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Thema: Neue Linux-Grafiktreiber von AMD und Nvidia

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Von Ein dreiköpfiger Affe am Do, 24. Januar 2013 um 19:42 #

Proprietäre Software ist nicht per se schlecht. Es hägt (wie auch bei freier Software) vom Entwickler ab.
Bei Games und kommerzieller Software muss man da, glaube ich, etwas pragmatischer sein. Stell dir vor, du möchtest das Office-Paket, Photoshop oder halt High End-Games entwickeln, um damit Geld zu verdienen.
Das ist Software die keine Basis für ein System oder eine andere Software darstellt. Daher ist sie unproblematisch. Mit Software wie Treibern interagieren jedoch viele Systemkomponenten wie beispielsweise bei Grafiktreibern das X-Windowssystem und der Kernel. Des weiteren hängt von Treibern die Systemstabilität und -sicherheit ab - Die herausragenden Vorteile von Linux erwachsen aus dem einsehbaren Quellcode. Proprietäre Treiber machen auch Probleme bei Updates.

Die Problematik sehe ich gar nicht so sehr beim Steam-System, sondern bei der steigenden Akzeptanz der in mehrerer Weise problematischen, proprietären Treiber durch seine Nutzer.

Linux oder freie Software existiert nicht des eigenen Wesens wegen. Es existiert für den Benutzer, damit er mit dem Computer möglichst gut das machen kann, was er will.
Aber genau das beeinträchtigen elementare proprietäre Treiber. Sie können beispielsweise nicht auf eine neue Architektur portiert werden. Proprietäre Treiber können nicht an neue Entwicklungen (beispielsweise Wayland oder KMS) angepasst werden. Will der Hardwareentwickler eine Entwicklung nicht unterstützen, weil zu viel Aufwand, kein Interesse oder gar gegenteiliges Interesse, so kann er sogar blockieren. Alte, nicht mehr weiter unterstützte Treiber können nicht mehr weiter verwendet werden.

Bei proprietärer Software besteht das Risiko, dass der Hersteller etwas macht, was der Benutzer nicht will. Daher vertraut man dem Hersteller nicht, wenn man sich das leisten kann, und beschützt sich präventiv, indem man freie Software verwendet und nicht die proprietäre.

Ich bin nicht sicher, was du mit "dass der Hersteller etwas macht, was der Benutzer nicht will" meinst. Wenn ich für Software zahle, sollte man doch erwarten können, dass es sich nicht um einen Spybot o. ä. handelt. Wenn das heraus käme wäre auch der Hersteller (zB. auch über das Konto) ausfindig zu machen. Freeware ist da vielleicht schon problematischer.
Linux-Distributionen sind aber, imho trotz frei zugänglichen Quellcode, auf ähnliche Weise angreifbar. Kein Mensch weiß z.B. welche Identität sich hinter einem PPA (Personal Package Archive von Ubuntu) in Wirklichkeit verbirgt. Ein Angreifer könnte also in den sauberen Quellcode, einer beliebten Software, eine Spionagefunktion implementieren und als PPA anbieten. Viele werden sich das PPA in den Paketmanager aufnehmen und installieren ohne den hinterlegten Quellcode zu prüfen. Fliegt das ganze doch auf endet die Spur beim PPA. Linux-Anwender sind durchaus einfach angreifbar, insbesondere wenn sie Software leichtfertig aus unsicheren Quellen installieren. Freie Software ist nicht unbedingt sicher. Die Sicherheit von Linux entspringt dem Systemaufbau und dem Testen der Distributionskomponenten der Entwickler. Software aus PPAs ist nicht getestet.

Leider sind sie proprietär und bringen daher den Spielen mehr als dem Linux-System selbst. Sie sind wie süßes Gift. Ich glaube niemand hätte etwas gegen freie Grafiktreiber von nVidia.

Wenn man jedoch bei jeder proprietären Software die Gewissheit hätte, dass nichts ungewolltes und alles gewollte passiert, bräuchte man keine freie Software, beziehungsweise es machte keinen Unterschied. Daher finde ich deine Aussage oben nicht korrekt.

Bei den proprietären Treibern von nVidia und ATI würde ich davon ausgehen, dass sie sauber sind. Sie tun trotzdem ungewolltes. Sie behindern die Möglichkeiten des Systems. Daher bleibe ich bei meiner Meinung, dass proprietäre Treiber das System nur scheinbar voranbringen und endgültig keine gute Lösung. Auch die Spieler, die wegen Steam zu Linux wechseln würden direkt von leistungsstarken, freien Treibern profitieren, indem Linux problemloser wird und auf noch mehr Hardware läuft.

Unter dem erstgenannten Problem (Geld verdienen) finde ich den Kompromiss bei Grafikkartentreibern ein Stück weit akzeptabel. nVidia und AMD stecken auch viel Geld in die Entwicklung der Hardware und können daher die Baupläne nicht einfach der Konkurrenz offenlegen. Natürlich wären freie Treiber, wenn sie die Grafikkarte gleich gut unterstützt, vorzuziehen.

Für Akzeptabel oder Befriedigend halte ich diese Lösung nicht, höchstens für verständlich. Doch glaube ich nicht, dass durch den Treiber, geheime Technologie offen gelegt wird. Das Argument habe ich noch nie von nVidia oder ATI gelesen, sondern ist reine Spekulation. Ein freier Treiber, der technisch zwei Jahre hinter dem proprietären liegt wäre auch denkbar. nVidia hilft jedoch nicht einmal den Entwicklern freier Treiber. ATI scheint da mehr zu machen. Doch sind die Treiber noch nicht besonders gut.

Zuguterletzt habe ich als Nutzer auch die Freiheit, unfreie Software zu verwenden. Niemand, der keine Rechte an irgendeiner dabei verwendeten Software hat oder mich betreffende rechtskräftige Gesetze erlassen darf, hat das Recht, mir zum Beispiel Steam oder nVidia-Treiber zu verbieten! Aus der Open Source-Commuity tönt es aber leider oft so.

Als Nutzer freier Software und Leser und Forist von Pro-Linux.de bist Du doch Teil der Opensource-Coummunity. Niemand kann Dir oder jemand anderem Vorschriften diesbezüglich machen. Nach meiner Meinung sollst Du sogar den proprietären Treiber verwenden, wenn er nötig ist. Doch solltest Du Dir im klaren sein, dass er für das System problematisch ist und freie Treiber wenn möglich vorgezogen werden sollten. Ebenso sollte man sich beim Kauf einer neuen Grafikkarten möglichst für einen Hersteller mit freien Treibern entscheiden. Für Intels integrierte Grafikeinheiten gibt es beispielsweise leistungsstarke, freie Treiber und sind für 3D-Anwendungen wie Blender aber auch einfachere Spiele ausreichend.

Schöne Grüße

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