Von Thomas Meinke am Di, 21. Oktober 2003 um 04:24 #
Zu schade, dass hier an der Realität vorbei entwickelt wird. Warum nicht gleich die Software IAS/IFRS (International Accounting Standarts/ International Financial Reporting Standarts) kompatibel entwickeln? So wäre im Rundumschlag ein Internationaler Kunden/Nutzerkreis sicher... Wer glaubt denn noch, dass wir in 5 Jahren in Deutschland nach HGB bilanzieren? Oder die Amis nach US-GAAP (wie wir es heute kennen)? Die Divergenzen sind doch dabei zu verschwinden, bzw. zu verschwimmen.
Ansonsten wäre es mit Sicherheit eine feine Sache für all die KMUs (Kleine und Mittelständische Unternehmen) die zwar Bedarf, aber nicht die nötigen Budgets für gute kaufmännische Software haben und die Ausbildung unserer Studenten an den Deutschen Hochschulen und Universitäten.
nur weil zig (Tochter-) Unternehmen nach USGAAP oder IAS reporten, heißt das noch lange nicht, das die keinen HGB bzw. keinen steuerrechtlichen Abschluß benötigen würden. Der wird immer im lokalen Landesrecht gemacht werden und muss gemacht werden. Ich kann mir kaum vorstellen, daß Herr Eichel begeistert ist, wenn plötzlich die SEC anstatt seinem Finanzministerium die Berechnungsgrundlage für die Unternehmenssteuern herausgibt...
"...plötzlich die SEC..." Herr Eichel persoenlich vielleicht nicht, aber langfristig wuerde es doch einiges vereinfachen ;)
Mittlerweile wird doch fast taeglich ein europaeisches Unternehmen durch ein US-amerikanisches uebernommen, die meisten werden mittelfristig eh abgewickelt und die Arbeitsplaetze woanders hin geschafft. Falls ueberhaupt Arbeitsplaetze bleiben: weniger Arbeitsplaetze == hoehere Aktienkurse und mehr Nettoprofit.
aber langfristig wuerde es doch einiges vereinfachen
Vereinfachung hat den deutschen Gesetzgeber noch nie interessiert. Ganz im Gegenteil: der Wust aus Gesetzen, Verordnungen, ministerialen Erlassen usw. usw. sorgt dafür, dass wir in Teilbereichen so einen Vorschriftenberg haben, den man nur mit immensem Pflegeaufwand noch edv-mäßig abbilden kann. Wer sich in der Materie der auskennt, dem wird schnell klar, dass der deutsche Gesetzgeber eher Verkomplizierung zum Ziel hat als Vereinfachung.
Ja, Steuerbilanz != Handelsbilanz, schon richtig, nur ist auch für die Steuerbilanz das HGB eine Grundlage, neben dem Wust an anderen Gesetzen und Verordnungen.
steht für Enterprise Resource Planning, wird im Deutschen im allgemeinen mit Warenwirtschaftssystem oder genereller mit (kaufmännischer) Auftragsabwicklungssoftware benannt.
Nicht, dass ich prinzipiell gegen die Bedienung von Applikationen über eine Browser-Oberfläche eingestellt bin.
Allerdings kann das für eine ERP-Lösung doch nur eine Teil-/Not-Lösung sein, z.B. um Teile eines Prozesses extern zugänglich zu machen, wo ich nicht die Verteilung und Installation von nativen, graphischen Bedieneroberflächen gewährleisten kann bzw. finanziell nicht Sinn macht.
Man stelle sich vor: Ein Default-Mitarbeiter arbeitet den ganzen Tag mit einem Browser an seiner Haupt-Anwendung. Kein Drag & Drop und die vielen anderen hilfreichen Features. Stattdessen formular-artiges Seiten-Klicken. Womöglich aus sklavischem 100%-Prinzip noch als XML-Webservices, damit es auch bloß nicht zu flott geht. Da bleibt doch die Ergonomie, Produktivität und Motivation auf der Strecke. Na, Hauptsache Webservices für die Mimese-Süchtigen. Als ob ein Web-Browser die einzige Möglichkeit wäre, plattform-übergreifend übers Netz zu arbeiten. Oder habe ich jetzt den tieferen Sinn des großen Hypes übersehen?
