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Mi, 14. August 2013, 13:37

Software::Distributionen::Canonical

Ars Technica: Warum Mark Shuttleworth weiter in Canonical investiert

Canonical könnte heute bereits profitabel arbeiten, doch die Entwicklung der kommenden Ubuntu-Produkte verschlingt zunächst einmal viel Geld.

Mark Shuttleworth

Mark Shuttleworth, Canonical

Mark Shuttleworth

Ein Artikel auf Ars Technica gibt Einblick in die finanzielle Situation von Canonical, der Firma hinter Ubuntu. Als private Firma muss Canonical keine Details zu seinen Finanzen veröffentlichen, aber aus verschiedenen Quellen und Angaben des Unternehmens leitet der Autor des Artikels einige Eckdaten ab.

Als Mark Shuttleworth, der heute ein Vermögen von etwa 500 Mio. US-Dollar besitzt, Canonical gründete, sicherte er zu, das Unternehmen für mindestens zwei Jahre zu finanzieren. Aus den zwei Jahren wurden mittlerweile annähernd zehn, und wenn Shuttleworth auch erwartet, dass er irgendwann kein Geld mehr zuschießen muss, hat er keine bestimmte Frist gesetzt, wann das erreicht werden soll. Im Gegenteil hat der Millionär sogar seine Investitionen erhöht, da nun Canonical über die klassischen Desktop- und Server-Geschäfte hinaus in den Zukunftsmarkt von Smartphones und Tablets vordringen will.

Ohne die Neuentwicklungen wäre Canonical bereits heute profitabel. Das Geschäft mit Unternehmenskunden, die für den Support ihrer Server und Desktops, für das proprietäre Verwaltungssystem Landscape und für den Einsatz von virtuellen Ubuntu-Maschinen in Clouds zahlen, ist zwar nicht allzu groß, würde aber reichen, um Canonical zu finanzieren. Über 500 Mitarbeiter arbeiten in 30 Ländern für Canonical, und die Einnahmen überschritten schon im Jahr 2009 die Marke von 30 Mio. US-Dollar und dürften heute um einiges höher liegen.

Ein großes Plus für Canonical war dabei, dass die Cloud-Verwaltungssoftware OpenStack unter Ubuntu entwickelt wird und anfangs nur dort gut unterstützt wurde. Inzwischen hat Red Hat, mit über 5000 Mitarbeitern zehnmal größer als Canonical, dem Vernehmen nach über 100 Entwickler an OpenStack gesetzt, um das System auf der eigenen Linux-Plattform einsetzen und ein eigenes Angebot mit umfassendem Support anbieten zu können. Doch das muss nicht unbedingt eine Bedrohung für Canonical darstellen, da laut dem Artikel sechs oder sieben der größten Telekommunikationsunternehmen der Welt Ubuntu OpenStack einsetzen. Ubuntu-Systeme sind zudem die am häufigsten eingesetzten virtuellen Maschinen in öffentlichen Clouds wie Amazon S3 und Windows Azure, was Canonical beträchtliche Lizenzeinnahmen bringt (die Lizenzen werden wohl für die Verwendung der Ubuntu-Marke, nicht für die virtuellen Maschinen erhoben).

Nach Ansicht von Shuttleworth wird der Desktop in der bisherigen Form untergehen. Zukunft sieht er in der Kombination mit Mobilgeräten. Daher startete er die Initiative, Ubuntu auf Mobilgeräte zu bringen, mit der Desktopumgebung Unity, der Anpassung an Touchscreens mit Ubuntu Touch und der aktuellen Kampagne, das Smartphone Ubuntu Edge über eine öffentliche Finanzierung anzuschieben. Da es derzeit danach aussieht, dass die Kampagne ihr Ziel von 32 Mio. US-Dollar weit verfehlt, wird Canonical auf diesem Weg kein Geld erhalten. Dann wird Shuttleworth das Ganze wohl selbst finanzieren, was er von Anfang an hätte tun können, aber durch die Kampagne konnten zumindest Erkenntnisse gewonnen werden, wie stark die Nachfrage nach dem Ubuntu Edge sein würde.

Das Alleinstellungsmerkmal des Ubuntu Edge ist, dass es sowohl Mobil- als auch Desktopsystem in sich vereint. Vom Formfaktor her ein leistungsfähiges Smartphone, kann es an Monitor, Tastatur und Maus angeschlossen werden und ein Büro-Desktopsystem vollständig ersetzen. Dies ist für viele Unternehmen attraktiv, die sich davon Einsparungen erhoffen, weshalb sich beispielsweise Bloomberg im Rahmen der Crowdfunding-Kampagne mit 80.000 US-Dollar bereits 100 Geräte sichern wollte. Zudem hat Canonical zahlreiche starke Partner für die Vermarktung des Ubuntu Edge. Wenn das System Anfang 2014 auf den Markt kommt, gibt es daher gute Aussichten, dass es sich einige Marktanteile erkämpfen kann. Sollten diese Pläne scheitern, kann sich Canonical immer noch auf die Bereiche Server, Cloud und OpenStack zurückziehen, wo es bereits Gewinne erwirtschaftet. Und es gibt keinen Grund anzunehmen, dass sich das ändert, denn laut Shuttleworth kann Canonical erstmals ernsthaft mit Red Hat konkurrieren, da es mit weniger Marketing-Aufwand agiert und etwas preisgünstiger ist.

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