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Mo, 20. Oktober 2014, 08:12

Software::Distributionen::Debian

Debian-Abspaltung in Aussicht gestellt

Eine bisher anonyme Gruppe von Unix-Verfechtern und System-Administratoren hat eine Abspaltung von Debian in Aussicht gestellt mit dem Ziel, Systemd von einem Standard zu einer Alternative zu machen.

Software in the Public Interest (SPI)

Die Initiatoren der Webseite debianfork.org bezeichnen sich als »Veteran Unix Admins« und geben sich besorgt über den Zustand von Debian. Sie tragen sich mit dem Gedanken, einen Fork der Distribution zu starten, der standardmäßig ein Init-System benutzt, das nicht Systemd ist. Die Ankündigung erfolgt zwei Tage nach Ian Jacksons Aufruf zu einer Grundsatzentscheidung (General Resolution, GR) zu Teilaspekten von Systemd.

Die Macher der Ankündigung wählten eine private Domain als Grundlage für ihr Pamphlet. Im Laufe des Tages erschien unter dem Text lediglich ein Hinweis, dass keine direkte Verbindung zum Debian Projekt bestehe, es sich bei der Gruppe aber um Debian Anwender, Debian- und Upstream-Entwickler handele.

Der Text ist in Form von Fragen und Antworten gegliedert. Warum man erwägt, Debian zu forken, wird damit beantwortet, dass die Macher täglich professionell oder privat mit Debian zu tun haben und Systemd nicht benutzen möchten, da es die UNIX-Philosophie betrüge. Es sei zu erwägen, ein moderneres Init-System als Sysvinit zu benutzen, aber keinesfalls eines, das »die grundlegenden Designvorgaben des 'Tue eine Sache und tue sie richtig' mit Dutzenden von eng gekoppelten Binärdateien und undurchsichtigen Logs unterminiert«.

Die Frage, ob es bessere Lösungen als eine Abspaltung gebe, beantwortet der Text positiv. Der Vorstoß von Ian Jackson soll unterstützt werden. Danach müsse dafür gesorgt werden, das Sysvinit Standard bleibt und Systemd alternativ gewählt werden kann.

Dass dazu eine weitere Grundsatzentscheidung nötig wäre, die die Veröffentlichung von Debian 8 »Jessie« noch viel mehr verschieben würde, als es der Vorstoß von Ian Jackson bereits tut, bleibt unerwähnt. Lediglich per Grundsatzentscheid, der alle offiziellen Debian-Entwickler an die virtuelle Wahlurne ruft, ist die Entscheidung des Technischen Komitees vom Februar zugunsten von Systemd als Standard zu kippen.

Die Frage ob all dies wirklich nötig sei, wird mit einem Zitat von Ian Jackson aus dem Text seinem Aufruf zum GR beantwortet, wo er sagt: »Diese Entscheidung ist nicht nur innerhalb von Debian selbst oder nur für Jessie wichtig sondern auch als Resonanz für unsere Upstreams und für mit uns verbundene Distributionen«.

Die Führung Debians sei derzeit stark von Gnome-Entwicklern beeinflusst und daher geneigt, die Bedürfnisse des Desktops unter Vernachlässigung der Tatsache, dass die Mehrzahl der Debian-Anwender erfahrene System-Administratoren seien, an erste Stelle zu rücken. Man wolle den Start des Systems durch Init-Skripte, die einfach zu lesen seien. Subsumiert heiße das, wenn Systemd Sysvinit ersetzt, werde es eine Abspaltung von Debian in Form einer neuen Distribution geben. Es bestehe Hoffnung, dies werde nicht nötig sein, man sei jedoch darauf vorbereitet.

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