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Mo, 27. Juni 2011, 13:28

Software::Browser

Anwender kritisieren Versionsstrategie von Firefox

Nachdem Mozilla die Veröffentlichungspolitik der aktuellen Version von Firefox veränderte, hagelt es zunehmend Kritik. Anwender und Unternehmen bemängeln unter anderem der erhöhten Aufwand für Updates und befürchten eine mögliche Fragmentierung.

Firefox 5

Mirko Lindner

Firefox 5

Mit der Freigabe von Firefox 5 änderte Mozilla nicht nur die Nomenklatur auf ganzzahlige Nummern, sondern passte auch die Veröffentlichungszyklen an den Google-Browser an. So wird es künftig keine Sicherheitskorrekturen mehr für die aktuellen Versionen geben. Alle Korrekturen sollen in die aktuelle Version einfließen. Mozilla selbst spricht von einer Vereinfachung für den Anwender, da sie in einer neuen Version neben Korrekturen nun auch neue Funktionen erhalten werden.

Die Anwender scheinen allerdings anderer Meinung zu sein. Laut einem Blog-Eintrag von Daniel Glazman, Co-Chef der CSS-Arbeitsgruppe beim W3C und Autor des HTML-Editors Nvu und des CSS-Editors Cascades, werden Versionen bei Firefox nach der Einführung der neuen Zählweise bedeutungslos. Weit problematischer sieht er allerdings die Änderung des Veröffentlichungszyklus. Durch die Implementierung von neuen Funktionen und den Verzicht auf Sicherheitsupdates sind Unternehmen gezwungen, jede neue Version separat zu evaluieren. Das erhöhe den administrativen Aufwand und könnte dazu führen, dass sich vor allem große Unternehmen von dem Browser abwenden.

Mozilla Foundation

Ähnlich sieht das auch der ehemalige IBM-Mitarbeiter Mike Kaply. Auch er bezweifelt, dass große Unternehmen in der Lage sein werden, alle sechs Wochen eine so wichtige Komponente wie einen Webbrowser, zu aktualisieren. Mit der Einbindung von Sicherheitskorrekturen war es in der Vergangenheit für Firmen einfacher, neue Versionen einzuspielen, da sie sich relativ sicher sein konnten, dass die Änderung keine funktionellen Nachwirkungen nach sich zog, so Kaply. Mit der momentanen Politik müssen sie aber jede Freigabe einem separaten und teils langwierigen Review unterziehen. Verzichten sie darauf, laufen sie Gefahr, dass wichtige Applikationen nicht funktionieren. Beim Verzicht auf eine Version erhalten sie dagegen keine Sicherheitskorrekturen.

Gereizt meldete sich Asa Dotzler zu Wort und stellte klar, dass die Organisation nicht den Unternehmensmarkt fokussiere. Die von Kaply genannten Zahlen (500.000 Anwender in einem Unternehmen) seien zwar imposant, doch nichts im Vergleich zu den Zahlen von Mozilla. Laut Dotzler verzeichnet die Organisation täglich um die zwei Millionen Downloads.

Ob es klug war, dem Unternehmensbereich zu sagen, dass er außerhalb des Fokus liegt, gleichzeitig aber durch diesen die hauptsächlichen Einnahmen zu erzielen, darf bezweifelt werden. Laut einem Kommentar von Samara Lynn in PCMag gleicht die Aussage einem »potentiellen Einnahmesuizid«. Denn die meisten Einnahmen von Mozilla werden von Unternehmen generiert. Diese außerhalb des Fokus zu stellen könnte massive Einnahmeverluste nach sich ziehen.

Kaum verwunderlich, dass Mozilla mittlerweile Dotzlers Aussage zu relativieren versucht. Laut Kev Needham, Channel Manager bei Mozilla, versucht die Organisation den Anwendern die bestmögliche Lösung zu liefern. Gleichzeitig erkennen die Entwickler auch die Herausforderungen an, die auf Unternehmen zukommen. Die Prozesse an diesen Kunden auszurichten, würde es Mozilla aber schwer machen, die selbst gesteckten Ziele zu erreichen.

Noch versöhnlicher zeigt sich Firefox-Release-Manager Christian Legnitto. Demnach sei der komplette Veröffentlichungsprozess noch »eine große Unbekannte« und könnte noch diversen Änderungen unterliegen. Laut Legnitto wird die Organisation den Prozess beobachten und falls notwendig entgegensteuern. Momentan hoffen die Entwickler aber, die festgelegte Strategie beibehalten zu können.

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