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So, 19. April 2009, 00:00

gNewSense - Das freie Ubuntu

Welche Einschränkungen gibt es?

Nach obigen Ausführungen ist es keine Überraschung, dass die Benutzung von gNewSense Einschränkungen mit sich bringt im Vergleich zu Ubuntu. Fehlende Unterstützung für viele WLAN-Karten, fehlendes GLX, kein Firefox, dies alles macht gNewSense nicht attraktiver für den Benutzer. Um Enttäuschungen zu vermeiden, ist es daher dringend empfohlen, sich vor einer Installation über die zu erwartende Hardware-Unterstützung und mitgelieferte Software zu informieren. Hierzu sollte gNewSense im Live-Modus von der CD gestartet werden. Hier kann man Grafik, Sound, Netzwerkkarte etc. ohne Risiko testen. Da die Entfernung unfreier Firmware aus dem Kernel automatisiert erfolgt, gibt es keine präzise Liste von Rechnerkomponenten, die von gNewSense - im Vergleich zu Ubuntu - nicht unterstützt werden. Ausgangspunkt für die Suche nach unterstützter Hardware kann eine entsprechende Seite der FSF sein. Für weitere Informationen empfiehlt sich der Besuch des gNewSense-Forums oder eine Anfrage auf der Mailingliste. Im Allgemeinen nicht unterstützt werden WLAN-Karten, verschiedene LAN-Karten und Grafikkarten, für die keine freien Treiber existieren. Im Vergleich zu Ubuntu fehlen selbstverständlich auch die Software-Repositorien restricted und multiverse, die Sektion universe ist hingegen standardmäßig aktiviert.

Warum dennoch gNewSense?

gNewSense ist eines der Betriebssysteme, die von der FSF als frei eingestuft und aktiv unterstützt werden. Für das Betriebssystem stellt das GNU-Projekt eine modifizierte Version des Firefox-Browsers, Icecat genannt, zur Verfügung, die sehr einfach über die Paketverwaltung installiert werden kann. Icecat bietet die Installation ausschließlich freier Plugins an und wurde im Vergleich zu Firefox um einige Sicherheitsfunktionen erweitert. Einige der von gNewSense nicht unterstützten Komponenten können durch die Installation eines neuen Kernels des Projekts Linux Libre doch noch unterstützt werden (vorbereitete Debian-Pakete bietet Ali Gunduz an). So ermöglicht der aktuelle Kernel 2.6.28-libre dieses Projekts die Verwendung des tg3-Moduls ohne die unfreie Firmware. Auch einige WLAN-Karten der Firma Atheros können mit Hilfe der freien Module ath5k und ath9k (im Kernel 2.6.28 enthalten) betrieben werden.

Durch die Benutzung von gNewSense kann man zeigen, dass einem die Freiheit der verwendeten Software wirklich wichtig ist. Hardware-Hersteller können so dazu gebracht werden, freie Treiber und Firmware für ihre Produkte bereitzustellen und somit Transparenz und Innovation auch in diesem Bereich der Software-Herstellung zu ermöglichen. Doch auch den Mutterprojekten Debian und Ubuntu von gNewSense kann man durch den Einsatz von gNewSense signalisieren, dass man die Prinzipien und Verträge konsequent einhalten will und mit faulen Ausnahmen nicht einverstanden ist.

Autoreninformation

Benedikt Ahrens benutzt seit mehreren Jahren Debian und Ubuntu. Über die im Debian-Projekt andauernde Diskussion über den Umgang mit unfreier Firmware im Linux-Kernel (Binary Blobs) entdeckte er gNewSense.

Dieser Artikel ist in freiesMagazin 4/2009 erschienen. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors.

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