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Di, 23. November 2004, 00:36

Gesellschaft::Politik/Recht

Erneuerung der GPL steht an

Der Online-Newsticker eWeek beschäftigt sich mit dem möglichen Aussehen der nächsten Version der GNU General Public License (GPL).

Dreizehn Jahre lang war die GPL, geschaffen von Richard Stallman und aktuell in Version 2, unverändert geblieben. Nun arbeiten dem Artikel zufolge Stallman und die Free Software Foundation (FSF) an einem längst fälligen Update. Allerdings wird in diesem Jahr nicht einmal mehr mit einem öffentlichen Entwurf gerechnet, dieser wird wohl erst 2005 erscheinen.

Dreizehn Jahre sind eine lange Zeit in der Softwareindustrie. In dieser Zeit sind viele Themen aufgekommen, die in der GPL 2 keine Rolle spielten. Diese Themen drehen sich hauptsächlich um Patente, um die Verwendung von Software über ein Netz und um Trusted Computing. Zudem gibt es Unterschiede in den Copyright-Gesetzen der englischsprachigen Länder und den westeuropäischen Ländern, die berücksichtigt werden müssen. Darauf wies Eben Moglen, Berater der FSF, hin, der zusammen mit Richard Stallman an der GPL 3 arbeitet.

Laut Moglen hat die GPL in Version 2 ihre geplante Lebensdauer bereits überschritten. Doch die Änderungen für Version 3 sind kompliziert. So soll die Verwendung des Copyrights auch gegen Softwarepatent-Ansprüche eingesetzt werden. Doch die Patentgesetzgebung ist nicht weltweit einheitlich. Die Unterschiede sind sogar wesentlich größer als die Unterschiede beim Copyright.

Die neue GPL wird auch Klarheit zu Webservices schaffen. Führt die Verwendung von GPL-Code zum Aufbau eines Web-Dienstes dazu, daß der gesamte Quellcode des Dienstes unter die GPL fällt? Die FSF scheint dies zu befürworten, da anders nicht das Recht des Benutzers aufrecht erhalten werden kann, eine private Kopie des Codes zu erhalten und zu ändern.

Auch Trusted Computing ist ein schwieriges Thema. Die Frage, wie das Recht zur Modifikation des Codes, das in freier Software ja unverzichtbar ist, in Einklang zu bringen ist mit der Zertifizierung von Code, so daß sie auf einer »sicheren« Hardware überhaupt läuft, ist noch weitgehend ungeklärt.

Die kommende Version der GPL hatte kurz vor der Freigabe von Linux-Kernel 2.4 bereits für Unruhe gesorgt. Da im September 2000 die Möglichkeit diskutiert wurde, daß die GPL Version 3 nur noch für Anwender gelten solle, die mit den Zielen der FSF in irgendeiner Weise übereinstimmen, änderte Linus Torvalds die Lizenz des Kernels dahingehend, daß explizit GPL 2 anzuwenden sei. Dies betraf allerdings nur den von ihm selbst geschriebenen Code und den der Entwickler, die sich seiner Meinung anschlossen.

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