Vor allem, was ist gut und nahezu "beliebig" mutliplattformfaehig? Und in diesem zusammenhang: womit erreichst du denn die groesste unabhaengigkeit? indem du auf standards setzt ...
Ich bin da deiner Meinung. Die größtmögliche Unabhängigkeit ist mit (offenen) Standards realisierbar, wenngleich selbst etablierte und unabhängige Standards gerne immer wieder torpediert oder missbraucht werden (Shifting Standards, Standard Pollution, proprietäre Erweiterungen...). Aber das ist ja ein eigenes, endloses Thema.
Auf was ich eigentlich hinaus wollte wäre folgendes: Selbst wenn man nur offene und saubere Standards einsetzen will, wäre doch das individuelle Abwägen sinnvoll, welche Standards nun für einen Anwendungsfall die geeigneten sind. Auch XML oder Web-Services sind keine Allheilmittel, obwohl sie von manchen gerne als solche angepriesen werden.
Für solche Anforderungen haben wir auch eine ganze Weile suchen müssen, was lästig war, da die häufig gestellt sind. Wir haben bislang sehr gute Erfahrungen mit wxWindows gesammelt (freie Open-Source Software). Es ermöglicht natives Look & Feel der Oberflächen für die verschiedenen Windows-Versionen, MacOS 9 (und X natürlich), Linux, sogar für X11 auf Embedded Devices, usw., Und immer so wie der Nutzer es eben von der jeweiligen Plattform gewöhnt ist. Damit wurde auch der neue AOL Communicator realisiert, aber das nur als Beispiel. Wir haben damit auch schon sehr viele unterschiedliche Oberflächen gebaut und es ist ideal für Anwendungen übers Netz (auch distributed systems). Einfach mal die Beispiele ansehen, damit wirken Anwendungen irgendwie gleich professioneller , typisch oder? "gucki-gucki" ;-)
Jedenfalls: Der Portierungsaufwand tendiert gegen Null und die Implementierung ist auch über verschiedene Sprachen (auch Skripte) möglich, und ist trotzdem spürbar performanter als Java-GUIs. Mit einem Werkzeug generieren wir sogar aus UML-Modellen Python-Skripte, die wiederum wxWindows verwenden, um für Windows und Linux sofort Prototypen-Oberflächen für im Netz verteilte Business-Komponenten zu präsentieren. Das gibt jedes Mal große Augen, da das generierte oft besser aussieht, als vieles was es so am Markt als "hand-made" Ware gibt.
Falls jemand etwas ähnliches wie wxWindows kennt bzw. empfehlen kann, bitte schreiben, würde mich interessieren.
zuerst deine frage: ich finde fox-toolkit (www.fox-toolkit.org) genauso gut wie wxwindows.
Bei wxwindows funktionierte vor 2 Jahren z.B in listctrl rechtsbündig nur unter windows, unter linux nicht. Das hat uns abgeschreckt. Bei debug (v. 2.2) reicht es 5-6 fehler unter VisualC zu bekommen und die Kiste schmiert ab - neustart notwendig.
Was aber wxwindows z.B. von qt unterscheidet ist die Tatsache, dass wenn man eigene widgets machen möchte, reicht es bei qt nur einmal zu entwickeln, bei wx muss du doch einmal den wrapper und 1x mfc und 1 x gtk+ programmieren, falls du X und windows Markt bedienen möchtest. Qt ist ausserdem bei der Vielfalt der methoden um längen besser, (z.B. reverse -Zeile bei der Tabelle), leider fasst unbezahlbar. Sonst gebe ich dir recht, wegen Platformunabhängigkeit browser zu benutzen ist schon unsinn.
Von Jeff Johnson am Di, 21. Oktober 2003 um 15:38 #
Eigentlich ist alles besser. Wenn es dann aus oekonomischen Gruenden nur unter Windows laeuft, was soll's... Es geht um Programme, mit denen Menschen bis zu 8 Stunden am Tag arbeiten koennen. Jede Kleinigkeit, die das Programm einfacher macht und das Leben erleichtert, ist wichtig. Ob das Programm Multiplattformfaehig ist mag den Entwickler und ggf den Administrator interessieren, aber ist voellig unwichtig fuer den Endnutzer. Erfahrungsgemaess werden die Mitarbeiter frueher oder spaeter rebellieren wenn man ihnen eine langsame Web-Schnittstelle vorsetzt. "Aber dafuer kannst du das Programm auch mit deinem Handy bedienen" wird da als Entschuldigung nicht viel helfen.
