Software::Spiele
Verschieben des Steam-Datenverzeichnisses kann zu komplettem Datenverlust führen
Benutzer, die das Steam-Datenverzeichnis an eine andere Stelle verschoben haben, laufen aufgrund eines Programmierfehlers Gefahr, alle ihre Daten zu verlieren.
Valve
rm -r
ist ein gefährliches Kommando, das wissen alle Linux- und Unix-Benutzer. Man sollte es daher erst ausführen, nachdem man es sorgfältig überprüft hat. Das gilt umso mehr, wenn
rm -r
in einem Skript verwendet wird, in dem das aktuelle Verzeichnis oder das Zielverzeichnis von
rm -r
variabel sind.
Dass die Programmierer von Valve diese elementare Grundregel verletzt haben, wurde jetzt anhand eines Fehlerberichts bekannt. In diesem beschreibt der Benutzer »keyvin«, dass er das von Steam angelegte Verzeichnis ~/.local/share/steam aus Platzgründen verschoben habe. Dann legte er einen symbolischen Link vom Original- auf das neue Verzeichnis an und startete Steam. Das heißt, er wollte es starten, aber es war weg, also installierte er es neu. Erst dann entdeckte er, dass alle Daten, die seinem Benutzerkonto gehörten, vom Rootverzeichnis aufwärts einschließlich einer externen Backup-Festplatte, gelöscht waren.
»keyvin« hatte dabei noch Glück, da er seine Daten noch anderweitig gesichert hatte. Andere Benutzer meldeten sich mit ähnlichen Erfahrungen zu Wort. Als Ursache des Problems konnten diverse Benutzer schnell das Skript steam.sh ausmachen. Dieses führt unter bestimmten Bedingungen die Anweisung rm -rf "$STEAMROOT/"*
aus. Ist $STEAMROOT
leer oder nicht gesetzt, dann wird daraus rm -rf /*
mit dem beschriebenen Effekt. Eine Prüfung der Variablen findet nicht statt.
Der verdiente Hohn und Spott für Valve hielt sich in diesem Fehlerbericht in Grenzen, erinnerte aber einige Kommentatoren an ähnliche Probleme in der Vergangenheit, darunter einen Fehler in Bumblebee vor vier Jahren, wo durch einen Tippfehler rm -rf /usr
ausgeführt wurde.
Zur Entschuldigung von Valve muss allerdings gesagt werden, dass das Problem nicht leicht zu reproduzieren ist, wie sich in der Diskussion zu dem Fehler herausstellte. Immerhin blieb es ein Jahr lang unentdeckt oder zumindest ohne brauchbaren Fehlerbericht. Es ist wohl ein manueller Aufruf des Skripts nötig. Außerdem wäre der symbolische Link nicht nötig gewesen, denn Valve stellt bereits Optionen - auch in der GUI - bereit, das Installationsverzeichnis zu ändern. Valve versicherte zudem, bei der Entwicklung die bestmöglichen Vorgehensweisen anzuwenden. Ein offizielles Update von Steam liegt anscheinend noch nicht vor.