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So, 3. Mai 2009, 00:00

Ubuntu 9.04

Die neue Version »Jaunty Jackalope« vorgestellt

Fehler beim Paket-Update

Hans-Joachim Baader (hjb)

Fehler beim Paket-Update

Es ist bereits bekannt, dass die KDE-4-Portierungen der bekannten KDE-3-Anwendungen teilweise noch nicht den Funktionsumfang der alten Versionen erreicht haben. Alleine das dürfte für viele Benutzer schon ein Grund sein, immer noch nicht auf KDE 4 umzusteigen. Dass sich mit dem Plasma-Desktop in der Bedienung vieles geändert hat, dürfte es nicht leichter machen.

Plasma ist, das dürfte unstrittig sein, ziemlich gewöhnungsbedürftig. Für mich ist es auch viel zu überladen, man schaue sich nur das Icon-Gedränge im rechten Teil der Taskleiste an. Die Verwendung von Schwarz als Hintergrundfarbe sagt mir nicht zu und würde für mich zu den wichtigsten Dingen gehören, die zu ändern sind. Außerdem ist die Benutzbarkeit in vielen Fällen schlecht. War schon KDE 3 nicht gerade ein Vorbild in Sachen Benutzbarkeit (konnte aber immerhin mit guten Anwendungen glänzen), so ist KDE 4 ein gewaltiger Rückschritt. Wenn man beispielsweise im Startmenu scrollen muss, um die unteren Einträge zu erreichen (zumindest bei kleineren Bildschirmauflösungen), dann kann von effizientem Arbeiten nicht die Rede sein. Und die Dialoge sind, wie bereits erwähnt, auch aufgrund des schwarzen Hintergrunds unübersichtlich.

Was KDE 4 meiner Meinung nach fehlt, ist neben besser durchdachten und effizienteren Arbeitsabläufen ein besserer Ersatz für Plasma. Ich denke nicht, dass ich KDE 3 aufgeben werde, solange KDE 4 keine deutlichen Fortschritte gemacht hat.

Fazit

Ubuntu 9.04 bringt gegenüber dem Vorgänger mehr Änderungen, als aufgrund der Ankündigungen anzunehmen war. Nicht alle stellen aber eine Verbesserung dar. Der schnellere Start ist signifikant und sehr begrüßenswert, das neue Benachrichtigungssystem jedoch unausgegoren, und ich würde es bedauern, wenn es in der aktuellen Form Bestand hätte.

Ubuntu ist mittlerweile in vielerlei Hinsicht »Debian richtig gemacht«. So gibt es regelmäßig die aktuellste Software, während man bei Debian mitunter zwei Jahre keine neue Version von irgendetwas bekommt, wenn man im stabilen Zweig bleibt. Dazu gibt es die LTS-Versionen mit drei Jahren Support, auf dem Server sogar fünf Jahre. Die Veröffentlichung wird nicht durch das Nachziehen und Portieren auf wenig genutzte Portierungen aufgehalten.

Die Schattenseite ist, dass zum Zeitpunkt der Veröffentlichung viele bekannte Fehler offen sind, wie in den Release Notes nachzulesen ist. Oft sind Workarounds vorhanden, und mir sind während des Tests auch keine gravierenden Fehler aufgefallen, sondern eher Dinge, die in die Rubrik »Ärgernis« fallen. Das größte davon ist in dieser Version das Benachrichtigungssystem, das besser noch ein halbes Jahr im Betatest verbracht hätte. Unzuverlässig ist es auch, Fehler durch Updates auf eine neue Version zu beseitigen - wie intensiv können solche Updates denn getestet werden, insbesondere ihr Zusammenspiel mit anderen Paketen, bevor sie auf die Anwender losgelassen werden? Außerdem wird den Anwendern dadurch eine unverhältnismäßig große Menge an Updates zugemutet. Wie schon bei Ubuntu 8.10 ist es daher zu empfehlen, mit dem Update auf die neue Version zu warten, und Neuinstallationen sollte man vielleicht anfangs lieber mit Version 8.10 machen, sofern die Hardware mitspielt.

Kubuntu wirkt nach wie vor wie ein lästiges Anhängsel an die Distribution. Die Umsetzung der Neuerungen in Kubuntu ist fehlerhaft oder gar nicht vorhanden. KDE 4 selbst kann auch noch nicht überzeugen.

Eine der größten Stärken von Ubuntu ist die große Gemeinschaft, die für nahezu jedes Problem eine Lösung hat. Das Ubuntu-Wiki ist eine ergiebige Informationsquelle und muss sich in keiner Hinsicht hinter den Wikis anderer Distributionen verstecken. Zudem hat diese Gemeinschaft eine stetig wachsende Marktmacht. Ubuntu sollte aber nicht vergessen, dass es ohne Debian nicht existieren kann. Mit der Frage, ob Ubuntu nicht in Zukunft als speziell zusammengestellte Version von Debian (»Debian Pure Blend«) existieren könnte, anstatt einen erheblichen Teil der Arbeit zu duplizieren, möchte ich schließen.

  • Dieses Werk wurde unter der GNU Free Documentation License veröffentlicht. Das Kopieren, Verbreiten und/oder Modifizieren ist erlaubt unter den Bedingungen der GNU Free Documentation License, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation.

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