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Mo, 20. Oktober 2014, 14:00

Die LinuxCon Europe 2014 in Düsseldorf

Zwischen den Vorträgen

Wer etwas frische Luft schnappen wollte, konnte dies am besten am Rheinufer tun, das nur 50 Meter entfernt war. Dort kam ich einmal mit einem Teilnehmer aus Schweden ins Gespräch. Er zeigte sich recht erstaunt, dass am gegenüberliegenden Ufer offensichtlich ein Badestrand angelegt war. Ich konnte ihm bestätigen, dass im Rhein tatsächlich gebadet werden kann. Als im Rhein verwurzelter Pfälzer erteilt man auch gerne Auskünfte auf interessierte Fragen wie die Stärke der Strömung und die Tiefe des Stroms.

Die große Teilnehmerzahl zu bewältigen, war zweifellos eine große logistische Leistung, sowohl vom CCD als auch von der LF. Das CCD war für die Verpflegung der Teilnehmer zuständig. Überraschend gab es schon am frühen Morgen ein Frühstück. In den Pausen und zwischen den Vorträgen gab es ein wechselndes Angebot von Snacks, das von Mini-Muffins über Hörnchen (süß oder pikant), Quark-Cremes, Obst und Obstspieße bis zu vegetarischen Wraps reichte. Sogar einen Obstsalat mit Chili gab es einmal. Als Getränke standen Kaffee, Tee, Wasser und Cola durchgehend zur Verfügung. Eine große Schar von Angestellten sorgte dafür, dass es ständig Nachschub gab und man nicht mehr benötigtes Geschirr nicht lange in der Hand behalten musste.

Das Mittagessen bestand aus Salaten, mehreren Hauptspeisen und Nachtisch. Aufgrund der internationalen Ausrichtung der Konferenz war auch für vegane und koschere Kost gesorgt. Die große Teilnehmerzahl sorgte dafür, dass der Restaurant-Bereich ziemlich voll war und teilweise lange Schlangen entstanden, obwohl an rund zehn Büffets gleichzeitig Essen ausgegeben wurde. Qualitativ war das Essen gut, aber nicht herausragend. Es wurden teils auch deftige Gerichte aus der westfälischen Küche angeboten, die vielen, die sie probierten, nicht so zusagten.

Durch diesen Service war das CCD natürlich nicht billig. Für Verärgerung sorgte bei der LF jedoch, dass das CCD anscheinend eine deutlich höhere Rechnung präsentierte als ursprünglich vereinbart war. Das CCD dürfte damit aus der Liste der Veranstaltungsorte der LF gestrichen sein.

Die LF sorgte sehr gut dafür, dass sich die Teilnehmer über den Veranstaltungsplan informieren konnten. Der Plan stand natürlich im Internet bereit, wurde aber zusätzlich jeden Morgen tagesaktuell in gedruckter Form an der Rezeption ausgelegt. Zudem gab es eine ganze Reihe von Großbildschirmen, die ebenfalls den aktuellen Plan zeigten. Im Verlauf des ersten Tages kam es dazu, dass einige Vorträge so viele Zuhörer anzogen, dass einige Interessenten - aus Sicherheitsgründen, wie es hieß - keinen Zugang mehr erhielten. In einigen Fällen waren Teilnehmer mehrmals, sogar bis zu fünfmal, betroffen. Die LF reagierte darauf schnell, indem sie einige der Vorträge an den beiden folgenden Tagen wiederholen ließ. Außerdem wurde der Plan umgestellt: Kleinere Workshops und Vorträge, bei denen mit weniger Zuhörern zu rechnen war, wurden in die kleineren Räume verlegt, damit die anderen mehr Platz bekamen.

