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Do, 18. Juli 2019, 15:00

Debian GNU/Linux 10.0 »Buster«

Installation

Der Installer bietet schon beim Booten viele Optionen, zum Beispiel eine textbasierte und eine grafische Installation, normale oder Experteninstallation, automatische Installation, Installation einer spezifischen Desktopumgebung und noch mehr. Die Installation hat sich gegenüber Debian 9 nur wenig verändert. Der grafische Installer ist jetzt die Standardoption. Die Standard-Desktop-Umgebung, die installiert wird, ist Gnome. Will man eine andere Umgebung, so kann man im Bildschirm »Softwareauswahl« des Installers KDE, Xfce, Cinnamon, Mate, LXDE oder LXQt auswählen. Und wenn einem das alles nicht passt, macht man eine Minimalinstallation und erweitert diese später.

Es stehen umfangreiche Installations-Handbücher auf der Debian-Webseite zur Verfügung, für jede Architektur ein eigenes und jeweils in mehrere Sprachen übersetzt. Besucher der Webseite bekommen das Dokument automatisch in ihrer Sprache zu sehen, wenn ihr Browser korrekt eingestellt und die Sprache verfügbar ist. Man muss dieses Handbuch nicht komplett durchlesen, als Referenz kann man im Zweifelsfall aber immer darauf zurückgreifen.

Die empfohlene minimale RAM-Größe ist 2 GB für ein Desktopsystem, 512 MB für andere. Als Minimum gelten 512 MB für ein Desktop-System und 256 MB für ein Konsolen/Server-System. Die Minimalwerte sind damit doppelt so hoch wie bei Debian 9. Unter Umständen kann man aber mit weniger RAM auskommen, dafür gibt es eigens einen Low-Mem-Modus des Installers. Ein Großteil der Hardware wird automatisch erkannt und Hardware-spezifische Pakete werden automatisch installiert. Neben der aktuellen Version von Debian kann man auch ältere wie Stretch installieren.

Sprachauswahl

Hans-Joachim Baader

Sprachauswahl

Wenn man während der Installation eine gute Netzwerkanbindung besitzt, ist das Netzwerk-Installations-Image (ca. 350 MB) eine gute Option. Nachdem das Installationsprogramm gestartet ist, wählt man zunächst eine der 75 unterstützten Sprachen aus. Dann wählt man den Standort (und die Zeitzone, falls das gewählte Land mehr als eine Zeitzone hat), darauf die Tastatur. Leider wird an dieser Stelle nur eine Standard-Tastaturbelegung angeboten, eine verfeinerte Auswahl kann man erst nach der Installation vornehmen, wozu man entweder das Kommando dpkg-reconfigure keyboard-configuration oder die grafischen Werkzeuge der Desktopumgebungen nutzen kann.

Nach dem Nachladen verschiedener Komponenten, das ein wenig dauern kann, will das System den Rechnernamen wissen, dann den Domainnamen. Findet das System bereits über DHCP diese Informationen heraus, dann entfallen diese beiden Schritte. Bevor DHCP möglich ist, kann es jedoch erforderlich sein, Firmware in die Netzwerk-Hardware zu laden. Freie Firmware bringt Debian bereits mit, doch es gibt auch Hardware, die unfreie Firmware benötigt. Da Debian diese nicht mehr mitliefert (außer auf den non-free-Images), ist es in solchen Fällen erforderlich, diese nachzuladen.

Alles Nötige hierfür hat der Installer bereits vorgesehen. Ob WLAN- oder normale LAN-Chips, USB-Geräte oder spezielle Festplattencontroller, wenn der Installer eine benötigte Firmware nicht vorfindet, sucht er selbständig auf Disketten oder USB-Sticks danach. Wie man ein passendes Medium vorbereitet, ist im Installationshandbuch beschrieben. Oft ist die Firmware als separates Paket in der Non-Free-Sektion des Archivs verfügbar, nur in wenigen Fällen dürfte es nötig sein, die Download-Seiten des Herstellers abzugrasen. Nur muss man dies tun, bevor man die Installation beginnt.

