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Do, 7. November 2019, 15:00

Streifzug durch Ubuntu 19.10

Allgemeines zum System

Vom Einschalten bis zum Login-Prompt vergehen in der virtuellen Maschine kaum 20 Sekunden. Ubuntu setzt, anders als Kubuntu, eine Hardware-3D-Beschleunigung voraus, die bei Grafikkarten, die das nicht bieten, durch llvmpipe emuliert wird. Bei einer ausreichend schnellen CPU ist das Verfahren von der Geschwindigkeit immer noch gerade so erträglich, bei zwei oder mehr CPUs ist es mittlerweile ganz brauchbar, von sehr grafikintensiven Anwendungen abgesehen.

Wie immer wurden auch in Ubuntu 19.10 fast alle Anwendungen auf den aktuellsten Stand gebracht, was meist mehr oder weniger große Verbesserungen mit sich bringt. LibreOffice wird in Version 6.3 mitgeliefert. Chromium 77 und Firefox 69 sind unter den mitgelieferten Webbrowsern zu finden. Firefox wurde inzwischen bereits auf Version 70 aktualisiert. Chromium hingegen wird nur noch als Snap-Paket geliefert. Es gibt ein traditionelles DEB-Paket, das aber lediglich ein Platzhalter ist. Installiert man es, wird automatisch das Snap-Paket installiert. Auch Chromium wurde bereits aktualisiert und steht jetzt bei Version 78.

Snap wird in Version 2.42 mitgeliefert, das von Gnome favorisierte Flatpak in Version 1.4.3. Vorinstalliert ist nur ersteres. Das ist kein Wunder, gilt doch Flatpak bei Ubuntu als not-invented-here. Prinzipiell ist der Gedanke gut, Software so zu packen, dass sie distributionsübergreifend läuft, und Schutzmechanismen einzubauen, die das System und die Anwendungen gegeneinander absichern. Doch anstelle eines einheitlichen Paketformats gibt es nun drei (Snap, Flatpak und AppImage). AppImage war sogar früher da als die beiden anderen. Obwohl sehr einfach in der Anwendung, fehlen AppImage aber die passenden Werkzeuge und die stärkere Isolation, was sich als Nachteil erweisen könnte. Wie auch immer, aus Sicht der Anwender ist die Parallelentwicklung von Snap und Flatpak unakzeptabel. Die vorhandenen Unterschiede beider Systeme müssen angeglichen und ein neues Werkzeug und ein einheitliches Dateiformat daraus erstellt werden. Das umso mehr, als Snap ein Alleingang von Canonical ist, der nirgends sonst Akzeptanz findet.

Zurück zu Ubuntu. Das System kommt mit dem vorinstallierten und konfigurierten Paket unattended-upgrades, das für automatische Paketaktualisierungen im Hintergrund sorgt. Es läuft einmal täglich über das Cron-Skript apt-compat, und zwar gegen 6:40 Uhr, falls der Rechner läuft, ansonsten wird es später nachgeholt. Dank dieses Systems bekommt ein Benutzer nur dann von Aktualisierungen etwas mit, wenn sich Konfigurationsdateien ändern (was während der Lebenszeit einer Ubuntu-Ausgabe nicht vorkommen sollte), Pakete nicht installierbar sind oder ein Reboot nötig wird. Zwar kam letzteres in der Testzeit nicht vor, aber es ist davon auszugehen, dass ein nötiger Reboot nur auf dem Desktop angezeigt (und im Log vermerkt) wird.

Was SELinux für Fedora, RHEL und die daraus entstandenen Distributionen ist, ist AppArmor für Suse und Ubuntu. AppArmor ist für eine Reihe von Programmen aktiviert. Mit dem Kommando apparmor_status kann man sich als Root ansehen, welche Profile vorhanden sind. Da man normalerweise keine Warnungen oder Fehler von AppArmor zu sehen bekommt, kann man davon ausgehen, dass alle Programme, die in keinem Profil auftauchen, ohne Einschränkungen laufen können.

Wie gewohnt hat Root keinen direkten Zugang zum System, sondern die Benutzer der Gruppe sudo können über das Kommando sudo Befehle als Root ausführen. Die Desktopumgebungen Gnome und KDE sind im Vergleich zu anderen Umgebungen weiterhin überaus speicherhungrig. Gnome benötigt beim Start 700 MB, KDE 400 MB, was im Verlauf der Benutzung leicht noch um einige hundert MB steigen kann. Die Messung des Speicherverbrauchs der Desktops kann allerdings jeweils nur ungefähre Werte ermitteln, die zudem in Abhängigkeit von der Hardware und anderen Faktoren schwanken.

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