Auch sonst war die Konferenz hervorragend organisiert. Es war an alles gedacht. Informationen konnte man jederzeit an der Rezeption erhalten, aber auch an einem weiteren Stand der LF im Ausstellungsbereich. Sogar der immer präsente Greg KH versah dort zeitweise Dienst. Eine Internetverbindung via WLAN war in jedem Winkel des Gebäudes vorhanden, auch wenn die Telekom angeblich noch am Tag vorher große Mühe hatte, ihre Leitungen einzurichten. Dass eine solche Einrichtung überhaupt nötig ist, verwundert schon. Es kommt ja heute auch »nie« vor, dass auf einem Kongress Internet benötigt wird...

Ausstellung und Flurfunk

Fedora war die einzige Linux-Distribution (wir klammern hier Yocto und Suse Linux Enterprise einmal aus), die einen Stand auf der Ausstellung hatte. Gezeigt wurden zwei Varianten der kommenden Fedora 21. Auf einem Laptop lief Fedora Server mit der neuen webbasierten Administration Cockpit. Natürlich können Server auch weiterhin mit SSH und den bekannten Werkzeugen verwaltet werden, Cockpit dürfte es jedoch besonders den Einsteigern stark erleichtern. Auf einem weiteren Laptop wurde Gnome unter Wayland demonstriert. Wayland ist in Fedora 21 vorhanden und benutzbar, der Standard ist jedoch weiterhin X. Der jetzige Stand ist, dass es bis auf das ruckelfreie Verschieben von Fenstern unter Wayland keine wahrnehmbaren Unterschiede zu X gibt. In den meisten Punkten ist Wayland zur Zeit noch nicht schneller als X. Das wird sich aber ändern, sobald die Entwickler damit fertig sind, benötigte Funktionen in Wayland zu implementieren, und sich der Optimierung zuwenden.

Die Kritik an LiMux in München sei nichts als heiße Luft, wurde mir zugetragen, das komme jedes Jahr wieder. Und tatsächlich musste Oberbürgermeister Reiter inzwischen gewaltig zurückrudern. Weiter hieß es, dass München nie zu MS Windows zurückmigrieren werde, da LiMux etabliert und auch bei den Admins beliebt sei. Einzelne Referate nutzten allerdings die Gelegenheit oder haben Pläne, zu MS Windows zurückzukehren. Hier muss der Stadtrat ein Machtwort sprechen und die Rückkehr des Wildwuchses, der gerade erst mit viel Einsatz beseitigt wurde, verhindern.

Das Dateisystem ext4 wird eine optionale transparente Verschlüsselung erhalten. Ted Ts'o sagte mir, dass es wohl bald soweit sein werde.

Fazit

Zu den "heißesten" Linux-Themen gehören momentan Docker (mehrere Vorträge), Embedded Linux und OpenStack. Dass der größte Teil der Aussteller mit dem einen oder dem anderen zu tun hatte, hing natürlich auch damit zusammen, dass die Embedded Linux Conference und die CloudOpen parallel stattfanden.

Mit etwa 2.000 Besuchern war die LinuxCon Europe dieses Jahr an der Kapazitätsgrenze der Räumlichkeiten. Und sie kann durchaus weiter wachsen, da auch die Open-Source-Gemeinschaft weiter wächst. Ein großer Teil der Top-Kernel-Entwickler war vor Ort und vielfach für Fragen zugänglich. Die LinuxCon ist in dieser Form eine sehr empfehlenswerte Konferenz. Gerüchten zufolge wird schon untersucht, ob sich Rotterdam oder Istanbul als Austragungsorte eignen. Konkretes dazu werden wir rechtzeitig erfahren.

Die LF hat auf der Konferenz-Webseite eine Nachlese mit Fotos, den Vortragsunterlagen und Videos veröffentlicht. Weitere Videos findet man auf der Youtube-Seite der LF.

  • Das Werk darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, Abwandlungen und Bearbeitungen des Werkes müssen unter den gleichen Bedingungen weitergegeben werden. Der Name des Autors/Rechteinhabers muss in der von ihm festgelegten Weise genannt werden.

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