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Do, 31. Januar 2013, 15:00

Fedora 18

Multimedia im Browser und auf dem Desktop

Wegen der Softwarepatente in den USA kann Fedora, ebenso wie die meisten anderen Distributionen, nur wenige Medienformate abspielen, da es viele benötigte Codecs nicht mitliefern kann. Wenn man versucht, eine MP3- oder Videodatei abzuspielen, dann bieten die gängigen Player aber die Option an, über die Paketverwaltung nach passenden Plugins zu suchen.

Damit die Suche in der Paketverwaltung Aussicht auf Erfolg hat, muss man vorher die zusätzlichen Repositorien von RPM Fusion eintragen. Das muss man wissen oder durch Suchen herausfinden. Die Repositorien kann man eintragen, indem man die Webseite von RPM Fusion besucht. Von dieser kann man Pakete installieren, die die Repositorien hinzufügen. Dies gilt für Gnome wie für KDE.

Nach dieser Vorbereitung sollten die Player unter Gnome und KDE in der Lage sein, die benötigten Plugins selbsttätig zu installieren. Merkwürdigerweise hat Totem aber ein Problem, wenn man ausgerechnet mit der Suche nach einem MP3-Plugin anfängt und noch keine Codecs installiert sind - diese Suche schlägt fehl. Bei Videoformaten funktioniert es aber. Am schnellsten und einfachsten ist allerdings eine manuelle Installation der GStreamer-Plugins, insbesondere gstreamer-ugly und gstreamer-ffmpeg. Denn wenn man die Plugins von Totem installieren lässt, treten eine Reihe von Merkwürdigkeiten, wie schon in der Vorversion, auf:

  • Nach der Installation muss Totem neu gestartet werden, sonst sieht er die neuen Plugins nicht.
  • Das Spiel mit Suchen und Installieren muss ggf. mehrmals wiederholt werden, denn das Programm scheint unfähig zu sein, alle benötigten Codecs auf einmal zu ermitteln.
  • Zur Installation ist die Eingabe des eigenen Passworts nötig. Trotz korrekter Eingabe schreibt die Dialogbox jedoch »Entschuldigung, das hat nicht geklappt«, nur um dann fortzusetzen und die Pakete korrekt zu installieren.

Totem erscheint bei Installation von DVD auch unter KDE als Standard-Medienplayer, auch für MP3-Dateien. Das hängt wohl damit zusammen, dass bei der KDE-Installation eine Menge Gnome-Pakete mitinstalliert werden. Dragonplayer ist als Alternative installiert.

Die Flash-Situation in den Browsern bleibt mittelmäßig. Ohne den Adobe Flash Player geht nicht allzuviel. Nichts hat sich bei Gnash getan, das bei Version 0.8.10 blieb. Es kann viele Flash-Videos im Web nicht abspielen. Die freie Alternative Lightspark ist jetzt in Version 0.7.1 in den Repositorien von RPM Fusion enthalten und kann vermutlich einige Videos mehr abspielen. Konqueror, der Standard-Browser unter KDE, stürzte beim Versuch, ein Youtube-Video abzuspielen, ab. Offensichtlich verwendet man besser einen anderen Browser unter KDE.

Bei der Installation des Adobe Flash Players kann man ähnlich vorgehen wie bei RPM Fusion. Zunächst lädt man von Adobe eine RPM-Datei herunter, die das Repositorium anlegt. Dann kann man über die Paketverwaltung das eigentliche Plugin installieren. Die Alternative zu Flash, das WebM-Format, sollte in Firefox seit Version 4 kaum Probleme bereiten.

Paketverwaltung und Updates

Installation von Updates in KDE von der Benachrichtigung aus

Hans-Joachim Baader

Installation von Updates in KDE von der Benachrichtigung aus

Wenig hat sich bei der Paketverwaltung getan. Installation bzw. Deinstallation und das Aktualisieren von Paketen sind weiterhin separate Anwendungen, die aber auch von der Paketverwaltung aus aufgerufen werden können. Sie funktionieren normalerweise reibungslos und die Updates, wenn sie auch zahlreich sind, sind dank Delta-RPMs oft erstaunlich klein und schnell installiert.

Die Paketverwaltung baut unter Gnome und KDE grundsätzlich auf PackageKit auf. Die Programme - gpk-application 3.6.1 bzw. apper 0.8.0 - sind komfortabel genug. Etwas Vergleichbares wie das Software Center von Ubuntu bietet Fedora jedoch nicht.

Etwas merkwürdig ist, dass man beim ersten Update gefragt wird, ob man der Paketquelle vertraut. Eigentlich sollten die Schlüssel der Standard-Repositorien bereits vorinstalliert sein und Fedora sollte seinen eigenen Quellen automatisch vertrauen.

Fazit

Fedora 18 wurde von einigen Benutzern, darunter sogar Alan Cox, als die bisher schlechteste Version bezeichnet, und das mag sogar zutreffen. Allerdings muss man das relativieren. Die Kritik, die beispielsweise hier sehr überzogen wirkt, bezieht sich hauptsächlich auf das neue Anaconda und Gnome. Andere Fehler werden meistens schnell behoben und werden wesentlich seltener, je länger man mit dem Update wartet. Zu Anaconda ist festzuhalten, dass es bei mir keine Probleme gab. Er mag stellenweise unvollständig und noch nicht optimal bedienbar sein, kann dann aber so schlecht doch nicht sein. Zudem werden viele Benutzer einfach ein Update mit fedup durchführen und mit Anaconda gar nichts zu tun haben. Mehr als 400 Updates in den ersten fünf Tagen allein in der Standardinstallation dürften einen neuen Rekord darstellen. Es bedeutet aber auch, dass jetzt schon deutlich weniger Probleme auftreten dürften.

Das andere Problem ist Gnome, aber dagegen hilft, eine andere Desktopumgebung zu installieren. Gnome mit der Gnome-Shell ist eben nach wie vor Geschmackssache. Manche argumentieren, es sei nur gewöhnungsbedürftig. Dann sei aber die Frage erlaubt, warum man sich an eine Software gewöhnen sollte. Muss es nicht eher umgekehrt so sein, dass sich die Software perfekt an die eigenen Vorstellungen anpassen lassen muss? Grundsätzlich stellt sich auch die Frage, warum die Gnome-Entwickler mit aller Gewalt etwas ändern mussten (ich meine hier das Desktop-Paradigma), das überhaupt keinen Mangel aufwies.

Fedora bringt reichliche und häufige Updates, Fedora 18 vielleicht noch mehr als üblich, und ist damit immer aktuell. Doch genau hier liegt auch die größte Schwäche der Distribution: Die Basis ändert sich ständig und es gibt keine Version mit langfristigem Support. Alle sechs Monate ist das Update auf die neueste Version Pflicht. Während das für fortgeschrittene Anwender eine einfache Tätigkeit darstellt, die sie leicht beherrschen, ist es normalen Anwendern einfach nicht zumutbar. Andere Distributionen, insbesondere Ubuntu oder Debian, bieten nicht nur wesentlich längeren Support, sondern ermöglichen auch das Update ohne Unterbrechung des Betriebs. Man könnte nun argumentieren, dass normale Benutzer statt Fedora Red Hat Enterprise Linux oder eine davon abgeleitete Distribution nutzen sollten, die ja weitgehend zu Fedora kompatibel sind. Dagegen spricht nichts, ganz im Gegenteil, aber diese Distributionen sind eben nicht exakt Fedora.

Für mich bleibt es dabei, dass Fedora in erster Linie für erfahrene Benutzer geeignet ist, die immer die neueste Software wollen und auch kein Problem mit den Updates haben.

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