Nach der Komplettierung der Netzwerkeinrichtung ist ein Root-Passwort einzugeben, wobei Debian auch schwache Passwörter akzeptiert. Das Passwort kann auch leer gelassen werden, was zu einer Ubuntu-ähnlichen Einrichtung führt, bei der man nur mit sudo zum Root-Account wechseln kann.

Darauf kann man einen separaten Benutzer anlegen. In aufeinanderfolgenden Dialogen werden der vollständige Name, der Name des Benutzerkontos und das Passwort abgefragt. Man hätte an verschiedenen Stellen mehrere dieser Dialoge zusammenlegen und die Installation damit etwas straffen können. Leider hat sich diesbezüglich gegenüber Debian 9 nichts getan, andererseits ist es kein wesentlicher Zeitverlust. Eine Installation von Ubuntu, Opensuse, Mandriva oder Fedora mag eleganter wirken, in Sachen Features und Flexibilität bietet Debian aber mindestens genausoviel.

Partitionierung

Hans-Joachim Baader

Partitionierung

Software-Auswahl

Hans-Joachim Baader

Software-Auswahl

Nun kommt man zur Partitionierung, einem Punkt, der mit fünf Klicks auf Weiter und einer Bestätigung erledigt werden kann, aber auch längere Zeit in Anspruch nehmen kann, wenn man sein System für eine langfristige Nutzung auslegt. Für letzteres wählt man Manuelle Partitionierung. Nun kann man völlig frei partitionieren, LVM, Software-RAID (einschließlich Fake-RAID), Verschlüsselung und Multipath in beliebigen Kombinationen einsetzen und die Dateisysteme und Mount-Punkte zuweisen. Alles lässt sich wieder rückgängig machen, außer der Einrichtung von LVM, die vor der weiteren Arbeit auf die Platte gespeichert werden muss. Dabei schließt das Programm unmögliche oder problematische Konfigurationen aus bzw. warnt vor diesen. Angebotene Dateisysteme sind ext2, ext3, ext4 (Standard), Btrfs, jfs, xfs, FAT16, FAT32, sowie qnx4 und NTFS (nur lesend).

Nach der Partitionierung und Formatierung folgt die Installation des Basissystems, während derer man sich anderen Dingen widmen kann. Danach kann man weitere Software nach groben Kategorien auswählen. Standardmäßig sind »Debian desktop environment«, »Druckserver« und »Standard-Systemwerkzeuge« aktiviert. Falls die Pakete aus dem Internet heruntergeladen werden müssen, wird zuvor der Paketmanager konfiguriert. Auch die folgende Installation dauert eine Weile. Man hätte diese Auswahl vorziehen sollen, wodurch es nicht nötig wäre, zwischendurch an den Rechner zurückzukommen. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Installation kann man den Bootloader installieren lassen. Standardmäßig installiert Debian GRUB 2 im Bootsektor, doch wenn man »nein« wählt, kann man ein anderes Gerät für die Installation auswählen. Nachdem das Ende der Installation, die im Vergleich zu anderen Distributionen etwas länger dauert, erreicht ist, kann man das neue System starten.

Update

Das Update einer bestehenden Debian-Installation ist möglich und dürfte meist reibungslos funktionieren. Installierte Pakete aus externen Repositorien, unter Umständen auch aus den Backports, können allerdings Probleme bereiten. Dennoch kann man zunächst das Update normal probieren; sollten Probleme auftreten, kann man die betroffenen Pakete entfernen und später eventuell in einer neueren Version wieder installieren.

Ein Online-Update liefert nicht notwendigerweise dasselbe Ergebnis wie eine Neuinstallation. Der Hauptgrund dafür sind diverse Pakete, die in der neuen Version durch andere ersetzt wurden. Aber auch Einstellungen werden nicht automatisch umgesetzt. Hatte man in Debian 9 zum Beispiel AppArmor deaktiviert, dann bleibt das auch so. Gleiches gilt für die Verschmelzung von / und /usr.

Natürlich wird ein Update nur von der direkten Vorgängerversion 9 unterstützt. Alle Einzelheiten zum Update sind in einem eigenen Kapitel der Anmerkungen zur Veröffentlichung ausführlich erläutert.

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