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Mo, 9. Januar 2017, 08:03

Gemeinschaft::Organisationen

Libreboot offiziell kein GNU-Projekt mehr

Nachdem Libreboot im September des vergangenen Jahres das GNU-Projekt aus Protest verließ und seine Unabhängigkeit verkündete, hat nun auch Richard Stallman der Trennung zugestimmt. Damit ist die freie Alternative zu BIOS/UEFI offiziell wieder ein eigenständiges Projekt.

Mirko Lindner

Libreboot ist eine Alternative zu BIOS/UEFI und basiert selbst auf dem Coreboot-Projekt. Grund für die Existenz von Libreboot ist die Tatsache, dass Coreboot für bestimmte Hardware binäre Blobs ausliefert, wenn der Chipsatz oder die CPU dies erfordern. Das macht Coreboot selbst zwar nicht unfrei, aber der Einsatz von teils proprietären Payload-Komponenten entspricht allerdings nicht gänzlich der Definition von freier Software. Coreboot und Libreboot werden sowohl seitens der Wirtschaft als auch durch die Free Software Foundation (FSF) gutgeheißen.

Mit der Letzteren kam es im September zum Zerwürfnis. Projektleiterin Leah Rowe kündigte einseitig an, dass Libreboot kein GNU-Projekt mehr sei, und verlangte die Löschung ihrer Accounts bei GNU. Der Grund war eine angeblich nicht angemessene Behandlung von Personen. Die FSF habe laut Rowe eine Person wegen ihrer transsexuellen Orientierung entlassen und damit diskriminiert. Sowohl Richard Stallman als auch die FSF widersprechen allerdings Rowes Darstellung. Die Entlassung habe nichts mit der Transsexualität der Person zu tun gehabt, so die beteiligten Parteien.

GNU und FSF sahen deshalb keinen Anlass, den Forderungen zu entsprechen und akzeptierten den Austritt aus dem GNU-Projekt nicht. Denn der Austritt eines Projektleiters bedeutet nicht den Austritt des Projekts aus GNU. GNU-Vertreter legten Rowe deshalb nahe, von der Projektleitung zurückzutreten und ein Fork zu erstellen, während GNU nach einem neuen Projektleiter für Libreboot sucht. Rowe lehnte dies allerdings ab.

Nun meldete sich knapp vier Monate später auch der Gründer der FSF und des GNU-Projekets, Richard Stallman, zu Wort und stellte seine Sicht der Dinge dar. Auch er ist der Meinung, dass die Bindung eines Projektes an GNU permanent sei. Die Entwickler entwickeln das Projekt im Auftrag von GNU und können zwar zurücktreten, aber nicht das Projekt für sich beanspruchen. So sei GNU auch nach einem Rücktritt eines Verantwortlichen bestrebt, das Projekt weiter zu erhalten. Im Falle von Libreboot sei das aber nicht möglich, so Stallman.

Rowe hatte Libreboot entwickelt und in GNU eingebracht. Libreboot war nur für kurze Zeit ein GNU-Projekt und andere Entwickler zeigten kein Interesse daran, es für GNU weiter zu pflegen. Unter diesen Voraussetzungen sei der Verbleib von Libreboot innerhalb von GNU nicht sinnvoll, so Stallman in seiner E-Mail. »Daher ist Libreboot kein GNU-Paket mehr«, so der FSF-Präsident. »Es bleibt freie Software«.

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