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So, 25. Mai 2008, 00:00

Fedora 9

Die neunte Generation von Fedora im Test

Desktop

Das Desktopsystem GNOME wurde wie bereits erwähnt auf Version 2.22.1 aktualisiert, die einige neue Anwendungen und natürlich zahlreiche Verbesserungen mitbringt, darunter bessere Clients für BitTorrent und VNC sowie eine bessere Oberfläche zum Erstellen und Brennen von ISO-Dateien. Das verbesserte virtuelle Dateisystem soll das Arbeiten mit dem Dateimanager Nautilus schneller und flexibler machen. Neu ist der Soundserver PulseAudio, der in Version 0.9.10 integriert wurde und für flexiblere Audio-Ausgabe sorgt. Compiz und Compiz Fusion sind in aktuellen Versionen dabei, jedoch nicht standardmäßig aktiviert.

Der Display-Manager gdm wurde von Fedora-Entwicklern von Grund auf neu geschrieben, um die Integration mit PolicyKit, Energieverwaltung und eine bessere Benutzerliste zu ermöglichen. Zudem ist das Hintergrundbild beim Login das gleiche wie auf dem Desktop, was einen Bildwechsel oder Flackern vermeidet.

OpenOffice.org wurde auf Version 2.4.0 aktualisiert, jedoch sind als Office-Software Abiword, Gnumeric und Evolution installiert, während OpenOffice.org aus Platzgründen nur auf der DVD und in den Online-Repositorien zu finden ist.

Während die Menüs anfänglich noch recht aufgeräumt aussehen, werden sie nach der Installation von zusätzlichen Programmen immer voller. Das ist sicher kein Fedora-spezifisches Problem, stört jedoch viele Benutzer. Ich öffne den recht begrenzten Satz von Programmen, die ich benötige, mittlerweile nur noch über ALT-F2, da alles andere viel zu langsam ist.

Der Browser unter GNOME ist Firefox. Wie Ubuntu setzt auch Fedora auf Firefox 3, der allerdings erst als Beta 5 vorliegt. Auch wenn diese Entscheidung genau wie bei Ubuntu fragwürdig ist, kann ich bisher nur sagen, dass alles einwandfrei funktioniert. Es sind keine Erweiterungen vorinstalliert, zusätzliche Erweiterungen lassen sich problemlos nachinstallieren. Die Standardeinstellungen sind leider bekannt unsicher wie immer.

Anders als Ubuntu hat Fedora jedoch keinen Plugin-Finder in den Browser integriert. Will man Medien von einer Webseite abspielen, beispielsweise von YouTube, dann scheitert das zunächst. Man muss über die Paketverwaltung ein geeignetes Paket installieren (swfdec oder gnash). Man kann sich natürlich auch von Adobe das proprietäre Flash-Plugin herunterladen.

Mit dem swfdec-Plugin hatte ich weiterhin kein Glück. Dieses lag auch nur in der anscheinend zu alten Version 0.6.0 vor. Das Gnash-Plugin hingegen funktionierte einwandfrei.

Fedora installiert die bekannte freie TrueType-Schrift Dejavu, die Liberation Fonts von Red Hat sowie einige Schriften für nichteuropäische Sprachen. Im Archiv finden sich weitere Schriften wie Freefont, Gentium, die von Pro-Linux mehrfach vorgestellte LinuxLibertine und viele andere.

Innere Werte

Fedora 9 bringt Kernel 2.6.25.3 mit zusätzlichen Patches. Der Kernel enthält paravirt_ops und ist damit unter Xen lauffähig. libvirt ermöglicht es nun auch, neue Gastsysteme hinzuzufügen. PolicyKit wurde integriert und macht es damit möglich, das grafische Programm virt-manager als normaler Benutzer auszuführen. Zur Authentifizierung am Verwaltungsprogramm können nun auch Passwort-Datenbanken, Kerberos oder PAM genutzt werden. Die Migration von realen Rechnern in eine virtuelle Maschine wird mit der Live-CD »P2V« vereinfacht. Auch der in den Kernel integrierte Hypervisor KVM wird unterstützt und die Gastsysteme können nun paravirtualisierte Treiber (virtio) einsetzen. Mit dem Tool »xenner« können zudem für Xen paravirtualisierte Gastsysteme unter KVM laufen.