Lx-Office EPR basiert nunmal zum größten Teil auf SQL-Ledger und das ist nunmal browserbasiert. Warum das Rad komplett neu erfinden wenn es schon eine recht ausgereifte und getestete Version gibt? Soweit ich das beurteilen kann macht sich sql-ledger recht gut im Einsatz.
Lx-Office EPR, bzw. SQL-Ledger sind komplett in Perl geschrieben und das Programm, bzw. der Seitenaufbau ist nicht absolut nicht langsam und wofür man in einem Finanzbuchhaltungs- bzw. Warenwirtschaftsprogramm Drag&Drop braucht ist mir auch schleierhaft.
Sicherlich ist ein browserbasiertes Programm nicht das beste was es gibt, aber die Entwicklung geht schnell(er) und man erreicht eine große Anzahl an potentiellen Kunden. Es gibt sicher einen Haufen Anwendungen die Browserbasiert keinen Sinn machen, aber ein FiBu-/Warenwirtschaftprogramm gehört sicher nicht dazu.
Ansonsten wäre es mit Sicherheit eine feine Sache für all die KMUs (Kleine und Mittelständische Unternehmen) die zwar Bedarf, aber nicht die nötigen Budgets für gute kaufmännische Software haben und die Ausbildung unserer Studenten an den Deutschen Hochschulen und Universitäten.
Ich kann mir kaum vorstellen, daß Herr Eichel begeistert ist, wenn plötzlich die SEC anstatt seinem Finanzministerium die Berechnungsgrundlage für die Unternehmenssteuern herausgibt...
Herr Eichel persoenlich vielleicht nicht, aber langfristig wuerde es doch einiges vereinfachen ;)
Mittlerweile wird doch fast taeglich ein europaeisches Unternehmen durch ein US-amerikanisches
uebernommen, die meisten werden mittelfristig eh abgewickelt und die Arbeitsplaetze woanders hin geschafft.
Falls ueberhaupt Arbeitsplaetze bleiben: weniger Arbeitsplaetze == hoehere Aktienkurse und mehr Nettoprofit.
aber langfristig wuerde es doch einiges vereinfachen
Vereinfachung hat den deutschen Gesetzgeber noch nie interessiert.
Ganz im Gegenteil: der Wust aus Gesetzen, Verordnungen, ministerialen Erlassen usw. usw. sorgt dafür, dass wir in Teilbereichen so einen Vorschriftenberg haben, den man nur mit immensem Pflegeaufwand noch edv-mäßig abbilden kann.
Wer sich in der Materie der auskennt, dem wird schnell klar, dass der deutsche Gesetzgeber eher Verkomplizierung zum Ziel hat als Vereinfachung.
Bye
Stefan
Stimmt.
Na ja, Steuerbilanzen != Handelsbilanz. Haben auch erst mal wenig miteinander zu tun.
Umgekehrte Maßgeblichkeit mal ausgeklammert.
Bye
Stefan
danke schon mal
MfG Martin
steht für Enterprise Resource Planning, wird im Deutschen im allgemeinen mit Warenwirtschaftssystem oder genereller mit (kaufmännischer) Auftragsabwicklungssoftware benannt.
Gruss
Thomas
Lg,
A.
gruss,
mad
Allerdings kann das für eine ERP-Lösung doch nur eine Teil-/Not-Lösung sein, z.B. um Teile eines Prozesses extern zugänglich zu machen, wo ich nicht die Verteilung und Installation von nativen, graphischen Bedieneroberflächen gewährleisten kann bzw. finanziell nicht Sinn macht.
Man stelle sich vor: Ein Default-Mitarbeiter arbeitet den ganzen Tag mit einem Browser an seiner Haupt-Anwendung. Kein Drag & Drop und die vielen anderen hilfreichen Features. Stattdessen formular-artiges Seiten-Klicken. Womöglich aus sklavischem 100%-Prinzip noch als XML-Webservices, damit es auch bloß nicht zu flott geht. Da bleibt doch die Ergonomie, Produktivität und Motivation auf der Strecke. Na, Hauptsache Webservices für die Mimese-Süchtigen. Als ob ein Web-Browser die einzige Möglichkeit wäre, plattform-übergreifend übers Netz zu arbeiten. Oder habe ich jetzt den tieferen Sinn des großen Hypes übersehen?
