Login
Newsletter
Werbung

So, 2. November 2003, 00:00

SuSE 9.0 Usability-Test

Aufgabe 4

Oh, wie installiert man ein Programm? Natürlich habe ich keine Aufgabe gewählt, bei der sie einen Quelltext kompilieren darf; ich glaube das wäre eine Spur zu weit.

Als Tipp gab ich ihr auf den Weg, dass sie vor sich fünf CDs liegen habe, auf der »1000 Programme, statt 1000 Probleme« drauf sind.

Also musste YaST wieder her. Nach der KBear-Suche klickte sie es an und klickte auf Akzeptieren, doch nichts geschah... nochmal: wieder das selbe. Ich musste mir auf die Lippe beißen, um nichts zu sagen, aber dann musste ich ihr helfen. Sie hatte schlichtweg vergessen, ein Häkchen in das Kästchen zu machen, um das Programm zum Installieren auszuwählen. Doch wieder gab es eine unerwartete Hürde: »Ja, und welche CD muss ich jetzt einlegen? Ich weiß doch gar nicht, auf welcher das drauf ist!«. Ich musste lachen und ihr erklären, dass der PC eigentlich dazu da sei, ihr Arbeit abzunehmen. Sie klickte also auf Akzeptieren und bekam nun gesagt, welche CD sie einlegen solle...

Auch wenn die Installation mit YaST einfach erscheint, gibt es anscheinend doch unerwartete Probleme, die allerdings kaum YaST zuzuschreiben sind - frei nach dem Motto: »Das Problem sitzt vor dem Bildschirm«.

Aufgabe 5

YaST war wieder am Zug. Wieder mal waren die Standardeinstellungen Gold wert. Aber auch das Lesen der Hilfe am linken Rand hat gebildet: Sie hat die zu schützende externe Schnittstelle korrekt eingestellt. Klar: es war nur eine zur Auswahl und YaST hätte gemeckert, wenn keine ausgewählt worden wäre.

Aufgabe 6

Im SuSE-Menü fand sie dann die Option zum Brennen. Auch hat sie gemerkt, dass sie eine Daten-CD brennen muss. Doch hatte sie beim Verschieben der Daten in das Brennfenster ihre Probleme; sie meinte, das was im Dateibrowser markiert ist, wird auch gebrannt... aber auch das hat sie nach einer kurzen Verweilzeit kapiert.

Aufgabe 7

Auch da merkte sie, dass sie mit YaST rumwerkeln muss. Nach etwas Suchen fand sie auch die gut versteckte Option zur Einstellung des Timeouts beim Bootmanager. Ich hätte nicht gedacht, dass sie sich in dem Chaos von (englischen) Einstellungsmöglichkeiten zurecht finden würde.

Ich denke, dass man anhand dieser teilweise doch recht kniffligen Aufgaben (natürlich auf absolute Einsteiger bezogen) davon ausgehen kann, dass wirklich fast jeder mit den Voreinstellungen und den gut zu benutzenden KDE-Programmen zurecht kommt. Wie man sieht, sind YaST's Standardeinstellungen bzw. Vorschläge für Newbies Gold wert.

Mein Usability-Test und Verbesserungsvorschläge

Auch ich habe mich mal an eine Standardinstallation gesetzt und es nach "unschönen Dingen" durchsucht, die ich lieber gleich vorkonfiguriert hätte, da es evtl. das Wohlbefinden im System fördert.

Ich möchte an dieser Stelle nochmals betonen, dass sich das Folgende auf meine subjektive Wahrnehmung bezieht und lediglich dazu dient, aufzuzeigen, wo man evtl. etwas verbessern könnte, damit ein Anfänger vielleicht schneller produktiv und frei von störenden Umgebungen arbeiten kann. Diese Verbesserungsvorschläge sind an die Adresse von SuSE gerichtet.

Bei der Installation mit YaST wird irgendwie alles auf eine Partition geschrieben. Dies mag für den Anfang langen, aber spätestens bei SuSE 9.1 wird sich der Nutzer ärgern, wieso er wieder alle neu konfigurieren muss. Zwar wird ein Update des Systems angeboten, aber es ist bekanntlich miserabel und führt sehr gerne zu großen Problemen mit dem System, so dass es sinnvoller erscheint, jede SuSE-Version neu einzuspielen.

Wieso versucht SuSE (und auch andere Distris) nicht, die Stärken von Linux auszuspielen, indem man ganz einfach eine eigene /home-Partition von vornherein erstellen lässt? Wieso können nur erfahrene Benutzer davon profitieren, die sich mit dem Partitionieren auskennen?

Es kann nicht so schwer sein, eine Art Assistent zu programmieren, der dem Nutzer auf einfache Art und Weise eine eigene /home-Partition erstellt und gegebenenfalls alte /home-Partitionen erkennt und korrekt einhängt. Klar muss sich der Kunde vorher überlegen, wieviel Speicherplatz er für seine persönlichen Daten braucht. Nachträglich kann man aber mit Tools wie QtParted auf einfache Weise die Größen der Partitionen ohne Datenverlust anpassen. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass Windows-Nutzer sehr von dem Konzept beeindruckt sind, dass sie ihre persönlichen Einstellungen alle an einem Ort haben und jederzeit wiederverwenden können.

Während sich ein Windowsler damit stundenlang abmüht, alle seine Programme nach einem Systemupdate wieder auf seine Bedürfnisse einzustellen, hängt ein Linuxer seine alte /home-Partition wieder ein. Hierbei sollte dem zukünftigen Linux-Anwender unter die Arme gegriffen werden, damit er in Zukunft so wenig Zeit wie möglich mit der Konfiguration der Programme beschäftigt ist. Ich denke, das werden die meisten sehr schätzen!

Positiv fällt an der Installation auf, dass bei der Vorstellung der einzelnen Möglichkeiten von SuSE Linux nichts beschönigt wird. Die Kommentare unter den Bildern waren nicht übertrieben; im Gegenteil: manchmal wurden die Erwartungen der Kunden gedämpft, so wie bei der Vorstellung von GIMP. Dort wurde klar zugegeben, dass GIMP am Anfang etwas schwer zu bedienen sei, aber es im Großen und Ganzen ein wirklich leistungsfähiges Grafikprogramm ist.

Beim Booten fällt wieder auf, dass »Linux« als erstes in GRUB eingestellt ist. Wer vielleicht Linux einfach nur neben seinem Windows ausprobieren möchte, der wird nun bei jeden Start genötigt, am PC zu verweilen und sein altes OS manuell zu booten. Hier sollte man schon bei der Installation deutlich auf die Möglichkeit hinweisen, dass man die Reihenfolge der Einträge in GRUB festlegen kann. So bekommt man schon von Anfang an vermittelt, dass man bei Linux zu nichts gezwungen wird. Kann sein, dass dadurch Newbiefragen in Newsgroups mit dem Titel "Wie verändere ich die Reihenfolge im Bootmanager" seltener werden.

Kommentare (Insgesamt: 0 )
Pro-Linux
Pro-Linux @Facebook
Neue Nachrichten
Werbung