Abstürze des Kernels können nun automatisiert an kerneloops.org gemeldet werden. Dafür ist das Paket kerneloops standardmäßig installiert. Das Linux Terminal Server Project (LTSP) ist nun direkt in Fedora verfügbar.

Der X-Server von X.org wurde in einer Betaversion von Version 1.5 integriert. Diese Version soll schneller starten als frühere und den Großteil der Hardware automatisch erkennen. Tatsächlich ist die Datei /etc/X11/xorg.conf erheblich geschrumpft und enthält nur noch Einstellungen, die nicht aus der Hardware ermittelt werden können, darunter die gewünschte Farbtiefe und die Tastaturbelegung. Auf die Konsequenzen für die proprietären Treiber bin ich bereits eingegangen.

Vereinheitlichte Wörterbücher für OpenOffice.org, Firefox, Thunderbird, GNOME und KDE (hunspell) sollen für mehr Konsistenz sorgen. Für die Anwender dürfte der Unterschied zu früher gering sein.

Die freien Flash-Player swfdec 0.6.4 (bereits aktualisiert auf 0.6.6) und gnash 0.8.2 sind verfügbar, wenn auch nicht vorinstalliert. Zum Abspielen von Flash-Dateien wird swfdec als GStreamer-Backend verwendet.

Die freie Java-Umgebung IcedTea wurde durch OpenJDK 6 ersetzt, das die meisten Java-Programme einwandfrei ausführen sollte. Eclipse 3.3.2 und etliche seiner Erweiterungen liegen als Pakete vor, NetBeans leider nicht. Leider wurde Eclipse bei einem unerlaubten Zugriff ertappt und außerplanmäßig beendet. Das war während meines Tests der einzige Fall, in dem SELinux eingreifen musste. Um das Problem zu beheben, müsste man sich die Ursache anhand der Logdatei ansehen und Eclipse mehr Rechte geben. Das ist nicht schwierig, man muss aber erst einmal lernen, wie es geht.

Codeina bietet proprietäre Codecs feil

Hans-Joachim Baader (hjb)

Codeina bietet proprietäre Codecs feil

Zu den vielen weiteren Verbesserungen gegenüber Fedora 8 gehört die Verwendung des Upstart-Systems anstelle von SysV-Init. Perl wurde auf die Version 5.10.0 aktualisiert, die weniger Speicher benötigt und schneller laufen soll als Perl 5.8. Die Umstellung von teTeX auf TeXLive wurde vollzogen. Das Dateisystem ext4 ist als Vorschau enthalten. Weitere wichtige Bestandteile sind glibc 2.8, gcc 4.3.0, FreeIPA, MySQL 5.0.51a und PostgreSQL 8.3.0.

Multimedia

Wenn unter Ubuntu ein Medienplayer wie Totem auf ein Dateiformat trifft, das er nicht behandeln kann, dann erscheint dort gnome-codec-install, mit dem man zum passenden GStreamer-Plugin geleitet wird. Nach der nur Augenblicke dauernden Installation kann man die Videos tatsächlich abspielen. Unter Fedora 9 ist es ähnlich, jedoch wird stattdessen Codeina von Fluendo gestartet, und dies bietet den Anwendern als einzige Wahl, die Codecs von Fluendo zu kaufen. Eigentlich war mit etwas anderem zu rechnen, denn vor zwei Monaten erst hatte der Vorstand von Fedora beschlossen, die Verweise auf die proprietären Codecs zu entfernen. Die Benutzer werden an dieser Stelle alleingelassen und vielleicht sogar unnötigerweise veranlasst, die Fluendo-Codecs zu kaufen. Unnötig, da in den meisten Ländern die freien Codecs legal sind.

Dabei ist es eigentlich sehr einfach, die freien Codecs nachzuinstallieren. Man muss nur wissen, dass man beispielsweise die Webseite rpm.livna.org aufsuchen und dort ein RPM-Paket herunterladen muss. Nach dessen Installation stehen die zusätzlichen Pakete zur Installation über PackageKit oder yum bereit.

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