Hallo,

zwei Probleme habe ich mit diesen Aussagen:

1) meine Wahrnehmung des Wortes 'final' ist eine ganz Andere als die hier Beschriebene

Ich kenne das Wort in diesem Zweck und meiner Meinung nach ist das ein deutsches Wort, es ist korrekt eingesetzt und seit Jahrzehnten normal es für diesen Zweck zu nutzen. Es ist hauptsächlich in der IT-Welt zu finden aber auch in anderen Bereichen.

In meiner Kultur bedeutet das Wort, dass der Entwickler damit zufrieden ist. Also "Die Software ist final" ist also das gleiche wie "Die Software ist erstmal so fertig wie ich mir das gedacht haben. Natürlich sind noch Bugs drin oder ich überlege mir noch etwas anders"

Vielleicht war das früher anders, ich bin erst seit den 90ern in der IT-Welt unterwegs aber seitdem kenne ich das Wort in diesem Zusammenhang. Aber Leute die älter sind und damals andere Wörter (zb Gold-Version) benutzt haben sterben nunmal irgendwann aus und somit auch ein Teil ihrer Kultur.

"In die deutschen Sprache hat sich dieser Ausdruck erst vor etwa eineinhalb bis zwei Jahren eingeschlichen, davor wurden tatsächlich Bezeichnungen wie "endgültige Version", "Veröffentlichungsversion" und ähnliche mehr verwendet."

Dem gehe ich nicht mit.

"Muss immer der "finale Schuss" abgesetzt werden, um irgend etwas abzusch(l)iessen? Geht es auch mal ohne Begriffe aus der "Sniper-" und Kriegswelt?"

Ich habe in deinem Beitrag heute zum erstenmal von diesen Zusammenhang gehört. Ich kann das Absolut nicht nachvollziehen. Aber wie bereits gesagt haben wir verschiedene Kulturelle Hintergründe.

"Ich habe den Begriff nicht per se mit "Gewalt" im Allgemein in Verbindung gebracht, sondern mit dem Ausdruck "finaler Schuss", welcher zumindest eine Zeitlang von der Polizei auch als letzte Lösung bei einer Geiselnahme bezeichnet wurde (Tötung des Geiselnehmers durch gezielten Kopfschuss)."

Auch dies habe ich noch nie gehört. Ich meiner Kultur ist es üblich nichts mit Polizei zu tun zu haben.

2) wie ich finde wird hier sehr engstirnig gedacht.

Wer über Kultur redet muss sehr vorsichtig sein, denn:

"Für diejenigen, welche das nicht verstehen: Sprache ist ein Ausdruck der Kultur, in der und die wir leben."

"Dass je länger, desto mehr martialische Ausdrücke in unserer Alltagssprache Einzug halten, deutet auf eine Verrohung unserer Kultur hin, was ich persönlich, gelinde gesagt, für bedenklich halte."

Und mir ist das, gelinde gesagt, ziemlich egal.
Das gilt auch für viele Menschen.
Die uns umgebene Kultur wird maßgeblich von der Bevölkerung geprägt. Und die größte kulturprägende Bevölkerungsgruppe in diesem Lande sind Menschen um die 40. Und das sind Menschen, welche die ersten Videospiele erlebt haben. Zeiten ändern sich, früher hätte niemand gedacht dass die 40er eine maßgebliche Gruppe unter den Videospielern ist, man dachte immer das ist was für Tennager und Jugendliche. Vor diesem Hintergrund ist die Aussage hier nur von "FPS"-Spielen umgeben zu sein also richtig da dies unsere Kultur ist. Jeder der älter ist und glaub seine Kultur ist noch was wert hat eben unrecht. (ich habe keine Ahung wer wie alt in diesem Forum ist). Und wenn man sagt, es ist Kultur zu "final" lieber "Gold-Version" zu sagen weil man das in der 80ern so gemacht hat, dann ist das nicht 'Verrohrung' unserer deiner Kultur sondern diese Kultur ist schon lange nichtmehr existent.

Mir geht es auch garnicht so sehr um das Wort 'final'. Wegen mir kann man das gerne austauschen in "endgültig, fertig, vollendet". Für mich bedeuten all diese Wörter (Im IT-Kontext) das gleiche (siehe oben). Es ist mir egal welches Wort benutzt wird weil es mir egal ist ob es kulturell richtig oder falsch ist. In meiner Kultur Generation interessiert sich niemand für Kultur. Auch interessiert sich niemand für Rechtschreibung, Gramatik oder der deutschen Sprache. Den Leuten ist es egal welche Sprache man spricht, man muss sie nur ausreichend beherrschen um kommunizieren zu können. (Außer natürlich diesen speziellen Leuten, denen die deutsche Kultur so wichtig ist, dass sie dafür auf Menschenjagd gehen). Sprache ist subjektiv, wenn ich kein Spinat mag esse ich ihn nicht und wenn ich eine bestimmte Sprache nicht mag spreche ich sie nicht und wenn ich eine bestimmte Kultur nicht mag halte ich mich nicht an diese. Freie Menschen und so.

Bei allem Respekt, hier schwingen viele Emotionen meinerseits mit aber wenn jemand von "unserer" Kultur redet und damit implizit behauptet es wäre auch meine Kultur + demjenigen diese Kultur auch noch wichtig ist geht bei mir erstmal der Nationalistenalarm an.

"Ich wünsche Euch nichtsdestoweniger besinnliche und entspannte Festtage und ein erfolgreiches, glückliches und vor Allem gesundes Jahr 2019!"

Gleichfalls