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Fr, 7. Oktober 2011, 10:26

Software::Kernel

Oracle arbeitet an Dtrace für Linux

Oracle hat einen Ausblick auf die nächste Generation seines Linux-Kernels gegeben. Unter anderem soll der »Unbreakable Enterprise Kernel 2« eine Portierung von Dtrace enthalten.

Oracle bekennt sich weiterhin sowohl zu Solaris als auch zu Linux, wie Edward Screven, Chefarchitekt von Oracle, auf der Oracle OpenWorld 2011 in San Francisco ankündigte. In seinem Vortrag gab Screven einen Ausblick auf die nächste Version des Unternehmens-Linux von Oracle. Die Basis von »Unbreakable Linux 2« ist der Quellcode von Red Hat Enterprise Linux, der von Oracle angepasst und in einigen Bereichen erweitert wurde. Unter anderem behauptet Oracle, die Geschwindigkeit in einigen Bereichen erheblich gesteigert zu haben. Oracle gibt an, den Kunden nur noch sein eigenes Linux zu empfehlen und keine Kompatibilitätstests seiner Software mit anderen Linux-Distributionen mehr durchzuführen.

Nach eigenen Angaben hat Oracle den Linux-Kernel zahlreichen zusätzlichen automatisierten Tests unterzogen. Der Kernel soll in einzelnen Punkten, die nicht näher angegeben wurden, bis zu 75% schneller sein als der von Red Hat. Eine neue Version dieses Kernels ist nun im nicht öffentlichen Betatest. In diesem hat Oracle angeblich den Scheduler verbessert, um Anwendungen mit vielen Threads weiter zu beschleunigen. Das Senden von Netzwerkpaketen wurde optimiert, um kürzere Latenzzeiten zu erreichen. Dabei wird versucht, jedes Paket von der CPU bearbeiten zu lassen, bei der es den geringsten Aufwand erfordert (Transmit Packet Steering). Außerdem wurden virtuelle Switches integriert.

Eine schlanke Alternative zur Virtualisierung sind die Linux-Container, die in dem neuen Kernel ebenfalls zu finden sein sollen. Dabei laufen alle virtuellen Maschinen mit demselben Kernel, was für viele Zwecke ausreichend ist. Ein ähnliches Feature bietet Solaris mit den Zonen. Ferner will Oracle von Solaris das Trace-System Dtrace auf seinen Linux-Kernel portieren. Das bringt die interessante Frage auf, wie Oracle das lizenztechnisch handhabt. Denn Dtrace steht wie Solaris unter der CDDL, einer freien, aber mit der GPL des Kernels inkompatiblen Lizenz. Da Dtrace tiefer ins System eingreift als nur ein neues Modul bereitzustellen, müsste es von Oracle unter die GPL gestellt werden.

So interessant die Aussicht auf ein GPL-lizenziertes Dtrace klingt, dürfte es doch letztlich nur noch für Anwender von Interesse sein, die neben Linux auch Solaris betreiben. Denn das Trace-Subsystem von Linux hat in den letzten Jahren gewaltige Fortschritte gemacht. Der Tenor der Entwicklung war dabei stets, Doppelentwicklungen zu vermeiden oder bestehende Teile zu vereinheitlichen. Es ist daher absehbar, dass die Kernel-Entwickler Dtrace auch unter der GPL nicht akzeptieren werden, da keine zwei Trace-Subsysteme im Kernel nötig sind.

Als weitere Neuerung wird »Unbreakable Linux 2« für Kunden mit einem erweiterten Support-Vertrag auch KSplice enthalten, eine Technologie, um den Linux-Kernel zur Laufzeit zu patchen, ohne neu booten zu müssen. Dies soll beispielsweise mit einem Großteil der anfallenden Sicherheitspatches funktionieren, aber nicht mit allen. Oracle hatte die gleichnamige Firma im Juli gekauft.

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