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Thema: Webseiten der EU-Abgeordneten auf Softwarepatente untersucht

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Kommentare von Lesern spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider.
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Von Slark am Di, 17. Mai 2005 um 18:59 #
Ich habe im letzten Jahr viele Vortrage zum Thema Softwarepatente gehört. Es war sehr ausgewogenes zwischen Pro- und Contra-Softwarepatente. Leider musste ich feststellen, dass die meissten Fakten, die bei den Pro-Softwarepatente-Vorträgen, aufgegriffen wurden einfach nichts mit der Realität zutun haben. Vielerorts wurde zum Beispiel ABS und Co. aufgezählt, aber komplett vergessen was sich bisher in ähnlichen Patentsystemen oder auf dem europäischen Patentamt abgespielt habe.

Hoffentlich haben sie jeden angeschrieben, damit sie sich mit der Thematik auch wirklich konfrontiert fühlen. Ich habe wirklich keine Lust verklagt zu werden, da ich einem Kunden einen angepassten Browser spendiere.....

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    Von Jens am Di, 17. Mai 2005 um 19:32 #
    Das ABS patentiert ist, halte ich für richtig, denn das ist ein "richtiges" Patent im ursprünglichen Sinne des Wortes. Denn im Gegensatz zur Überzeugung vieler dienen zwar ein Stapel Bewegungsgleichungen als Vorlage, die eigentliche Implementation ist aber nicht in Software sondern aus Geschwindigkeits- und Fehlertoleranzgründen in Form relativ weniger Schaltungen auf zwei Steuerchips untergebracht. Deren Aufbau ist völlig zu Recht patentiert, denn es hindert niemanden daran, ABS anders zu bauen. Ein Patent auf ABS als solches (also den erzielten Effekt) gibt es zwar auch, aber das ist (noch) unwirksam und gehört einer Anwaltskanzlei. Können sich die Anwälte... ähm die Kommission durchsetzen, müssen alle Hersteller von ABS-Systemen (die sie SELBST entwickeln haben!) dafür Patentgebühren zahlen oder die Produktion einstellen.
    Um ganz ehrlich zu sein, erschließt sich mir da irgendwie nicht der Sinn des Ganzen, denn nicht Erfindungen sondern das Finden Lösungen anderer wird geschützt. Aber naja, ich bin kein Anwalt.
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      Von Dieter am Di, 17. Mai 2005 um 21:29 #
      Ein Änderungsvorschlag des EU-Parlaments fordert als Kriterium für ein Patent, dass eine Wirkung auf pysikalische Grundkräfte (Wärme, Bewegung, usw.) erfolgen muss. Mit dieser Definition kann man leben, denke ich.
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        Von wer am Mi, 18. Mai 2005 um 02:59 #
        Und was passiert in einem Computer, bewegen sich da denn keine Elektronen, die über ein System gesteuert Funktionen auslösen?
        Was ist wenn das Programm Hardcodiert ein wichtiges Element einer Schaltung ist? (z.B. das ROM auf einem PC)

        Jedes Programm kann, zumindest theoretisch, mit einer diskreten Schaltung realisiert werden und jede Steuerschaltung kann durch ein Programm realisert werden. Konsequenter weise sollte alles was auch durch ein Computerprogramm lösbar ist vom Patentrecht ausgenommen werden. Die Definition anders herum über die "physikalische Wirkung" ist mir zu ungenau.

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          Von ich am Mi, 18. Mai 2005 um 11:39 #
          Die Schaltung kannst du auch patentieren, das Computerprogramm bis jetzt nicht, da es sich um nichts technisches handelt.

          Ein Algorithmus muss nicht in einem Computer verwirklicht sein.

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            Von Anonymous am Mi, 18. Mai 2005 um 16:53 #
            Und das ist auch absolut gut so. Das Computerprogramm ist durch das Urheberrecht völlig ausreichend vor Nachahmung geschützt.

            Auch die Schaltung sollte nur dann patentierbar sein, wenn sie ein nichttriviales und grundlegend neues Schaltungsprinzip verwendet und nicht, wenn sie eine bloße Detailabwandlung längst bekannter Systeme ist. Schon gar nicht sollte die Verwendung der Schaltung für einen konkreten Einsatzzweck patentierbar sein.

