X.org, CapsLock und die Hyper-Taste in Emacs
Konfiguration von Emacs
Nachdem die beschriebenen Änderungen durchgeführt worden sind, steht Tastenkombinationen unter Verwendung der neuen Hyper-Taste nichts mehr im Wege. Speziell GNU Emacs ist wegen seiner stark auf Tastenkombinationen ausgerichteten Bedienung dafür ein sehr guter Kandidat (»Emacs« steht bekanntlich für »Escape-Meta-Alt-Control-Shift«). Da mit obigen Änderungen schon X.org selbst den Hyper-Modifikator an X-Programme sendet, bedarf es in Emacs keiner speziellen Anpassung unter Verwendung von event-apply-hyper-modifier
mehr. Es kann vielmehr nach den eigenen Vorlieben sogleich mit der Konfiguration von Tastenkombinationen unter Verwendung der Hyper-Taste begonnen werden. Emacs erkennt den Hyper-Modifikator als H-, sodass man sich etwa eine leicht zu merkende Tastenkombination für das essentielle Emacs-Kommando tetris
einrichten kann, indem man der Emacs-Konfiguration folgendes hinzufügt:
(global-set-key (kbd "H-t") 'tetris)
Um die Anzahl der verfügbaren Kombinationsmöglichkeiten ins Beliebige zu erweitern, kann man noch ein auf dem Hyper-Modifikator basierendes Präfix definieren. So ließe sich etwa H-x ähnlich dem vordefinierten Präfix C-x verwenden, um dann für Reihenkombinationen genutzt zu werden. Mit folgenden Beispielcode wird tetris
der Tastensequenz H-x t und das nicht minder wichtige Kommando doctor
der Tastensequenz H-x d zugewiesen:
(define-prefix-command 'hyper-x-map) (global-set-key (kbd "H-x") hyper-x-map) (define-key hyper-x-map (kbd "d") 'doctor) (define-key hyper-x-map (kbd "t") 'tetris)
Ergebnis
Die heute praktisch nutzlose Feststelltaste erlebt mit der hier vorgestellten Konfiguration ihren zweiten Frühling als Hyper-Modifikator-Taste. Emacs und anderen tastaturgesteuerten Anwendungen können so Tastenkombinationen zugewiesen werden, die kaum je im Konflikt mit von diesen Programmen vordefinierten Tastenkombinationen stehen werden. Man erhält so eine ganze Tastaturebene zur Einrichtung nach eigenen Vorstellungen.
Hinweis
Der Artikel wurde auf der Webseite von Marvin Gülker veröffentlicht. Das Original befindet sich hier.