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So, 4. September 2005, 00:00

USB-Digitalkameras unter Linux

Das Programm F-spot ist zwar weniger umfangreich, es stellt aber bereits eine interessante Alternative zu Digikam dar

LinuxPlus

Das Programm F-spot ist zwar weniger umfangreich, es stellt aber bereits eine interessante Alternative zu Digikam dar

F-spot

F-spot ist ein relativ neues Programm (als ich diesen Artikel geschrieben habe, war das Programm noch in keiner der verbreiteten Distributionen zu finden), das von der Adresse http://www.gnome.org/projects/f-spot/ heruntergeladen werden kann. Im Unterschied zu Digikam wurde es unter Verwendung von Bibliotheken der GNOME-Umgebung geschrieben. Obwohl es nicht besonders umfangreich ist, verfügt es über einige interessante Funktionen.

Am meisten hat mir ein Balken gefallen (genannt timeline), mit dessen Hilfe wir schnell auf die Fotos auf Grundlage ihres Erstellungsdatums zugreifen können. Ähnlich wie bei Digikam können wir den einzelnen Fotos beliebige Themen zuordnen (die in diesem Programm Tags genannt werden). Das Programm kommt sogar hervorragend mit riesigen Fotosammlungen zurecht - ich habe es erfolgreich zum Anschauen von über 5000 Fotos eingesetzt und es war schnell und zuverlässig. Ansonsten stellt F-spot nicht besonders viele Funktionen zur Verfügung - wir können lediglich Daten von der Festplatte oder von einer Digitalkamera importieren, Fotos nach Erstellungsdatum durchsuchen und einige grundlegende Effekte anwenden. Das Fehlen von vielen Funktionen wird durch eine hohe Stabilität und Schnelligkeit sowie eine komfortable Bedienbarkeit wettgemacht.

Andere

In vielen Linux-Distributionen finden wir eine Menge Programme, die mit Digitalkameras zusammenarbeiten können. Ziemlich häufig werden wir dabei auf die Applikation GTKam-gimp treffen. Es handelt sich hierbei um eine spezielle Version des Programms GTKam, die in GIMP integriert ist. Dadurch können wir direkt in GIMP auf die Fotos zugreifen. Es genügt, dass wir dort Holen->Load from Camera anklicken.

Wenn wir die KDE-Umgebung installiert haben, können wir in manchen Distributionen auf die Digitalkamera zugreifen, indem wir im Browser Konqueror die Adresse camera:/ (mit einem Schrägstrich) eintippen. Dafür ist ein Programm namens Kamera zuständig, dass ein Bestandteil der KDE-Umgebung ist. Wir sollten zuvor die entsprechende Kamera mit Hilfe des KDE-Kontrollzentrums wählen. In den Distributionen Fedora Core 3 und Aurox finden wir ein einfaches Programm namens GThumb. Es handelt sich eigentlich um einen Grafikbetrachter, der für die GNOME-Umgebung geschrieben wurde, dem eine Funktion hinzugefügt wurde, mit deren Hilfe Daten von einer Digitalkamera importiert werden können. Das Programm ist einfach und komfortabel zu bedienen, nichtsdestotrotz ist die mangelhafte Unterstützung von usb-storage-Kameras sein großer Nachteil.

Wir können häufig am schnellsten auf unsere Kamera zugreifen, indem wir von der Befehlszeile aus das Programm gphoto2 verwenden. Es arbeitet ausschließlich mit Kameras zusammen, die über libgphoto2 verfügbar sind. Wir können beispielsweise den Befehl gphoto2 -P ausführen, um alle Dateien von der Kamera auf die Festplatte zu kopieren. Andere häufig verwendete Kommandos sind:

  • gphoto2 -L - dieser Befehl zeigt alle Dateien an, die sich in der Kamera befinden
  • gphoto2 -p <Nr1>-<Nr2> - lädt die Dateien von <Nr1> und sendet sie an <Nr2>

Werkzeuge

Die oben beschriebenen Programme dienen zum Kopieren der Fotos von einer Digitalkamera sowie zu deren Katalogisierung und Durchsuchung. Dies ist natürlich nicht alles, was wir mit unseren Fotos tun können. Ich empfehle Ihnen, sich mit einigen zusätzlichen Werkzeugen vertraut zu machen, die einige von Ihnen bestimmt als nützlich empfinden werden.