Meine .02
Ani
JAVA-GUI? QT-GUI? Windows-GUI? Was ist denn gut und Multiplattformfähig zu gleich?
Und in diesem zusammenhang: womit erreichst du denn die groesste unabhaengigkeit? indem du auf standards setzt ...
gruss,
mad
Auf was ich eigentlich hinaus wollte wäre folgendes: Selbst wenn man nur offene und saubere Standards einsetzen will, wäre doch das individuelle Abwägen sinnvoll, welche Standards nun für einen Anwendungsfall die geeigneten sind. Auch XML oder Web-Services sind keine Allheilmittel, obwohl sie von manchen gerne als solche angepriesen werden.
Jedenfalls: Der Portierungsaufwand tendiert gegen Null und die Implementierung ist auch über verschiedene Sprachen (auch Skripte) möglich, und ist trotzdem spürbar performanter als Java-GUIs. Mit einem Werkzeug generieren wir sogar aus UML-Modellen Python-Skripte, die wiederum wxWindows verwenden, um für Windows und Linux sofort Prototypen-Oberflächen für im Netz verteilte Business-Komponenten zu präsentieren. Das gibt jedes Mal große Augen, da das generierte oft besser aussieht, als vieles was es so am Markt als "hand-made" Ware gibt.
Falls jemand etwas ähnliches wie wxWindows kennt bzw. empfehlen kann, bitte schreiben, würde mich interessieren.
Bei wxwindows funktionierte vor 2 Jahren z.B in listctrl rechtsbündig nur unter windows, unter linux nicht. Das hat uns abgeschreckt. Bei debug (v. 2.2) reicht es 5-6 fehler unter VisualC zu bekommen und die Kiste schmiert ab - neustart notwendig.
Was aber wxwindows z.B. von qt unterscheidet ist die Tatsache, dass wenn man eigene widgets machen möchte, reicht es bei qt nur einmal zu entwickeln, bei wx muss du doch einmal den wrapper und 1x mfc und 1 x gtk+ programmieren, falls du X und windows Markt bedienen möchtest.
Qt ist ausserdem bei der Vielfalt der methoden um längen besser, (z.B. reverse -Zeile bei der Tabelle), leider fasst unbezahlbar.
Sonst gebe ich dir recht, wegen Platformunabhängigkeit browser zu benutzen ist schon unsinn.
Wir verwenden hier das FOX C++ Toolkit.
Ist plattformunabhaengig (Win,Linux,HP-UX ...) und sehr schnell.
www.fox-toolkit.org
www.x-tronic.net (Screenshots)
Tschuess
Es geht um Programme, mit denen Menschen bis zu 8 Stunden am Tag arbeiten koennen. Jede Kleinigkeit, die das Programm einfacher macht und das Leben erleichtert, ist wichtig. Ob das Programm Multiplattformfaehig ist mag den Entwickler und ggf den Administrator interessieren, aber ist voellig unwichtig fuer den Endnutzer. Erfahrungsgemaess werden die Mitarbeiter frueher oder spaeter rebellieren wenn man ihnen eine langsame Web-Schnittstelle vorsetzt. "Aber dafuer kannst du das Programm auch mit deinem Handy bedienen" wird da als Entschuldigung nicht viel helfen.
Lx-Office EPR, bzw. SQL-Ledger sind komplett in Perl geschrieben und das Programm, bzw. der Seitenaufbau ist nicht absolut nicht langsam und wofür man in einem Finanzbuchhaltungs- bzw. Warenwirtschaftsprogramm Drag&Drop braucht ist mir auch schleierhaft.
Sicherlich ist ein browserbasiertes Programm nicht das beste was es gibt, aber die Entwicklung geht schnell(er) und man erreicht eine große Anzahl an potentiellen Kunden. Es gibt sicher einen Haufen Anwendungen die Browserbasiert keinen Sinn machen, aber ein FiBu-/Warenwirtschaftprogramm gehört sicher nicht dazu.
just my 2¢
red