Login
Newsletter
Werbung

So, 4. September 2005, 00:00

USB-Digitalkameras unter Linux

Wiederherstellen von Daten aus den Speicherkarten

Ist unsere Kamera mit usb-storage kompatibel oder aber sind wir imstande, z.B. mit Hilfe eines Kartenlesers, vollen Zugang zu einer Speicherkarte zu erhalten, können wir ein Programm verwenden, das auf das Wiederherstellen von gelöschten Fotos spezialisiert ist. Es unterscheidet sich sehr von anderen Programmen zur Wiederherstellung von Daten, da es eine Speicherkarte oder ein in einer Datei gespeichertes Image ausschließlich nach JPEG-Headern durchsucht. Das Programm heißt recoverjpeg und befindet sich unter der Adresse http://www.rfc1149.net/devel/recoverjpeg. Wir können es mit Hilfe der folgenden Befehle kompilieren und installieren: ./configure; make; make install. Die Verwendung des Programms ist sehr einfach. Haben wir z.B. eine Kamera angeschlossen, die unter /dev/sda1 verfügbar ist, geben wir den Befehl recoverjpeg /dev/sda1 ein. Alle gefundenen Fotos werden in das aktuelle Verzeichnis kopiert. Bevor wir diese Operation durchführen, sollten wir uns vergewissern, dass die Kamera nicht im System gemountet ist.

Wir können auch mit dem Image der Karte arbeiten, das in einer Datei gespeichert ist. Unter Linux können wir ein solches Image sehr leicht mit Hilfe des Befehls dd erstellen, z.B. dd if=/dev/sda1 of=/var/tmp/Image_der_Karte.img. Um die Daten aus dem Image wiederherzustellen, genügt es, das Kommando recoverjpeg /var/tmp/Image_der_Karte.img einzugeben.

Schlussbemerkungen

Für viele Besitzer von Digitalkameras gehören diese Geräte zu den interessanteren Spielzeugen. Aus diesem Grund ist die Linux-Software zur Unterstützung dieser Hardware einfach, intuitiv und komfortabel. Selbst wenn unsere Fotosammlung im Laufe der Zeit riesig wird und viele Gigabyte umfasst, können die unter Linux verfügbaren Programme uns helfen, in unserer Kollektion Ordnung zu bewahren.

Welche Kamera soll ich kaufen?

Die Digitalkameras gehören zu einer Hardware, die unter Linux selten Schwierigkeiten bereitet. Sowohl GPhoto als auch usb-storage unterstützen Hunderte von Modellen, die von verschiedenen Herstellern stammen. Man bekommt nur selten mit, dass ein Gerät nicht funktioniert - und selbst dann ist die häufigste Ursache ein Treiberproblem oder die mangelnde Erfahrung des Benutzers.

Möchten wir jedoch sicher sein, dass die von uns gekaufte Kamera unter Linux funktioniert, können wir uns für ein Produkt von einem der bekannten Hersteller entscheiden. Je mehr Linuxbenutzer eine Hardware verwenden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie gut unterstützt wird. Schauen wir also, wie es bei den drei bekanntesten Herstellern von Digitalkameras in Deutschland aussieht.

Canon

Vor einigen Jahren war die Unterstützung der Kameras dieser Firma unter Linux ziemlich problematisch. Heutzutage werden alle Modelle durch GPhoto (IXUS 40, IXUS II und IIs sowie die Serie PowerShot, von A10 über S1 IS bis Pro90 IS) unterstützt. Ich benutze häufig die Kamera PowerShot A60, mit der es keine Probleme gibt - abgesehen davon, dass sie nicht vom Rechner aus bedient werden kann (z.B. beim Aufnehmen usw.).

Die neusten Digitalkameras von Canon, die auf den Seiten von GPhoto noch nicht erwähnt sind, funktionieren dank der Kompatibilität mit dem PTP-Standard ebenfalls einwandfrei.

Minolta

Die Digitalkameras von Konica Minolta verwenden in der Regel usb-storage und funktionieren unter Linux gut. Manche Modelle, wie z.B. Dimage Z3, lassen das Einstellen von verschiedenen Modi der Zusammenarbeit mit dem Rechner zu - eine Kamera kann entweder mit usb-storage oder mit GPhoto (PTP-Treiber) kompatibel sein. Dies kann mit Hilfe eines Programmes unter MS Windows bewerkstelligt werden. Eine Ausnahme, die die Regel zu bestätigen scheint, ist wohl die Dimage A2, ein Modell, das nicht mit usb-storage kompatibel ist und dessen Benutzer über Probleme mit der Zusammenarbeit mit dem PTP-Treiber berichten. Die anderen Modelle funktionieren gut (ich habe unter anderem die Dimage Z1 getestet).

Olympus

Diese Firma stellt Digitalkameras her, die mit usb-storage kompatibel sind. Noch vor einiger Zeit wurde gemunkelt, dass sie nicht hundertprozentig mit diesem Standard übereinstimmen und unter Linux viele Schwierigkeiten bereiten. Nach der Einführung der Kernelserie 2.6.x ist das nicht mehr der Fall. Was die zur Zeit im Handel erhältlichen Modelle betrifft, so kann ich bestätigen, dass die C-760UZ, C350 und C770 einwandfrei funktionieren. Andere Modelle sollten ebenfalls keine Schwierigkeiten bereiten.

Lizenz

Der Artikel wurde im Magazin Linux+ publiziert. Alle Rechte vorbehalten. Kostenlose Vervielfältigung und Vertreiben des Artikels ist in unveränderter Form gestattet. Das Magazin Linux+, Wydawnictwo Software Sp z o.o., ul. Piaskowa 3, 01-067 Warschau.

Kommentare (Insgesamt: 0 )
Pro-Linux
Pro-Linux @Facebook
Neue Nachrichten
Werbung