EXIF-Daten und Jhead

Das Programm Jhead ist ein Werkzeug zum Bearbeiten von Dateien auf Grundlage der EXIF-Daten, die im JPEG-Header enthalten sind. Zusammen mit einem Foto werden in einer Digitalkamera alle Daten zu den Einstellungen der Kamera gespeichert, wie z.B. die Distanz zum aufgenommenen Objekt, die verwendete Empfindlichkeit und die Belichtungsdauer. Außerdem wird eine Information über den Kameratyp, das Erstellungsdatum des Fotos und dessen Miniaturansicht gespeichert. Mit Hilfe des Kommandos jhead -v <Name_der_Datei.jpg> können wir uns alle Textinformationen anzeigen lassen, die in einer bestimmten Datei enthalten sind. Es befinden sich dort in der Regel über 50 Zeilen. Lassen wir die Option -v weg, zeigt das Programm nur die wichtigsten Informationen an.

Selbstverständlich sind die Möglichkeiten des Programms damit noch nicht ausgeschöpft - letztendlich steht eine Vorschau der EXIF-Daten in allen modernen Browsern zur Verfügung. Das Programm bietet eine Menge Funktionen, von denen mir die folgenden am nützlichsten erscheinen:

  • Mit Hilfe des Kommandos jhead -purejpg <Name_der_Datei.jpg> entfernen wir alle EXIF-Daten inklusive Miniaturansicht von der Datei. Dadurch wird die Datei um ca. 10 KB kleiner. Falls wir über einige tausend Fotos verfügen, kann der so eingesparte Speicherplatz von Bedeutung sein.
  • Das Kommando jhead -autorot <Name_der_Datei.jpg> rotiert die Fotos automatisch, die nach den EXIF-Daten mit gedrehter Kamera aufgenommen wurden. Dies bezieht sich ausschließlich auf Modelle, die mit einem Lagesensor ausgestattet sind. Zum Umdrehen der Fotos wird das Programm jpegtran verwendet. Es kann sich auch das Entfernen der Informationen über die Ausrichtung eines Fotos aus dem EXIF-Header als hilfreich erweisen, wenn wir diese Operation zuvor mit Hilfe eines anderen Programms durchgeführt haben oder aber, wenn deren Ergebnis fehlerhaft ist. Dies können wir mit Hilfe des Befehls jhead -norot <Name_der_Datei.jpg> erreichen.
  • Das Kommando jhead -ft <Name_der_Datei.jpg> bewirkt, dass die Datei im System ein Erstellungsdatum bekommt, das mit der Aufnahmezeit identisch ist, die im EXIF-Header gespeichert ist.
  • Das Kommando jhead -ta<+|->h[:mm[:ss]] <Name_der_Datei.jpg> verursacht die Modifikation des Erstellungsdatums eines Fotos, das im EXIF-Header gespeichert ist. Beispielsweise bewirkt jhead -ta+8760:10:01 image00220.jpg das Verschieben des Erstellungsdatums um ein Jahr (8760 Stunden), zehn Minuten und eine Sekunde nach vorne - dies ist nützlich, wenn die Zeitangaben in unserer Kamera nicht richtig eingestellt sind.
  • Das Kommando jhead -n%Y%m%d-%H%M%S <Name_der_Datei.jpg> ändert den Dateinamen, so daß er das genaue Erstellungsdatum des Fotos enthält.

Möchten wir mit Hilfe des Programms jhead viele Fotos bearbeiten, die sich im selben Verzeichnis befinden, können wir statt eines Dateinamens eine Maske angeben, z.B. jhead -ft *.jpg. Befinden sich unsere Fotos in verschiedenen Unterverzeichnissen, können wir das Kommando find verwenden, z.B. find . -name '*.jpg' -exec jhead -ft {} \;.

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