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Do, 13. Februar 2014, 12:43

Software::Entwicklung

glibc 2.19 mit aktualisierter Sprachunterstützung

Die glibc-Entwickler haben Version 2.19 der C-Laufzeitbibliothek mit zahlreichen Korrekturen und Verbesserungen veröffentlicht. Auch eine neue Version von eglibc wird erwartet - es wird jedoch die letzte sein.

glibc ist die Laufzeitbibliothek für Programme, die in der Programmiersprache C geschrieben sind. Da auch C++ davon Gebrauch macht und viele Compiler und Interpreter für andere Sprachen selbst in C geschrieben sind, hängt letztlich ein Großteil der unter Linux laufenden Software von glibc ab. Die Bibliothek hat als Hauptziele Portabilität und hohe Geschwindigkeit. Da sie außerdem allen relevanten Standards wie ISO C11 und POSIX.1-2008 folgt, ist ihr Umfang wesentlich größer als der von alternativen Implementierungen. Sie bietet zudem eine umfassende Unterstützung für Internationalisierung, die über die meisten alternativen Bibliotheken hinausgeht.

Version 2.19 von glibc enthält laut der Ankündigung von Allan McRae zahlreiche Korrekturen, Änderungen und Erweiterungen. Eine große Zahl von Entwicklern war an der Erstellung der neuen Version beteiligt, die genau ein halbes Jahr nach Version 2.18 fertiggestellt wurde.

Die neue Version bringt zahlreiche Verbesserungen bei der Internationalisierung. So wurden etliche neue Sprachdefinitionen hinzugefügt und die Definitionen nach ISO 639, ISO 1427 und ISO 3166 aktualisiert. Das Feld LC_ADDRESS wurde an die meisten Sprachdefinitionen angepasst. Das Programm localedef hat nun die Optionen --big-endian und --little-endian. Binäre Sprachdateien hängen jetzt nur noch von der Endian-Einstellung des Systems ab, auf dem sie generiert wurden. Das macht allerdings Sprachdateien, die mit früheren Versionen erstellt wurden, in einigen Fällen inkompatibel mit glibc 2.19, die x86-Architektur dürfte jedoch nicht betroffen sein. Die Meldungen von glibc selbst liegen nicht in allen Sprachen vor, in dieser Version kam aber eine Übersetzung in Slovenisch hinzu.

glibc 2.19 wurde außerdem auf die Architektur powerpc64le portiert und erhielt neue Tracepunkte für Systemtap in der malloc-Funktion. Neben weiteren eher kleinen Änderungen wurde auch die Dokumentation stark verbessert. glibc 2.19 setzt unter Linux eine Kernel-Version 2.6.16 oder neuer voraus und kann von den GNU-Spiegelservern heruntergeladen werden.

Auch eglibc (»Embedded glibc«), eine von vielen Distributionen eingesetzten Abspaltung von glibc, plant eine Version 2.19. Diese wird jedoch nach Angaben von Joseph S. Myers, einem der drei aktiven Betreuer von eglibc, die letzte Version sein - die Repositorien sind für die weitere Entwicklung bereits geschlossen. Die Gründe für die damalige Abspaltung existieren mittlerweile nicht mehr. Das größte Problem war in früheren Jahren der Hauptbetreuer von glibc, Ulrich Drepper. Seit dieser die Entwicklung an ein Team abgegeben hat, wurden die Differenzen zwischen glibc und eglibc stetig kleiner, so dass sie heute nur noch in zehn Punkten bestehen. Myers fordert die Entwickler, die noch Interesse an diesen Änderungen haben, auf, sie in glibc einzubringen, ansonsten werden sie einfach aufgegeben. Nach mindestens sieben Jahren Trennung, die allerdings offiziell nie als Fork bezeichnet wurde, sondern als ein Projekt, um Änderungen schneller zu den Benutzern zu bringen, sind die beiden Entwicklungslinien damit in absehbarer Zeit wieder vereinigt.

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