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Do, 18. Juli 2019, 15:00

Debian GNU/Linux 10.0 »Buster«

Login-Bildschirm von Gnome mit Sitzungsauswahl

Hans-Joachim Baader

Login-Bildschirm von Gnome mit Sitzungsauswahl

Der Desktop

Für den Artikel werden zwei identische virtuelle Maschinen (eine für Gnome, eine für KDE), 64 Bit, unter KVM mit jeweils 2 GB RAM verwendet. In diesen startet Debian 10 vergleichbar schnell wie andere Linux-Distributionen, wobei keine genauen Zeiten gemessen wurden. Wie gehabt werden je nach Desktopsystem unterschiedliche Display-Manager eingesetzt. Wurde Gnome installiert, dann startet Debian mit dem Display-Manager gdm, für KDE ist es sddm. Das ergibt Sinn, da diese Display-Manager für die jeweilige Desktopumgebung optimiert sind und sich am besten in dieser integrieren. Der Login-Bildschirm wurde in allen Fällen (außer bei Gnome) mit einem neuen Debian-Design versehen. Das neue Design ist vom Bootloader bis zum Desktop durchgängig.

Evolution

Hans-Joachim Baader

Evolution

Gnome ist in Version 3.30 enthalten, da Gnome 3.32 erst nach dem Freeze-Termin erschienen ist. Da Gnome schon seit zwei Jahren ohne Einschränkungen unter Wayland lauffähig ist, ist die Gnome-Sitzung unter Wayland nun der Standard. X.org als Display-Server und »Gnome Classic« sind als Optionen im Login-Manager weiter vorhanden. Zu den standardmäßig installierten Programmen unter Gnome gehören LibreOffice, der Mail- und Kalender-Client Evolution, Firefox und Rhythmbox.

Der Standard-Browser unter Gnome bliebt Firefox, aktuell ist es Version 60.8 ESR. Außer einem Plugin sind keine Erweiterungen vorinstalliert. Bei dem Plugin handelt es sich um OpenH264 von Cisco, das zunächst deaktiviert ist und von Hand aktiviert werden muss, wenn man es verwenden will. Wichtig zu wissen ist, dass Debian nicht den üblichen Support für alle auf Gecko oder Webkit beruhenden Browser bereitstellt, da diese zu schnelllebig sind und es Distributionen zu schwer gemacht wird, Sicherheitskorrekturen zurückzuportieren. Stattdessen führt Debian regelmäßige Aktualisierungen der Browser durch und kann keine der sonst üblichen Kompatibilitätsgarantien geben. Das gilt vor allem für die beiden empfohlenen Browser Firefox und Chromium. Für andere Browser wird überhaupt keine Sicherheitsunterstützung gegeben.

Die Gnome-Shell kann dank Software-Rendering auf jeder Hardware laufen, auch wenn keine Hardware-3D-Beschleunigung zur Verfügung steht. Das Software-Rendering ist einigermaßen schnell und durchaus noch benutzbar, doch wird man es wohl nur mit einem schnellen Mehrkern-Prozessor ertragen. Trotzdem reicht es unter Umständen noch aus, um Videos in kleineren Formaten verzögerungsfrei abzuspielen.

Login-Bildschirm von KDE

Hans-Joachim Baader

Login-Bildschirm von KDE

KDE Plasma liegt in Version 5.14 vor, dazu gesellen sich einige der wichtigeren KDE-Anwendungen in Version 18.04. KDE beruht auf den Bibliotheken der KDE Frameworks 5.54. KDE bringt mehr Anwendungen vorinstalliert mit als Gnome, darunter Gimp. Neben der KDE-PIM-Suite 18.08.3 ist auch LibreOffice vorhanden. Als Medienplayer ist JuK 18.08.3 installiert. Auffällig ist, dass in den meisten Fällen die Übersetzungen fehlen. Wer nicht bei Englisch bleiben will, muss die entsprechenden Übersetzungspakete von KDE, LibreOffice und wohl noch weiteren nachinstallieren.

LibreOffice ohne deutsche Anpassung

Hans-Joachim Baader

LibreOffice ohne deutsche Anpassung

Der (nicht mehr so) gute alte Konqueror ist nach wie vor unter den Favoriten im KDE-Startmenü gelistet. Dabei wird er eigentlich gar nicht mehr benötigt. Denn der eigentliche Webbrowser ist Firefox, der eigentliche Dateimanager dagegen Dolphin. Aufgrund der Tatsache, dass es keine Sicherheitsunterstützung für Konqueror gibt, sollte er nur außerdem nur als Dateimanager gestartet werden. Doch das funktioniert nicht, es kommt nur zu einer Fehlermeldung. Nach dem ersten Anschein funktioniert in Konqueror überhaupt nichts. Dummerweise ist er auch noch als Standard-Browser eingetragen. Ein solcher Patzer ist ungewöhnlich bei Debian.

Abseits des Desktops bietet Debian eine sehr große Zahl von Werkzeugen, stellt sich aber auch der manuellen Änderung der Konfigurationsdateien nicht in den Weg. Debian hat teils recht aufwendige Konstrukte entwickelt, um die vom System vorgegebene von der durch die Benutzer geänderten Konfiguration zu trennen und die Verwaltung so einfach wie möglich zu machen. Oft muss man erst die README-Datei lesen, um sich mit dem Debian-System vertraut zu machen. Es lohnt sich fast immer, eigene Änderungen an die Debian-Vorgaben anzupassen, da man sonst alles selbst machen muss, Sicherheits-Updates eingeschlossen.

Jedes Werkzeug und jede Konfigurationsdatei ist in einer Manpage zumindest in Minimalform dokumentiert, was von den Debian-Richtlinien vorgeschrieben ist. Diese Dokumentation vermisst man bei vielen anderen Distribution schmerzlich. Doch für die Debian-Entwickler gehören Manpages zu den Dingen, die die Qualität einer Distribution ausmachen.

Flatpak (Version 1.2.4) und Snapd (Version 2.37.4) sind verfügbar, aber nicht vorinstalliert. Auch was Container angeht, ist Debian eher zurückhaltend. Docker mit Version 18.09 und LXC mit Version 3.1.0 haben große Versionssprünge gemacht, dagegen sind LXD oder Kubernetes immer noch nicht für Debian paketiert. Kein Wunder, dass die Ankündigung von Debian 10 Container mit keiner Silbe erwähnt. Allerdings kann man diese Werkzeuge natürlich auch ohne das Paketsystem installieren.

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