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Mi, 3. März 2004, 10:38

Gesellschaft::Politik/Recht

Die unbeeindruckte Community

Laut einer Erhebung der Marktforscher der Evans Data Corporation zeigt sich die Linux-Community nur wenig von den Aktionen von SCO beeindruckt.

Kaum ist die letzte Schlagzeile verklungen, feuert der vermeintliche Unix-Inhaber und Linux-Teilhaber aufs Neue und kaum ein Tag vergeht, an dem das omnipräsente Unternehmen nicht die Journaille mit vermeintlichen News beglückt. Den Anfang stellte eine Ankündigung von SCO dar, sich künftig verstärkt um die Vermarktung und die Einhaltung der 1995 von AT&T erworbenen Rechte an Unix kümmern zu wollen. Kurz danach sollte eine erste Erklärung folgen, dass die SCO Group die Überprüfung der Lizenzansprüche an Linux klären wolle. Den Höhepunkt stellte allerdings eine Klage gegen IBM dar, in der das Unternehmen dem Soft- und Hardware-Riesen diverse Verstöße gegen die unterschriebenen UNIX-Vereinbarungen vorwirft und IBM eine Frist setzt, die aus Sicht von SCO »wettbewerbsverzerrenden« Praktiken umgehend zu beenden. Was danach folgte war eine Aneinanderreihung an Angriffen, Vermutungen, Klagen und Gegenklagen, in die mittlerweile ebenfalls Red Hat und Novell, der neue SUSE-Eigentümer, verwickelt sind.

Nun dürfte eine weitere Person oder Firma in die Wirren der SCO-Gerechtigkeit gezerrt werden. Wie das Unternehmen gestern durch das firmeneigene Sprachrohr, den SCO-Chef Darl McBride, verlauten ließ, wird SCO »am späten Abend« den Namen der Firma oder der Person bekannt geben, die SCO im Zuge der Eintreibung ihrer Lizenzansprüche bei den Anwendern, verklagen wird. »Es besteht große Wahrscheinlichkeit, dass wir zwei Personen oder Firmen verklagen«, fügte der Presseprecher Blake Stowell hinzu. Gestern Abend folgte das Unternehmen der scheinbaren Firmenstrategie und ruderte mal wieder zurück - man brauche mehr Zeit, so das knappe Statement des Unternehmens.

Nach Angaben von SCO seien viele große Anwender geprüft worden, bis am Ende zwei potenzielle Kandidaten übrig geblieben seien. Grund für die Klage solle nach Darstellung von SCO die Tatsache sein, dass das Unternehmen geistiges Eigentum von SCO nutze, ohne eine Lizenz zu besitzen. Als potentielle Kandidaten wird mittlerweile die Hälfte der IT-Branche der USA gelten, denn neben den Distributoren drohte SCO auch schon Hollywood, Portalbetreibern, Softwarefirmen und Providern. Damit weicht SCO von dem ursprünglichen Plan ab, Linux-Firmen oder Anwender erst zu verklagen, nachdem SCO gegen IBM gewonnen hat.

Nun meldete SCO am gestrigen Dienstag ein Erfolgserlebnis. Mit EV1Servers.net gelang es SCO, die erste Firma vorzstellen, die Lizenzen für ihre rund 20.000 Server gekauft haben soll. Mit der Entscheidung, Lizenzen bei SCO zu kaufen, verärgerte der Provider allerdings die eigenen Kunden. In einem offenen Brief stellt Robert Marsh, Geschäftsführer von EV1Servers.net, die Gründe für den Kauf dar. Man ist nach Darstellung des Geschäftsführers nicht gegen die GPL und wolle nicht SCO unterstützen, sondern strebe eine Risikominimierung für das eigene Geschäft an. Wenig beruhigend für die eigenen Kunden, wie Einträge des Hilfe-Forums zeigen.

Weniger Angst vor SCO scheinen dagegen die Entwickler zu haben. Wie einer Erhebung der Marktforscher der Evans Data Corporation zu entnehmen ist, glaubt nur einer von zehn Linux-Entwicklern an einen Erfolg der SCO-Kampagne. Nur drei Prozent der Befragten sind von einem Sieg des Unternehmens »absolut überzeugt«. Über 90 Prozent der Entwickler sind dagegen ziemlich oder absolut sicher, dass SCO an ihren Forderungen scheitern wird. Dass es sich bei den Aussagen keinesfalls um Wunschträume handelt, will Evans Data Corporation durch die Tatsache erklären, dass 60 Prozent der Firmen, in denen die Befragten arbeiten, bereits Risikostudien für das Gefahrenpotenzial des SCO-Vorgehens angefertigt haben. Das Gefahrenpotential scheint den Unternehmen nur gering ausgefallen zu sein.

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Kommentare (Insgesamt: 21 || Alle anzeigen )
Re[3]: -10% (count, Do, 4. März 2004)
Re: Hmmmm... (Kuschelteddy, Do, 4. März 2004)
Re: Mal was lustiges (Jacki, Mi, 3. März 2004)
Hmmmm... (Markus, Mi, 3. März 2004)
Re: Keine gute Idee (roar, Mi, 3. März 2004)
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