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Fr, 9. Januar 2009, 14:42

Software::Desktop

Compiz sucht neue Impulse

Der Composite-Window-Manager Compiz hat nach Ansicht vieler Entwickler in den letzten Monaten kaum Fortschritte gemacht und benötigt neue Impulse.

Compiz wurde bei Novell im Zusammenhang mit Xgl entwickelt. Im September 2006 kam es aber zu einer Aufspaltung in die Projekte Compiz und Beryl, da verschiedene Entwickler nicht mit der Richtung zufrieden waren, die Compiz nahm. Neben GNOME-Abhängigkeiten wurde beispielsweise auch bemängelt, dass Novell und David Reveman an Compiz hinter verschlossenen Türen arbeiteten. Nach einem halben Jahr separater Entwicklung konnten sich die Beteiligten jedoch darauf einigen, wieder am selben Strang zu ziehen. Compiz sollte auf einen minimalen Kern reduziert und alle Erweiterungen einschließlich Beryl in »Compiz-Extra« zusammengefasst werden. Etwas später wurde »Compiz-Extra« zu »Compiz Fusion«.

Weitere zwanzig Monate später scheint es, als sein die Wiedervereinigung überwiegend nur eine Absichtserklärung gewesen. In zwanzig Monaten hat es kaum echte Fortschritte gegeben, behauptete Kristian Lyngstol in einer Mail, die er mit »Die Zukunft von Compiz« betitelte. Es gebe keine Fortschritte, weil es keine Führung und keine Zukunftsplanung gebe.

Anlass für seine Mail war offenbar ein neuer Fork von Compiz namens »Compiz++«, den Lyngstol als kontraproduktiv bezeichnet. Tatsächlich stellt Compiz++ nach Angaben seines Entwicklers Dennis Kasprzyk eine radikale Änderung dar, in der bereits mehrere Monate Arbeit stecken. Glaubt man der Feature-Liste des Autors, dann enthält Compiz++ eine große Zahl von Verbesserungen gegenüber Compiz, auch wenn die Funktionalität die gleiche ist. Zu den Änderungen gehören eine Kapselung der Variablen, um endlich ein stabiles Plugin-ABI zu erreichen, Trennung der OpenGL-Funktionen von den Composite-Funktionen, die nun in separaten Plugins realisiert werden, gekachelte Texturen und eine effizientere Plugin-Schnittstelle. Ferner hat der Entwickler den Code auf C++ portiert, um dessen zahlreiche Vorteile gegenüber C zu nutzen, das Build-System durch CMake ersetzt und die Unterstützung für mehrere Screens und Displays entfernt. Letzteres macht den Code nach seinen Angaben einfacher und zuverlässiger, außerdem sei es sinnvoller, für jeden Screen eine Instanz des Managers zu starten.

Laut Lyngstol hat Compiz einige Entwickler verloren, was nicht nur an der fehlenden Leitung, sondern auch an der immer noch weitgehenden Trennung von Compiz und Compiz Fusion (u.a. mit separaten Bugtracking-Systemen) und dem hässlichen, nicht dokumentierten Code liegt. Lyngstol selbst war selbst kaum aktiv seit der Vereinigung, die er offenbar ablehnte, bietet jetzt aber an, die Entwicklung wieder aufzunehmen. Zunächst müssten jedoch die Probleme der Projektleitung gelöst werden. Für Lyngstol wäre der ideale Weg, in diesem Jahr noch Compiz 0.8 und Compiz 1.0 zu veröffentlichen, wobei einige Verbesserungen aus Compiz++ übernommen werden sollten. Compiz++ bringt für seinen Geschmack zuviele Änderungen auf einmal, um übernommen zu werden. Wie es nun weitergeht, ist noch offen, insbesondere lässt ein Projektleiter auf sich warten.

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