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So, 17. Februar 2008, 14:53

Software::Emulatoren::Wine

Google und Wine

Während viele bekannte IT-Unternehmen eher zaghaft an eine Unterstützung von freien Projekten gehen, baut der Suchmaschinenhersteller Google seine Mitarbeit an Wine immer mehr aus.

Googles Unterstützung von Wine kommt nicht von ungefähr. Bereits seit Anfang 2006 engagiert sich der Hersteller in der Entwicklung der freien Win32-API-Nachbildung. Grund für das anfängliche Interesse war eher Eigeninteresse. Das Unternehmen wollte im Zuge der Vorstellung von Picasa auch eine Version für Linux veröffentlichen. Als die Idee einer nativen Portierung der Applikation verworfen wurde, konzentrierte sich Google auf die Verbesserung von Wine und die Möglichkeit, Picasa so unter Linux zum Laufen zu bekommen.

Zwischen dem 1. Januar und 18. April 2006 übersandte Google die ersten 225 Patches an Wine, die überwiegend Fehler korrigierten oder vorhandene Funktionen erweiterten. Zeitgleich fragte das Unternehmen im internen Kreis der Entwickler nach einer weiteren Zusammenarbeit. Es folgten weitere 300 Patches, die diverse Bereiche verbesserten.

Im Laufe der letzten Jahre intensivierte Google die Zusammenarbeit und arbeitete weiter an der Verbesserung von Wine. Neben zahlreichen Patches, die das Unternehmen im Zuge der Anpassung von Wine an die aktuelle Picasa-Version erstellt hat, fing Google zunehmend an, auch externe Entwickler für die Verbesserung von Wine zu engagieren. So hat der Suchmaschinenhersteller unter anderem Codeweavers beauftragt (und auch bezahlt), die Unterstützung von Photoshop CS2 in Wine zu implementieren. Intern stellte Google ein Team an Entwicklern zusammen, die sich um die Verbesserung von Wine kümmern. So konnte Google alleine im vergangenen Jahr über 1000 Patches an die Wine-Entwickler übersenden.

Neben Vollzeitentwicklern hat Google weiterhin zahlreiche weitere Programmierer für die Entwicklung an Wine engagiert. So bezahlt Google laut eigener Aussage elf Studenten für die Entwicklung und Erweiterung von Wine. Darüber hinaus unterstützte das Unternehmen weitere neun Studenten im Rahmen des »Summer of Code« bei der Erweiterung der Win32-API.

Die Anzahl der von Google übersandten Verbesserungen und Neuerungen an Wine ist zweifelsohne imposant. Wie das Unternehmen selbst bekräftigt, ist es allerdings nur ein Tropfen auf den heißen Stein, denn die überwiegende Arbeit an Wine wurde durch eine Vielzahl von Programmierern erstellt. Trotz allem kann man die Frage nach dem »Warum« nicht außer Acht lassen. Alleinige Unterstützung einer einzigen Applikation nur durch den Unterstützungswillen ist zwar nobel, aber in der Welt der Quartalergebnisse und Aktienkurse wenig plausibel.

Eine mögliche Erklärung an dem zunehmend verstärkten Engagement von Google könnten die Pläne sein, auch im Desktop-Bereich Fuß zu fassen. Mit Picasa, Google Earth und Google Desktop stellte das Unternehmen bereits Applikationen vor, die abseits der bekannten Felder des Suchmaschinenriesen agieren. Android könnte darüber hinaus Googles Desktop-Pläne weiter befeuern. Doch auch ohne ein wirkliches Interesse ist das Engagement von Google mehr als beachtlich und sollte auch anderen Herstellern als Beispiel dienen.

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