Login
Newsletter
Werbung

Mo, 14. Mai 2007, 13:03

Software::Kernel

Microsoft: Linux-Kernel verletzt 42 Patente

Laut einem Bericht des Wirtschaftsmagazins Fortune verletzt das freie Unix-Derivat Linux 42 Patente von Microsoft.

Nach Angaben von Microsoft verstößt freie Software gegen insgesamt 235 Patente des Unternehmens. Dies gaben Microsofts Justiziar Brad Smith und Microsofts Lizenz-Chef Horacio Gutierrez gegenüber dem US-Wirtschaftsmagazin Fortune bekannt. Demnach verstößt alleine der Kernel gegen 42 Patente. Das »grafische User Interface« von Linux verletzt gar 65 Patente. Weitere 45 Patente verletzt laut Aussagen von Microsoft die »OpenOffice«-Suite. In Email-Applikationen will Microsoft ebenfalls Verstöße entdeckt haben. Insgesamt 15 Patentverletzungen will das Unternehmen gefunden haben. Die restliche Open-Source-Software soll weitere 68 Patente von Microsoft verletzen. Bei Angaben zu den angeblich betroffenen Patenten gab sich das Unternehmen allerdings gewohnt wortkarg. Wie das Magazin schreibt, lehnte das Unternehmen jegliche Stellungnahme ab.

Nachdem die Wogen der Schuldzuweisungen und Vorwürfe seitens SCO sich geglättet haben, tritt zunehmend Microsoft in die Fußstapfen des selbsternannten »Linux Jägers«. So sorgte Microsoft-Chef Steve Ballmer durch eine Reihe von Vorträgen für einen Aufschrei in der Gemeinschaft, als er ebenfalls behauptete, dass jeder Linux-Nutzer ungeahnte Verbindlichkeiten habe. Einzig Novell-Kunden seien durch das am 2. November geschlossene Abkommen geschützt, behauptete Ballmer damals. »Novell bezahlt uns dafür, ihren Kunden sagen können, dass jeder, der SUSE Linux nutzt, umfassend geschützt ist«, so Ballmer damals.

Auch Gutierrez und Smith teilen die Ansicht des Microsoft-Chefs. Demnach haben zahlreiche Unternehmen bereits, Teils unter Ausschluss der Öffentlichkeit, Verträge mit Microsoft abgeschlossen, um sich wie Novell »umfassend zu schützen«. Zuletzt gab auch Samsung bekannt, eine »Police gegen Linux-Patentverletzungen« abgeschlossen zu haben. Auch Dell hat sich dem Abkommen zwischen Microsoft und Novell angeschlossen. Konkrete Namen wollten die Vertreter von Microsoft selbst allerdings nicht nennen. Microsoft wollte auch direkt an die Hersteller von Distributionen und Linux-Produkten herantreten und entsprechende Verhandlungen anbieten.

Während Novell im Jahr 2006 ein Abkommen mit Microsoft verkündete, stellte der amerikanische Distributor Red Hat auf einer eigenen Seite klar seine Position dar. Das Unternehmen bezeichnete ein ähnliches Abkommen mit Microsoft als »undenkbar« und stelle klar, dass »freie und Open-Source-Software die notwendige Umgebung für die wahre Innovation« enthalten.

Belege für eine Patentverletzung in Linux und weiteren Anwendungen gibt es freilich nicht. Einen faden Nachgeschmack bekommt allerdings ein im April dieses Jahres aufgetauchtes Memo von Microsoft, wonach ernsthaft im Unternehmen Gespräche geführt wurden, Patente dediziert gegen freie Software einzusetzen. Um so vehementer wehrt sich deshalb die Community gegen die Vorwürfe aus Redmond. Erst im Februar startete eine Kampagne, die Microsoft dazu veranlassen wollte, die angeblichen Patentverletzungen aufzuzeigen. Eine Reaktion auf die Kampagne gibt es trotz der bereits vor zwei Wochen verstrichenen Frist noch nicht.

Werbung
Kommentare (Insgesamt: 126 || Alle anzeigen )
Re[4]: 42 (volltroll.de, So, 18. Mai 2008)
Was denn? (volltroll.de, So, 18. Mai 2008)
Re[2]: Microsoft? (Chaot++, Mi, 20. Juni 2007)
Re[4]: 42 (Chaot++, Mi, 20. Juni 2007)
Re[2]: Warum Microsoft nicht die Patente benennt (Chaot++, Mi, 20. Juni 2007)
Pro-Linux
Pro-Linux @Facebook
Neue Nachrichten
Werbung