Software::Entwicklung
Qt-Gerüchteküche: Verkauft Nokia jetzt Qt?
Die Gerüchteküche um die Zukunft von Qt brodelt, seit gestern aus einem inoffiziellen Blog-Eintrag der Qt-Maillingliste bekannt wurde, dass Nokia seine Qt-Entwicklungsabteilung in Brisbane (Australien) Ende August schließt.
Nachdem der gestrige inoffizielle Beitrag auf der Qt-Mailingliste von Lorn Potter die Gerüchteküche angeheizt hatte, legte Qt-Entwickler Atlant Schmidt nur einige Stunden später mit der Information nach, er wisse aus einer vertrauenswürdigen Quelle, dass Sebastian Nyström, Vizepräsident bei Nokia und Leiter der Qt-Abteilung, die Anweisung bekommen habe, die noch im Besitz von Nokia befindlichen Reste des Frameworks zu verkaufen.
In Anbetracht der Entwicklungen seit dem bereits im März 2011 erfolgten Verkauf des kommerziellen Qt-Geschäfts an Digia spricht vieles dafür, dass an den Gerüchten etwas dran ist. Die Schließung der Qt-Entwicklungsabteilung in Brisbane, die für Qt3D, QtDeclarative, QtMultimedia, QtSensors und QtSystems des Qt-Frameworks und für die Qualitätssicherung zuständig ist, passt nämlich wie der Verkauf der kommerziellen Qt-Sparte an Digia ins Bild der derzeitigen Unternehmensstrategie, in deren Folge Nokia nach und nach frühere Plattformen (MeeGo, Meltemi) aufgibt und sich im Rahmen des bestehenden Abkommens mit Microsoft gänzlich auf dessen mobiles Betriebssystem Windows Phone konzentriert.
Nicht in das durch die aktuellen Gerüchte konstruierbare Bild passt dagegen Sebastian Nyströms im Anschluss an den Verkauf an Digia in einem Beitrag im offiziellen Qt-Blog, die die Fortführung von Nokias Qt-Engagement versicherte.
Das C++-Framework Qt zum plattformunabhängigen Entwickeln von Desktop- und Mobil-Anwendungen war im Jahr 2008 durch den Kauf der norwegischen Firma Trolltech in den Besitz von Nokia gelangt. Nokia überführte seinerzeit Qt in ein Open Governance Model, das seitdem unter der LGPL auch der Gemeinschaft offen steht.
