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Mo, 5. Dezember 2005, 12:55

Software::Kernel

Diskussion um ein neues Veröffentlichungsmodell des Linux-Kernels

Auf der Linux-Kernel-Mailingliste (LKML) findet eine neue Diskussion um das Veröffentlichungsmodell des Linux-Kernels statt.

Stein des Anstoßes stellt eine Anmerkung des Kernel-Hackers Adrian Bunk dar, der nicht mehr mit dem momentanen Modell einverstanden ist und lieber die alte, konservativ gewartete Kernel-Serie eingeführt sehen würde. Bunk kritisiert, dass das neue Modell eine Reihe von Problemen nach sich zieht und es Anwendern schwer macht, neue Versionen des Kernels einzusetzen. So ist es laut Bunk des Öfteren notwendig, bei einem Update des Kernels auch die User-Space-Applikationen zu aktualisieren. Ferner kehren in neuen Releases immer öfter Probleme ein, die bereits in den Vorgängerversionen behoben wurden. Daraus resultiert, dass Nutzer immer öfter alte Versionen des Kernels einsetzen. Der Aufwand für ein Update des Kernels ist zu hoch und schreckt viele vor einer neuen Version ab, resümiert Bunk.

Der Kernelentwickler schlägt deshalb vor, dass nach der Veröffentlichung des Kernels 2.6.17 die Entwicklung des Kernels eingefroren wird und das Release 2.6.16.x als Basis für eine neue stabile Kernel-Serie verwendet wird. Neue Funktionen und große Änderungen fließen nur noch in die kommende Version des Kernels ein, die dann gemäß dem alten Modell in zwei bis drei Jahren in einer stabilen Version münden wird. In das alte Release fließen dagegen nur noch Sicherheitsupdates und Treiberneuerungen ein.

Mit seinem Vorschlag stößt der Entwickler auf geteiltes Echo. Während manch ein Hacker einen solchen Weg begrüßen würde, lehnen andere wiederum eine Einführung des alten Modells ab. Der Wartungsaufwand würde laut Arjan van de Ven bereits nach wenigen Monaten steigen. Treiber und andere Bereiche des Kernels seien sehr stark miteinander verwoben und eine spätere Eingliederung der Änderungen würde massive Probleme nach sich ziehen. Jeff Garzik, Maintainer des Netzwerkbereiches des Kernels, schlägt deshalb vor, dass die ABI/API-Schnittstellen des Kernels eine längere Unterstützung erfahren sollen und erst nach einem bis zwei Jahren nach der Änderung aus dem Kernel entfernt werden. Andere Entwickler führen wiederum an, dass normale Anwender lieber den Kernel der Distribution einsetzen sollen. Die Hersteller bieten für die eigenen Produkte Updates an und ermöglichen so eine reibungslose und schnelle Änderung des Kernels.

Nach Freigabe von Kernel 2.6 hatte Linus Torvalds die Weiterentwicklung des Kernels geändert. Statt wie bisher neue Funktionen erst in einen separaten Baum zu integrieren, einigten sich die Entwickler auf die sofortige Implementierung von Neuerungen. Torvalds argumentierte damals, dass es nicht möglich sei, zu der alten Releasestrategie, wie sie noch bei Kernel 2.4 und 2.5 ihre Gültigkeit hatte, zurückzukehren. Laut damaligen Aussagen seien die Releasezyklen zu lang und »die Leute hassten die Rück- und Vorwärts-Portierung«.

Nachdem allerdings Anfang des Jahres Kritik an der Veröffentlichungsstrategie des Kernels aufkam, änderte Torvalds die Nomenklatur und führte eine neue Versionierung des Kernels ein. Da Linus Torvalds keinen Zweig für Kernel 2.7 eröffnen wollte, schlug er eine andere Methode vor: Die Einführung einer vierten Nummer, also auch 2.6.11.1. Diese Versionen sollten nur noch Sicherheitsupdates und keine neuen Funktionen enthalten und wären damit stabil genug für einen produktiven Einsatz. Hauptversionen sollten dagegen erst getestet werden und könnten noch Fehler aufweisen.

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Kommentare (Insgesamt: 26 || Alle anzeigen )
Re[4]: OT.: Trolle ade (2old4these, Di, 6. Dezember 2005)
Re[5]: OT.: Trolle ade (2old4these, Di, 6. Dezember 2005)
Re[3]: OT.: Trolle ade (nfreimann, Di, 6. Dezember 2005)
Re[4]: OT.: Trolle ade (plauderton, Di, 6. Dezember 2005)
Re[4]: OT: neuer nVidia Treiber (Christian, Di, 6. Dezember 2005)
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