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Do, 27. August 2015, 15:00

Modifizieren eines Biblatex-Stils

Informationsquellen

Sucht man im Internet nach Informationen, wie Biblatex-Stile zu erstellen und zu modifizieren sind, so erhält man viele über Foren verstreute Informationsschnipsel. Zwei Quellen liefern umfassendere Informationen. Zum einen ist das die hervorragende Paketdokumentation von Philipp Lehman mit Philip Kime, Audrey Boruvka und Joseph Wright. Die jeweils aktuelle englische Version findet man auf CTAN. Die lokal mit TeX Live installierte Version kann man auf der Kommandozeile mit dem Befehl texdoc biblatex aufrufen. Zu der Frage, wo man die Dokumentation findet, gibt es eine Anwenderfrage mit Antworten auf der Seite der TeXwelt. Die Dokumentation ist umfassend, weshalb sie ob der vielen Möglichkeiten von Biblatex sehr umfangreich gehalten ist. Es kann daher relativ lange dauern, alle für die eigenen Modifikationen notwendigen Informationen zusammenzusuchen. Dennoch sollte sie als offizielle Paketdokumentation im Zweifelsfall die Quelle der Wahl sein.

Da bei LaTeX, wie so oft im Leben, der Grundsatz »exemplum docet« gilt, ist für ein schnelles Vorankommen beim Bau des eigenen Stils Dominik Waßenhovens Artikel aus der DANTE-Zeitschrift »Die TeXnische Komödie« 4/08 sehr hilfreich. Der Autor erläutert darin die Vorgehensweise am Beispiel von Anforderungen für eine geisteswissenschaftliche Publikation. Mit gewissen Modifikationen ist der Artikel auf andere Fachgebiete ebenso anwendbar. Die Vorgehensweise bleibt gleich, lediglich die Befehle zur Formatierung unterscheiden sich je nach Anforderungen. Waßenhovens Artikel geht über den vorliegenden dahingehend hinaus, dass auch auf Änderungen in der Darstellung der Werktitel u.ä. eingegangen wird, was mit einem etwas größeren Änderungsaufwand verbunden ist. Teil 1 des Artikels aus Ausgabe 2/08 geht auf die Grundlagen der Arbeit mit Biblatex ein.

Eine weiteren Einstieg in Biblatex bietet der Blogartikel »Hilfe zu Biblatex« von Marco Daniel.

Lösungsansätze

Ein vollständiger Stil für Biblatex besteht mindestens aus zwei ASCII-Dateien. Eine *.cbx-Datei ist für das Erscheinungsbild der Zitate im Text verantwortlich. In einer .bbx-Datei wird die Formatierung der Quellenangaben im Literaturverzeichnis festgelegt. Darüber hinaus ist es möglich, in einer .lbx-Datei sprachabhängige Einstellungen in Verbindung mit einem Sprachpaket wie babel oder polyglossia zu treffen. Man spart sehr viel Arbeit, wenn man einen eigenen Stil nicht von Null an neu schreibt, sondern einen vorhandenen Stil den eigenen Wünschen oder Vorgaben anpasst. Neben den mitgelieferten Standardstilen gibt es eine Reihe spezieller Stile. Für den Umgang mit Änderungen gibt es die nachfolgend erläuterten unterschiedlichen Philosophien.

Einen Stil kopieren und ändern

Man speichert die vorhandenen Stildateien unter neuem Namen und ändert die Zeilen \ProvidesFile{stilname.cbx} bzw. \ProvidesFile{stilname.bbx} entsprechend ab. Dann beginnt man, die Definitionen den eigenen Wünschen anzupassen.

Dieses Vorgehen ist von Vorteil, wenn man nicht wünscht, dass Änderungen am generischen Stil in den eigenen vererbt werden und wenn man sehr viel ändern möchte. Ein Nachteil ist, dass man sehr große und unübersichtliche Stildateien erhält bzw. die eigenen Änderungen für Dritte schwerer nachvollziehbar sind.

Einen Stil laden und Nötiges umdefinieren

Man legt neue Stildateien mit dem gewünschten Namen an, lädt mit \RequireCitationStyle{vorhandener-stil} bzw. \RequireBibliographyStyle{vorhandener-stil} einen vorhandenen Stil und definiert das Gewünschte um.

Man erhält dabei, vor allem bei wenigen Änderungen, sehr übersichtliche Stildateien. Ein möglicher Nachteil ist die Vererbung von Änderungen am vorhandenen Stil in den eigenen Stil.

Diese Vorgehensweise wurde auf Grund der wenigen nötigen Änderungen für das Erstellen des Stils »iest« gewählt. Der Name »iest« ist die Abkürzung für »Institut für Eisen- und Stahltechnologie«, an dem der hier vorgestellte Stil entstand. Es handelt sich um einen Arbeitstitel, welcher, wie so oft, nicht mehr geändert wurde.

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