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Mi, 1. Juli 2015, 12:49

Software::Multimedia

Pinos: »PulseAudio« für Video-Hardware

Mit Pinos soll ein Framework entstehen, welches das Zusammenspiel von Video-Hardware unter Linux vereinheitlichen will. Das an PulseAudio angelehnte Konzept wird unter anderem von Fedora Workstation vorangetrieben und unterstützt.

PulseAudio stellt eine Zwischenschicht dar, die Audioströme der Clients verwaltet und ausgibt. Die Entwicklung ist plattformunabhängig und fungiert mit einem Daemon sowohl als Soundserver als auch als eine Hardware-Schnittstelle. Die zentrale Funktion der Anwendung stellt dabei neben einer Trennung der Anwendungen von der Sound-Hardware auch eine Erhöhung der Funktionalität von Audio-Anwendungen dar. So werden alle Ströme von Anwendungen, die PulseAudio unterstützen, direkt an den Server übergeben, der sich um die weitere Verarbeitung kümmert. Eine Stärke des Systems ist dabei, dass einzelne Audioströme nicht an eine bestimmte Hardware gebunden sind. So können sie beispielsweise mühelos zwischen verschiedenen Ausgabegeräten umgeleitet werden. Dies kann sowohl manuell als auch automatisch erfolgen.

Mit einem neuen Projekt, das die Entwickler ursprünglich »PulseVideo« nannten und nun in »Pinos« umbenannten, will eine Gruppe um den Red Hat-Entwickler Wim Taymans eine »PulseAudio«-ähnliche Schnittstelle auch für Video-Hardware schaffen. Taymans selbst ist kein Unbekannter. Der Belgier mit Wohnsitz im spanischen Pinos war einer der ersten Angestellten des Multimedia-Spezialisten Fluendo und maßgeblicher Ideengeber und Autor der aktuellen Generation von Gstreamer. Nach einem Intermezzo mit Collabora wechselte er 2013 zu Red Hat, wo er sich um die Pflege und Entwicklung des freien Multimedia-Frameworks kümmert.

Wie schon PulseAudio will auch Pinos einerseits die Anwendungen weitestgehend von der tatsächlichen Video-Hardware trennen, ihnen aber andererseits mehr Einfluss auf das Verhalten der Ströme geben, ohne dass die Komplexität übermäßig vergrößert wird. So soll es auch mittels der neuen Lösung möglich sein, dass beispielsweise mehrere Anwendungen auf eine Quelle zugreifen, ohne dass sie blockiert wird. Ferner soll Pinos mehrere Eingabequellen und -Typen handhaben können. Dank einer Integration mit Gstreamer soll sich die Neuentwicklung auch leicht in bestehende Applikationen einbinden lassen.

Pinos befindet sich noch in einer frühen Phase der Entwicklung. Die Lösung wird allerdings nicht nur aktiv von Distributionen wie beispielsweise Fedora verfolgt, sondern auch begrüßt. So lobt beispielsweise Christian Schaller von »Fedora Workstation« in seinem Blog Taymans' Anstrengungen und zeigt sich über die bereits erzielten Resultate erfreut. Das Team nutzt die Lösung bereits unter Gnome 3, um diverse Aufgaben zu realisieren. Auch das Sandboxing von Video-Strömen soll in Pinos erheblich besser klappen.

Anwender, die Pinos ausprobieren oder einer näheren Betrachtung unterziehen wollen, finden die Quellen der Lösung in Taymans' Feedesktop-Respositorium.

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