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Do, 18. August 2016, 15:00

Lumo – Comeback eines Genres?

Pacman-Level

Dennis Weller

Pacman-Level

Das kenn’ ich doch...

Das Spiel bietet vier unterschiedliche Zonen und sechs Minispiele. Auch diese sind, wer hätte es gedacht, an bekannte Titel angelehnt. Die vielen Anspielungen werden eher nur ältere Semester und Retro-Fans erkennen, dafür gibt es davon reichlich. Ständig findet man eine Hommage an frühere Spiele in Form von dekorativen Elementen, Rätseln oder ganzen Räumen wie zum Beispiel ein Pac-Man Level, in dem man die Geister in bester Ghost Busters Manier in eine Geisterfalle sperren muss. Selbst Filmen wie Mission Impossible oder Alien wird Tribut gezollt. Auch Indiana Jones bot Inspiration für einen Abschnitt, in dem man vor einer großen Kugel davon rennen muss, während man den Fallen ausweicht.

Lumo bietet mit seinen über 400 Räumen bei normalem Tempo zwischen fünf und acht Stunden Spielzeit, je nach Können und Geschick. Hat man das Spiel dann beendet, gibt es noch mehr zu entdecken. Neben der besonderen Herausforderung des Old-School-Modus finden sich Abkürzungen, die besonders für Speedruns interessant sind.

Außer den Enten gibt es noch Kassetten zum Sammeln. Diese befinden sich hauptsächlich in geheimen Räumen. Zudem sind in der Welt von Lumo Münzen verteilt. Mit zehn Münzen bekommt man Zutritt zu besagten sechs Extraleveln. Diese Zugänge müssen aber erst gefunden werden.

Dadurch wird der Wiederspielwert erhöht und besonders Komplettisten bekommen einiges zu tun. Das bezieht sich auch auf die Achievements. Da sind nämlich ein paar dabei, die an bestimmten Stellen im Spiel nur einen Versuch erlauben, um die Auszeichnung zu erhalten. Gelingt dies nicht, heißt es von vorne beginnen.

Rollende Fässer – Donkey Kong lässt grüßen

Dennis Weller

Rollende Fässer – Donkey Kong lässt grüßen

Da das Spiel besonders durch den Old-School Modus und die Abkürzungen zu Speedruns einlädt, wird man besagte Stellen aber mit ein wenig Übung bald recht zügig erreichen. Mit ausreichend Können und Kenntnis ist das Ende nämlich auch schon nach ungefähr einer Stunde zu erreichen.

Aber zurück zu den Extralevels. Diese stellen eine Hommage an Spieleklassiker von früher dar. So gibt es einen Abschnitt, der ohne Zweifel von Marble Madness inspiriert wurde, ein anderer von Nebulus. Beendet man diese Level erfolgreich, bekommt man einen Buchstaben. Hat man alle gesammelt, ergibt sich das Wort Extend. Wer jetzt an zwei niedliche kleine Drachen denkt, liegt damit goldrichtig. Ansonsten findet man selbst Anspielungen zu Pac-Man (siehe oben) und eine Fahrt durch eine Mine mit einer Lore, die ein wenig an zwei gewisse Affen und ihren damaligen Auftritt auf dem Super Nintendo erinnert.

Der Entwickler bestätigt aber selbst, dass er bei dieser Passage ein weiteres Mal von den Indiana Jones Filmen inspiriert wurde. Zumindest einer der beiden Affen, nämlich Donkey Kong, wird aber in einem Abschnitt mit rollenden Fässern über schiefe Ebenen gewürdigt – ganz so wie im gleichnamigen Original. Auch ein bekanntes Element aus »Zelda 3 – A Link to the Past« findet Verwendung (Stichwort: fliegende Bodenplatten). Auch sonst werden Kenner der Videospielgeschichte im Verlauf des Spiels oft denken »Das kenn’ ich doch...«.

Isometrisch?

Wie bereits erwähnt wirbt man damit, dass Lumo ein klassisches Genre zurückbringt, nämlich das Adventure aus der isometrischen Perspektive. Wenn man es genau nimmt, handelt es sich aber nicht um eine isometrische Sicht, sondern um eine moderne Variante davon. Damit soll das Spielgefühl dieser zweidimensionalen Spiele von damals in einer eigentlich dreidimensionalen Welt vermittelt werden. Darüber kann man trotzdem vortrefflich streiten, wie das Steam-Forum erneut unter Beweis stellt.

Tut das dem Ganzen jetzt einen Abbruch? Nein, nicht wirklich. Denn insgesamt spielt es sich immer noch wie ein isometrisches Spiel und, wenn man nicht zu pingelig ist, sieht es auch so aus. Zudem wird ein Spiel mittlerweile als isometrisch bezeichnet, wenn es eine schräge Draufsicht bietet – also alles im grünen Bereich. So gesehen kann man es eher als Liebesbrief an alte Klassiker verstehen, von denen es inspiriert wurde – allen voran »Head Over Heels«, welches offiziell als größte Inspiration genannt wird. Von diesem gibt es übrigens ein Remake, auch für Linux.

Zauberer in der Lore

Dennis Weller

Zauberer in der Lore

Ist Lumo nun die Reinkarnation einer Spielekategorie, wie sie viele schon gar nicht mehr kennen? So ganz allein scheint es nicht zu sein. Rein optisch gibt es auch aktuell ein paar Vertreter, die diese Perspektive nutzen, allen voran »Don‘t Be Patchman«, welches sogar zeitexklusiv einige Monate nur auf Linux verfügbar war. Auch die »Shadowrun«-Spiele von Harebrained Schemes nutzen eine isometrische Optik. Und trotzdem ist das nicht dasselbe. Bei den anderen Spielen ist man auf größeren Arealen oder ganzen Welten unterwegs und kann sie eher mit dem ersten Fallout oder Teilen der Ultima-Serie vergleichen.

In Lumo dagegen bewegt man sich von Raum zu Raum, sozusagen auf einzelnen, abgegrenzten Bildschirmen. Und genau dadurch unterschiedet sich Lumo von den vorher genannten und vermittelt das Gefühl dieser alten Spiele aus den 80ern, die als Vorbild gedient und ein ganz eigenes Genre definiert haben. Im Gegensatz zu den Originalen wird hier aber auch innerhalb der Räume gescrollt. Diese Beschränkung bei den alten Spielen ist eher auf die geringe Leistung der Systeme von damals zurückzuführen. Trotzdem bewegt man sich bei Lumo durch einzelne Räume und nicht durch große Bereiche oder ganze Welten. Der Stil wurde konsequent weiterentwickelt und mit neuer Technik vermischt.

Apropos Technik. Hier gibt es eigentlich nichts zu beanstanden. Das Spiel lief durchweg flüssig und ohne Fehler. Es gab keine Abstürze, die Spielfigur hat sich auch während der Suche nach versteckten Goodies zu keiner Zeit in Wänden oder Gegenständen verfangen und mit Ausnahme von ein wenig mehr Komfort in Bezug auf das Verschieben von Gegenständen und dem Entlanghangeln an Ketten ist auch an der Steuerung nichts auszusetzen. Wer sich an die Perspektive gewöhnt hat, sollte damit keinerlei Probleme haben.

Getestet wurde das Spiel mit einem Intel i5-2500K mit 16GB RAM und einer Geforce 670 GTX. Als Betriebssystem diente Kubuntu 16.04 mit dem proprietären Treiber von Nvidia in der Version 361.42.

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