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Fr, 17. November 2006, 14:24

Gesellschaft::Politik/Recht

FSF: Patentabkommen zwischen Microsoft und Novell nicht GPLv3-konform

Der potenziell historische Vertrag zwischen Novell und Microsoft soll Medienberichten zufolge gegen eine neue Fassung der GPLv3 verstoßen.

Wie der Rechtsvertreter der FSF Eben Moglen gegenüber CNN erklärte, wird die kommende Version der GPLv3 dahingehend verändert, dass ein Abkommen wie die erst letzte Woche angekündigte Microsoft-Novell-Vereinbarung gegen die Lizenz verstößt. Wie Moglen sagte, wird die Vereinbarung »sicher gegen die GPL Version 3« verstoßen. Laut dem FSF-Justiziar ist es geplant die GPLv3 dahingehend noch zu verändern, dass sie den Vertrag zwischen den beiden Parteien umfasst.

Microsoft und Novell hatten eine neue Strategie des Vertriebs angekündigt. Unter anderem hatten sie vereinbart, dass die Patente der jeweiligen Firmen nicht gegeneinander verwendet werden. Das Abkommen zwischen Novell und Microsoft besagt bezüglich der Patente im Wesentlichen, dass Novell keine Microsoft-Kunden und Microsoft keine Novell-Kunden verklagen wird. Ferner soll Microsoft 108 Mio. US-Dollar für nicht näher genannte Lizenzen an Novell zahlen, während Novell mindestens 40 Mio. USD, abhängig von der Anzahl der abgesetzten Enterprise-Linux-Abonnements, an Microsoft zahlen soll.

Die Vereinbarung sorgte bereits für heftige Kritik. Nachdem Novells Konkurrent Red Hat die gegenseitigen Lizenzzahlungen für Patente bereits heftig kritisiert hatte, wandte sich Bradley Kuhn vom Software Freedom Law Center in einem offenen Brief an die freie Software-Gemeinschaft und kritisierte die Vereinbarungen als »schlechter als nutzlos«, da sie eine Illusion von Patentsicherheit vorgaukelten, die bei näherer Analyse nicht existiere. Auch hat sich das Entwicklerteam von Samba mit Kritik zu Wort gemeldet. Das Patentabkommen trenne die Anwender in kommerzielle und nichtkommerzielle Nutzer. Eine solche Trennung sei fundamental unvereinbar mit den Zielen der freien Software-Gemeinschaft und der GPL.

Die dritte Version der GPL wird in einem offenen Prozess entwickelt und soll im März 2007 fertig sein. Dabei ist die Lizenz selbst auch nicht unumstritten. Vor allem die pauschale Ablehnung der Softwarepatente und Themen wie Digital Rights Management (DRM) sorgte bereits für heftige Auseinandersetzungen. Unter anderem hat auch der Linux-Vater Linus Torvalds die neue Lizenz abgelehnt und greift die FSF für ihre Bemühungen, die GPL zu instrumentalisieren, an. So ist es kaum verwunderlich, dass manch ein Beobachter die neue Lizenz bereits als Totgeburt ansieht. Nicht nur eine Vielzahl der Kernel-Entwickler sehen den Bemühungen der FSF mit Skepsis entgegen, auch viele Firmen lehnen die GPLv3 ab. So hat Sun die Java-Plattform zwar unter die freie GPL-Lizenz gestellt, schreibt aber explizit die Version 2 vor.

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