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        Von Manfred Tremmel am Do, 19. Mai 2005 um 11:41 #
        Und genau das ist Auslegungssache, die einfach genauer spezifiziert werden muß. Wenn ich was auf die Festplatte speichere, wird auch physikalische Grundkräfte eingewirkt (rotation der Scheiben, Bewegung des Schreib-/Lesekopfs), ebenso bei Ausgabe auf den Bildschirm (Licht ist ja auch eine physikalische Grundkraft) oder Drucker.
        Es hängt also entweder von weiteren Regelungen oder der Einstellung des Beamten im Patentamt ab, das kann es IMHO nicht sein.
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          Von gerd am Do, 19. Mai 2005 um 17:35 #
          Wir haben zwei Möglichkeiten:
          a) Tehcnizität definieren und da haben wir eine beliebte Definition aus den Patentlehrbüchern. die Nutzung beherrschbarer Naturkräfte zur Erreichung eines kausal übersehbaren Erfolges.
          b) Tehcnizität ins beliebige aufweichen, dann können wir sie auch gleich streichen
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      Von Anonymous am Mi, 18. Mai 2005 um 16:51 #
      Dummerweise ist das Patent auf ABS absolut kein Softwarepatent. ABS wurde ursprünglich in der Luftfahrtindustrie entwickelt, und zwar als vollmechanisches System ohne jegliche Softwarekomponenten.
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Von Feynman am Di, 17. Mai 2005 um 20:24 #
/sarkasmus an
Welcher EU-Abgeordete macht seine Arbeit schließlich selbst?
/sarkasmus aus

Die denken dann: na, dann eben anders programmieren.

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    Von Achim Mueller am Di, 17. Mai 2005 um 20:44 #
    Wir haben auch die Webadmins- und gestalter angeschrieben ;-).

    Ciao

    Achim

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      Von Slark am Di, 17. Mai 2005 um 23:00 #
      Fände ich natürlich Klasse, wenn man mit einem Vertreter des EU-Rats oder Parlaments zusammen sitzt und über das neue Webdesign redet. Die Hälfte der Antworten meines imaginären Ichs: "Tut mir Leid, aber darauf gibt es in der Patent"
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      Von rittmey am Mi, 18. Mai 2005 um 12:55 #
      Gilt in ähnlicher Weise auch für die Institutionen der EU selber.

      Also zumindest Karteireiter werden genutzt:
      http://europa.eu.int/index_de.htm

      Oder JPEGs auf der Kommissions-Unterseite:
      http://europa.eu.int/comm/commission_barroso/images/commissioners/barroso.jpg


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    Von Hier könnte _D_e_i_n_ Name ste am Di, 17. Mai 2005 um 21:42 #
    "Die denken dann: na, dann eben anders programmieren."

    Denken?

    Ich melde Zweifel an!

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Von Birgit Lachner am Di, 17. Mai 2005 um 22:22 #
Die Idee hatte ich auch schon gehabt ... gut das es mal umgesetzt wurde.

Hoffentlich schauen sich die Herrschaften das auch mal an ... dann könnte es was bringen!

Birgit

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    Von g. am Mi, 18. Mai 2005 um 07:10 #
    Die Idee hatte ich auch schon gehabt ...

    Tja, haettest Du Dir die doch bloss patentieren lassen...

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Von nnoono am Mi, 18. Mai 2005 um 00:35 #
Kann hier mal jemand ein (echtes) Beispiel posten.
also link auf EU-Politikerseite und kurze Beschreibung, warum dies durch Patente geschützt ist (bzw. werden könnte).

Danke
gru/3 nnoono

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    Von kopernikus am Mi, 18. Mai 2005 um 10:27 #
    Guter Einfall. Das Theoretisieren macht zwar auch Spass aber etwas handfestes kann einer Diskussion bestimmt nicht schaden.
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    Von Birgit Lachner am Mi, 18. Mai 2005 um 10:29 #
    Ganz einfach ... folge den Links die oben angegeben sind!

    Dort findest du eine Auflistung der Europa-Abgeordneten der verschiedenen Bundesländer mit den potentiellen Verstößen.

    Birgit

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    Von Daniel am Mi, 18. Mai 2005 um 10:51 #
    Schau dir mal

    http://www.nosoftwarepatents.com/de/m/basics/webshop.html

    an. Das ist eine Beispiel Seite eines Webshops und die 20 gängigisten Patente. Ich denke mal die angesprochenen 10 Patente der EU-Parlamentarier Websites sind da auch dabei.

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      Von kopernikus am Mi, 18. Mai 2005 um 11:24 #
      Die meisten der dort angeführten 20 Patente sind auf Webshops bezogen. Und Kompessionstechniken wie mp3 und jpeg halte ich persönlich für erfinderisch weswegen sie meiner Meinung nach auch patentierbar sein sollten. Insofern hilft mir das nicht wirklich weiter.
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        Von rittmey am Mi, 18. Mai 2005 um 13:13 #
        Hälst Du Karteireiter auch für erfinderisch? Ich definitiv nicht. Aber patentiert sind sie dennoch:

        http://l2.espacenet.com/espacenet/viewer?PN=EP0689133

        bzw. hier mit Bildern im PDF:
        http://tinyurl.com/chgk7

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          Von kopernikus am Mi, 18. Mai 2005 um 13:54 #
          Ich habe die Gestaltung von Webseiten mit Karteireitern im Jahre 1995 noch nicht mal in Erwägung gezogen. Zu dieser Zeit wurde das von Dir genannte Patent angemeldet.

