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So, 23. Juni 2002, 00:00

Red Hat Linux 7.3 Professional

GNOME 1.4 mit Nautilus. Im Panel ist das Red Hat Network Applet eingeblendet

Julius Stiebert

GNOME 1.4 mit Nautilus. Im Panel ist das Red Hat Network Applet eingeblendet

Aus Fehlern lernt man

Red Hat hat in der aktuellen Distribution einige Änderungen vorgenommen, die durchaus zum Vorteil des Benutzers sind. Als Beispiel sei hier genannt, dass sowohl CUPS als auch Postfix hinzugefügt wurden, um so Alternativen zu bieten. Ferner wurden ältere Pakete aus der Distribution entfernt, um Platz für Alternativen zu machen, beispielsweise die Nutzung der neuen Konfigurationstools anstatt des etwas angestaubten linuxconf. Interessant ist auch, dass das Debian-System der "altenatives", um mehrere Pakete zu unterstützen, die die gleichen Dienste bieten, enthalten ist. Dateien, die sich in solchen Paketen befinden, werden durch einen Symlink nach /etc ersetzt. Dadurch kann die Version der alternativen Datei erkannt werden. Ein Beispiel hierfür ist: /usr/sbin/sendmail -> /etc/alternatives/mta -> /usr/sbin/sendmail.sendmail. /usr/sbin/alternatives verwaltet hierbei die Symlinks. Ein "man alternatives" liefert weitere Informationen zu diesem Thema.

Gut tut der Distribution ebenfalls der Support für aktuelle Hardware wie die USB 2.0-Unterstützung oder der Support für verschiedene DVD-Standards. Red Hat hat aus Fehlern gelernt, die bei den vorherigen Versionen gemacht wurden und vielfach bemängelt wurden. Mit Red Hat Linux 7.3 ist so ein System gelungen, welches man ohne Frage als das beste der 7.x Reihe bezeichnen kann. Kein anderes System war so gut aufeinander abgestimmt und ausgereift. So hatten wir mit älteren Versionen, wie der Version 7.1, noch erhebliche Probleme, sie auf einem Laptop zu installieren, da die PCMCIA-Karten nicht richtig funktionierten. Die aktuelle Version erledigt dies ohne weitere händische Eingriffe.

Ein Update empfiehlt sich daher eigentlich für die meisten Nutzer, die derzeit noch eine ältere Red Hat-Distribution einsetzen. Vor allem die aktuellen Pakete bringen mehr Spaß beim Arbeiten. In der Vergangenheit hinkte Red Hat öfters hinterher und integrierte ältere Versionen einiger Pakete. Nun sind sehr viele Pakete so aktuell wie es nur ging, doch trotzdem leidet die Stabilität nicht. Red Hats Q/A-Abteilung hat in dieser Hinsicht ganze Arbeit geleistet.

Red Hat Network

Das Red Hat Network ist Anlaufstelle zum Beziehen von Updates für jeden Red Hat-User. Hat man sein Produkt aktiviert, kann man über die Software up2date die Updates laden und installieren lassen. Neu dabei ist, dass ein Applet für GNOME mitgeliefert wird, welches einen über neue Updates informiert und bei Bedarf auch up2date starten kann, welches sich dann um die Aktualisierung kümmert. Das Netzwerk wurde ohnehin überarbeitet. Nun gibt es auch eine Demo, die einem alle Funktionalitäten erklärt und unter rhn.redhat.com aufgerufen werden kann. Die Boxen enthalten ein Abo des Netzwerkes. Ist dieses abgelaufen, kann man es kostenpflichtig verlängern oder man greift auf den FTP-Server von Red Hat zu und zieht sich dort seine Updates manuell.

Selbstredend enthalten Red Hats Boxen auch Support. Bei der von uns getesteten Professional Edition sind sowohl 60 Tage Web-basierter Support als auch telefonischer Support über eine gebührenfreie Rufnummer enthalten. Der Web-Support ist ausschließlich in Englisch verfügbar und antwortet meist innerhalb eines Werktages. Schließt man eine Anfrage nicht, so meldet sich nach einiger Zeit wieder ein Red Hat-Mitarbeiter und fragt, ob man noch weitere Hilfe benötigt. Der Telefon-Support ist auf Deutsch. Der Support deckt recht viele Themen ab, wie die reine Installation, die Netzwerkkonfiguration oder die Einrichtung von PCMCIA-Geräten. Die genauen Bestimmungen liegen der Box bei, ausführliche Informationen gibt es ebenfalls unter www.redhat.com. Neben diesen Supportangeboten ist ein Abo des Red Hat Networks enthalten, welches 90 Tage lang gültig ist. Die Personal Edition bietet 30 Tage Support über das Internet und ein 30-Tage-Abo des Red Hat Networks.

Fazit

Red Hat Linux 7.3 bringt einige Verbesserungen sowie neue Funktionen mit und kann aufgrund der Stabilität und Abgestimmtheit der Systemkomponenten empfohlen werden. In unserem Test traten keine größeren Probleme auf. Die Distribution lief wirklich "rund". Selbst den Wechsel von Hardware erkennt sie einwandfrei - vorausgesetzt, man lässt zu, dass kudzu das beim Systemstart prüft. Red Hat ist weithin als Server-Distribution bekannt und dort liegt auch ein Schwerpunkt der Distro, sie ist ideal für diesen Einsatz. Durch die tadellose Integration des aktuellen KDE-Desktops und die Mitlieferung guter Programme ist Red Hat aber auch auf dem Desktop zuhause. Mancher User wird in diesem Einsatzgebiet aber noch Komfort vermissen. So muss man TrueType-Fonts noch per Hand einrichten. Einen Assistenten, wie er bei anderen Distributionen schon längst zum Lieferumfang gehört, sucht man hier vergeblich. Wem so etwas aber nichts ausmacht, kann Red Hat Linux 7.3 auch ohne Bedenken auf dem Desktop installieren.

Der Kauf der knapp 250 EUR teuren Professional Version lohnt sich dabei freilich nur für Leute beziehungsweise Firmen, die Wert auf die Handbücher sowie das umfangreiche Support-Angebot legen. Die zusätzliche Server-Applikations-CD, die unter anderem kommerzielle Backup-Software bietet, dürfte dabei kaum ausschlaggebend sein und auch die Admin-CD im Scheckkartenformat wird wohl kein Argument für die Mehrausgabe sein. Der Support hingegen rechtfertigt den Preis durchaus. Für alle, die also auf Support verzichten können, empfiehlt sich eher die knapp 65 EUR teure Personal Edition. Da diese mittlerweile auch eine DVD bietet, ist sie umso mehr zu empfehlen. An dieser Stelle sei noch erwähnt, dass Red Hat bei einem Update, je nach gekaufter Edition, 10 oder 20 EUR zurückerstattet. Das funktioniert auch bei einem Cross-Update von einem anderen Distributor.

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