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Mo, 17. Dezember 2007, 19:26

Software::Entwicklung

Digitales Kernel-Museum in Arbeit

Um die Entwicklung des Kernels auch nach Jahren nachvollziehbar zu gestalten, haben Entwickler diverse Projekte gestartet, den Kernel-Fortschritt in einem GIT-Archiv zu dokumentieren.

Sechzehn Jahre ist es mittlerweile her, dass Linux 0.0.1 das Licht der Welt erblickte. Was ursprünglich als Hobbyprojekt anfing, entwickelte sich für zahlreiche Unternehmen zu einem Business-Modell und eine Armee an Programmierern verdient mittlerweile ihr tägliches Brot mit Linux. Immer mehr in Vergessenheit geraten allerdings die Pioniere des Kernels. Komplette Changlogs der übermittelten Patches sind noch kaum aufzutreiben und auch frühe Versionen von Linux sind nur in vereinzelten Archiven zu finden.

Mehrere Entwickler haben sich deshalb zur Aufgabe gemacht, die Geschichte des Kernels in einer archivarischen Kleinarbeit aufzuarbeiten, Fakten zu beschaffen und ein allgemein zugängliches Verzeichnis mit historischen Kernelversionen zu erstellen. Zu den Pionieren der Mammutaufgabe gehört Nicolas Pitre, der bereits im September dieses Jahres eine erste Version seines Archivs vorstellte.

Pitre sammelte alle Änderungen seit der Version 0.0.1 des Kernels zusammen und erstellte ein Grundgerüst, das für die weitere Arbeit genutzt werden konnte. Zeitgleich startete auch der Kernel-Hacker Dave Jones ein ähnliches Projekt. Im Gegensatz zu Pitre beschränkte sich Jones allerdings nicht nur auf das Zusammentragen der Quellen, sondern katalogisierte auch die Änderungen und einzelnen Patches.

So gelang es Jones, bis einschließlich der Version 2.4 des Kernels 1040 Commits zu dokumentieren und 420 Changelogs zusammenzutragen. Diverse Logs konnte der Hacker dem Verzeichnis von Pitre entnehmen, der mittlerweile seine Arbeit einstellte und Jones' Bemühungen begrüßte. Trotz allem sind nicht alle Änderungen des Kernels dokumentiert. Vor allem viele frühere Patches und teilweise ganze Releases konnten nicht mehr gefunden werden. Unter anderem gelang es Jones nicht mehr, die finale Version 0.96 des Kernels zu finden. Auch relativ neue Versionen wie der Kernel 2.3.36pre4 sind im Strudel der Zeit verschwunden.

Die Vorgabe von Jones sieht vor, alle noch nicht im aktuellen GIT-Verzeichnis gelisteten Patches bis Kernel 2.4 zu beschaffen und dem entsprechenden Baum zuzuordnen. Mittlerweile erreicht das Archiv eine Größe von 1,9 Gigabyte. Herunterladen kann man das komplette digitale Linux-Museum direkt aus dem GIT des Kernels unter git://git.kernel.org/pub/scm/linux/kernel/git/davej/history.git.

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