          Du bist bestimmt schon viel früher auf den Trichter gekommen ;-)

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          Von kopernikus am Mi, 18. Mai 2005 um 13:59 #
          Aber um es klarzustellen. Nein, Karteireiter sind für meinen Geschmack nicht technisch genug. Sie dienen lediglich der optischen bzw. funktionellen Gestaltung einer Webseite. Patente sollte es darauf nicht geben.
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        Von Achim Mueller am Do, 19. Mai 2005 um 04:54 #
        Hmmm, mal polemisch zurückgefragt: Wenn jemand feststellt, daß "1+1+1+1+1+1" auch kürzer mit "6x1" geschrieben werden kann, wäre Dir das auch ein Patent wert?

        Ciao

        Achim

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          Von kopernikus am Do, 19. Mai 2005 um 09:56 #
          @achim

          Patente muessen neu und erfinderisch sein.

          Polemisch zurueckgefragt: Ist die Erkenntnis, dass sich 1+1+1+1+1+1 auch als "6 mal 1" schreiben laesst fuer Dich "neu"?

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        Von gustl am Do, 19. Mai 2005 um 08:37 #
        Mit Kompressionstechniken berührst du tatsächlich einen SEHR wunden Punkt. Ich denke alle hier stimmen überein, dass Kompressionsalgorithmen eine höchst komplexe Sache sind, daher der Verstand des Algorithmenentwicklers sehr erfinderisch und kreativ tätig sein muß.

        Das sind aber Mathematiker auch, der Typ der Fermat's letzte Vermutung beweisen konnte hat dafür 7 Jahre lang höchste geistige Leistungen erbracht, war höchst erfinderisch. Trotzdem kann er die Mathematik die er da entwickelt hat nicht patentieren. Zu Recht, meine ich.
        Nachdem Kompressionsalgorithmen nicht wirklich erfunden, sondern wie Mathematik ENTDECKT werden (der Algorithmus funktioniert ja schon seit anbeginn der Zeit, er wurde daher nur entdeckt) und außerdem die Hauptanwendung der Kompressionsalgorithmen bei Dateiformaten (die meiner Meinung nach keine Erfindung, sondern eine Definition sind) ist, sind die Auswirkungen einer Patentierbarkeit von Kompressionsalgorithmen verheerend.
        Führen wir uns nocheinmal vor Augen: Patente sollen von der Allgemeinheit verliehene, zeitlich begrenzte Monopole zur Einbringung von Entwicklungskosten sein, im Gegenzug dafür erhält die Allgemeinheit vom Erfinder das Wissen, das andernfalls geheim geblieben wäre.
        Im Falle von Medikamentenentwicklung trifft das einigermaßen zu, im Falle von Maschinenbau schon schlechter, aber ich denke die Gesamtbilanz ist immer noch positiv.
        Im Falle von Software ist die Zeitspanne zu lang und die Patente sind zu breit, Patente auf Teile von Dateiformaten (wie Kompressionsalgorithmen) sind der Gipfel des Ausverkaufs der Interessen der Allgemeinheit. Dabei wird nämlich jener Firma die allein durch die Definition des Dateiformates bereits einen Gewaltigen Vorsprung vor jeder Konkurrenz hat, noch zusätzlich die Macht verliehen, 20 Jahre lang jeden legalen Fremdzugriff auf die Daten zu unterbinden. 20 Jahre!!! Überlegt euch das gut, ob es ein gutes Geschäft für die Allgemeinheit sein kann, jemandem der das Dateiformat auch ohne Patent definieren würde (weil er ja müsste) ein Monopol auf dieses Dateiformat zuzugestehen.

        Man kann sich überlegen ob die Software in einer mechatronischen Dieseleinspritzdüse patentierbar sein soll (zur Anwendung in Dieseleinspritzdüsen), aber das würde ich als Grenzfall ansehen. Jede Kombination von Software+Standardcomputer+übliche Peripherie (Maus Tastatur, Drucker, Scanner, Netzwerkkarte, Netzwerk) sollte nicht zu Erteilung von Patenten führen.
        Und Geschäftsmethodenpatente sollten auch verboten werden. Stellt euch die Preise für Klopapier vor, wenn jemand ein Patent auf "Verkauf von Klopapier in Geschäften" hätte. Und solche Patente gibt es im elektronischen Kaufhaus!

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Von kantor am Mi, 18. Mai 2005 um 10:37 #
Nur weil jemand ein PDF auf seiner Website hat, heisst das noch lange nicht, dass er gegen ein Adobe-Patent verstoesst, aber ansonsten coole Idee ;)

Ferber, Markus, CSU Ep0266049, AdobePDF

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    Von gerd am Mi, 18. Mai 2005 um 22:35 #
    vollkommen richtig
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    Von Achim Mueller am Do, 19. Mai 2005 um 04:51 #
    Diese sind nur als "Addons" dabei. Wir wollten auch niemanden an den Pranger stellen, sondern nur aufzeigen, auf welchem Pulverfass die MdEPs sitzen, wenn sie im Juli abstimmen.

    Ciao

    Achim

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