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Fr, 1. August 2014, 15:28

Software::Kommunikation

Die Zukunft von Thunderbird

Der Mail-Client Thunderbird wird von Mozilla nur noch als Nebenschauplatz behandelt, der mit minimalem Personalaufwand auf einem lauffähigen Stand gehalten wird. R Kent James will das ändern und glaubt, dass ein kleines Team durch eine Spendenkampagne finanzierbar wäre.

Mozilla

Seit zwei Jahren hat Mozilla keine nennenswerten Neuerungen mehr in Thunderbird einfließen lassen. Die Organisation hat das Projekt weitgehend der Gemeinschaft überlassen und selbst nur noch wichtige Sicherheitsaktualisierungen beigesteuert. Nur noch wenige Mozilla-Mitarbeiter werden für die Arbeit an Thunderbird abgestellt, die meisten davon wohl nur zeitweise. Für Mozilla war die Konzentration auf Firefox, Firefox OS und das Werben für offene Web-Standards wichtiger, zudem wurde argumentiert, dass Thunderbird ausgereift sei und einen ausreichenden Funktionsumfang biete. Außerdem würde immer mehr E-Mail über Webmail-Clients abgewickelt.

Die Folge war, dass Thunderbird 31 jüngst mit etlichen Korrekturen, aber wenig neuen Funktionen freigegeben wurde. Zehn Monate zuvor verhielt es sich schon mit Thunderbird 24 nicht anders. R Kent James, aktiver Thunderbird-Entwickler, will nun Thunderbird wieder neu beleben und hat Überlegungen angestellt, wie die Zukunft von Thunderbird aussehen könnte. James ist kein Angestellter von Mozilla und spricht auch nicht stellvertretend für die Thunderbird-Entwickler, sondern äußert lediglich seine eigene Meinung.

Seiner Ansicht nach steigt die Nutzung von Thunderbird an, es gibt ein starkes weltweites Entwickler-Team, und Thunderbird werde auf absehbare Zeit relevant bleiben. Die letzten beiden Veröffentlichungen seien sehr erfolgreich bei der Stabilisierung der Software gewesen. Der große Aufwand bei der Fehlerbehebung habe aber die Implementierung neuer Funktionen unmöglich gemacht.

James glaubt, dass Thunderbird zu einem kompletten System zur Verwaltung privater Informationen werden sollte, also neben E-Mails auch Kalender, Kontakte und Instant Messaging enthalten sollte. Die populäre Kalender-Komponente Lightning sollte eingebunden werden, und die Kontaktverwaltung sollte deutlich verbessert werden. Die Ansprüche der Benutzer an Zuverlässigkeit, Geschwindigkeit und Funktionalität sollten erfüllt werden. Das Team sollte sich außerdem aktiv für offene Standards bei Kalender, Kontakten und Messaging einsetzen.

Mindestens drei Vollzeitentwickler wären dafür nötig, schätzt James. Das Geld für diese Entwickler kann nicht von Mozilla erwartet werden. Doch eine Spendenkampagne könnte das Geld leicht aufbringen. In einem früheren Beitrag hatte James geschätzt, dass eine Spendenkampagne bis zu 1,6 Mio. Dollar jährlich aufbringen könnte. Diese Zahl ermittelte er aus einem Vergleich mit Wikimedia. Voraussetzung wäre allerdings, die Kampagne aggressiv zu gestalten und an jeder geeigneten Stelle mit Bannern und anderen Mitteln darauf hinzuweisen. Nur auf diese Weise sei es Wikimedia gelungen, so viel Geld zusammenzubekommen. Eine zurückhaltende Kampagne, wie sie jüngst für Firefox durchgeführt wurde, hätte umgerechnet auf Thunderbird maximal 100.000 Dollar zusammengebracht, was viel zu wenig wäre.

James strebt für den 15. bis 19. Oktober eine Thunderbird-Konferenz in Toronto, Kanada an. Zu dieser soll ein großer Teil der aktivsten Thunderbird-Entwickler anreisen, um die Zukunft des Projekts zu erörtern.

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