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Di, 15. November 2011, 12:07

Software::Distributionen

Quellcode von Android 4.0 freigegeben

Google hat den Quellcode von Android 4.0 »Ice Cream Sandwich« (ICS) veröffentlicht. Damit hält der Suchmaschinenbetreiber sein Versprechen ein und übertrifft es sogar. Denn ursprünglich plante das Unternehmen, die Quellen der aktuellen Android-Version Ende des Jahres zu veröffentlichen.

Entsperrung des Geräts durch Gesichtserkennung

android.com

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Android Beam

android.com

Android Beam

Ein Monat ist es her, dass Google die neue Android-Version 4.0 alias »Ice Cream Sandwich« (ICS) vorstellte. Die aktuelle Version bringt den Benutzern viele neue Funktionen und neue Programmierschnittstellen. Es ist für alle Arten von Mobilgeräten geeignet, nachdem sich das System zuvor in zwei nicht kompatible Zweige aufgespalten hatte. Benutzer von Smartphones mussten bei einer Version 2.x bleiben, während für Tablet-Rechner die Versionen 3.x veröffentlicht wurden.

Erschwerend kam noch hinzu, dass Google trotz eines Versprechens, die Quellen rasch freizugeben, diese unter Verschluss hielt. Das Unternehmen selbst argumentierte, dass es aus vielerlei Hinsicht notwendig sei. Unter anderem fürchtete Google, dass Nutzer die eigentlich für Tablets freigegebene Version 3.x adaptieren und auf Geräten einsetzen, für das es nicht konzipiert war. Zudem beteuerte der Hersteller immer wieder, dass Android 3.x (»Honeycomb«) noch nicht fertig für eine Freigabe sei und man sich außerstande sah, die Quellen freizugeben.

Freilich bescherte diese Strategie dem Unternehmen wenig Freunde. So bemängelte unter anderem Richard Stallman, Gründer der Free Software Foundation, die schleppende Veröffentlichungspolitik von Google und bezeichnete das Betriebssystem als unfrei. Wie der Programmierer und Aktivist sagte, stelle die momentane Sachlage Android klar als Projekt dar, das nicht als freie Software gezählt werden kann. Die von Google dabei geäußerte Erklärung, wonach Android nicht reif für eine Freigabe war, mag aus der Sicht eines Nutzers plausibel klingen, Entwickler sollten allerdings selbst entscheiden können, inwieweit die Software ihren Ansprüchen genüge.

Mit der Freigabe der Version 4 vor einem Monat führte Google nicht nur neue Funktionen ein, sondern gab der Gemeinschaft ein weiteres Versprechen, wonach die Quellen so rasch wie möglich zugänglich gemacht werden. Angepeilt hatte das Unternehmen ein Datum, das gegen Ende des Jahres tendiert. Dass Google die eigenen Vorgaben um etliche Wochen übertrifft, haben wohl nur die Optimisten unter den Entwicklern erwartet. Noch weniger war zu erwarten, dass Google die Quellen noch vor der Verfügbarkeit des ersten Android 4-Gerätes zugänglich macht.

Einfaches Anlegen von Screenshots

android.com

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Die durchgängig nutzbare Kontaktverwaltung

android.com

Die durchgängig nutzbare Kontaktverwaltung

Und doch. Pünktlich zur Markteinführung des neuen Flaggschiff-Handys »Samsung Galaxy Nexus« am Donnerstag stehen die Quellen des Betriebssystems nun allen Entwicklern zum freien Bezug bereit. Genauer gesagt handelt es sich bei der Freigabe, die ab sofort auf den Git-Servern zu finden ist, um die Version 4.0.1 von ICS, die auch in Galaxy Nexus zu finden ist. So eignen sich die momentanen Builds freilich auch nur für dieses Gerät. Build-Konfigurationen für andere Geräte sollen demnächst folgen.

Wie der Android Open Source-Mitarbeiter Jean-Baptiste Queru in einer Ankündigung auf der Liste des Projektes schreibt, enthält die Freigabe die komplette Geschichte des Projektes. Folglich finden sich auf den Servern nun nicht nur die Quellen der aktuellen, sondern auch der Vorgängerversion 3.x. Allerdings hat Google die Version nicht getaggt, da sie laut Queru immer noch nicht vollständig sei. Eine Fertigstellung sei wohl auch nicht geplant. Denn wie der Entwickler schreibt, will Google, dass sich die Anwender auf die aktuelle Version konzentrieren.

Und doch bleibt trotz der Freigabe ein bitterer Nachgeschmack. Die rasche Verfügbarkeit der Quellen täuscht nur über ein massives Problem in der Entwicklung von Android hinweg: Bedingt durch die weitgehend geschlossene Entwicklung ist es Google möglich, die Freigabe der Quellen faktisch jeder Android-Version unbegrenzt zu verzögern. Sofern also Android ein freies Projekt werden will, bedarf es nicht nur regelmäßiger Freigaben der Quellen, sondern einer Änderung des Entwicklungsmodells.

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