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Mi, 29. August 2012, 08:02

Gesellschaft::Wissenschaft

Handy im All: NASA baut Mini-Satellit mit Android-Smartphone

Die US-Weltraumbehörde NASA plant den Bau eines »PhoneSat« getauften Nano-Satelliten, dessen »Bordcomputer« ein Android-Smartphone ist. Noch in diesem Jahr will die NASA drei bereits fertig gestellte Prototypen ins All schießen.

PhoneSat 1.0 Bodentests

nasa.gov

PhoneSat 1.0 Bodentests

Nach Ansicht der NASA sind die geplanten PhoneSats »die günstigsten und am einfachsten zu bauenden Satelliten, die jemals im Weltraum unterwegs waren«. Der Kostenpunkt für ein PhoneSat liegt bei gerade einmal 3.500 US-Dollar.

Smartphones sind, insbesondere bei den Quad-Core-Modellen, sehr leistungsfähig, besitzen zahlreiche Funktionsgruppen (Kamera, Lage-Sensor, GPS) und dabei günstig. Da liegt offenbar auch für die NASA die Idee nahe, ein Smartphone - genauer ein Android-Gerät von HTC oder Samsung - als Bordcomputer in einem Mini-Satelliten zu verwenden. Die Kosten sollen im Vergleich zu den für NASA-Verhältnisse beim Satellitenbau sonst zu veranschlagenden Summen sehr gering sein, weil ausschließlich Standard-Komponenten, wie etwa das Smartphone als Bordrechner, verbaut werden.

Fotostrecke: 5 Bilder

PhoneSat 1.0 Bodentests
PhoneSat 1.0 Fertigung
PhoneSat 1.0 Design
PhoneSat 1.0
PhoneSat 1.0 beim Ballon-Test
Unter den drei Prototypen gibt es derzeit zwei verschiedene PhoneSat-Versionen, welche sich in erster Linie durch ihren Bordcomputer unterscheiden. So ist beispielsweise die inzwischen zweimal gebaute Version 1.0 des PhoneSat mit einem von HTC hergestellten Nexus One ausgerüstet, während im PhoneSat 2.0, von dem es bisher genau einen Prototypen gibt, ein von Samsung gebautes Nexus S die Kontrolle übernimmt. Mechanisch basieren die PhoneSats auf dem Cubesat-Prinzip der California Polytechnic State University. Ein auf diese Weise gebauter Satellit besitzt ein würfelförmiges Gerüst mit einer Kantenlänge von 10 Zentimetern und ein auf 1,3 Kilogramm beschränktes Gewicht.

PhoneSat 1.0 ist für eine Kurzzeitmission konzipiert und soll lediglich einige Bilder von der Erde aus dem Weltraum sowie Bilder vom Weltraum selbst aufnehmen und deren Daten zur Erde zu funken. PhoneSat 2.0 dagegen ist für einen längeren Einsatz gedacht und daher zusätzlich mit Solarmodulen zur Energieversorgung ausgestattet. Die Kamera der Smartphones dient aber in beiden Fällen in erster Linie der Erdbeobachtung. Die im Handy verbauten Sensoren werden zur Lageerkennung und Steuerung des Satelliten genutzt, damit dieser stets korrekt ausgerichtet ist. Für die gesamte Funktionsüberwachung des Satelliten soll ein kommerzielles System zum Einsatz kommen. Das überwacht die Funktionen des Satelliten und ist bei Bedarf - etwa wenn das Smartphone keine Funksignale mehr zur Erde sendet - in der Lage, das Gerät neu zu starten. PhoneSat 2.0 lässt sich darüber hinaus komplett von der Erde aus steuern, weil er mit einem Zwei-Wege-Funksystem ausgerüstet ist. Die Lagesteuerung des PhoneSat 2.0 erfolgt nicht nur über die Lagesensoren im Smartphone. Das PhoneSat 2.0 ist zusätzlich mit einem Magnetorquer und mit Trägheitsrädern ausgestattet.

PhoneSat 1.0 Design

nasa.gov

PhoneSat 1.0 Design

Das PhoneSat 1.0 hat bereits einer Reihe von Härtetests erfolgreich bestanden, etwa Aufenthalte in eine Thermal-Vakuum-Kammer und eine Reihe von Schock- und Vibrationstests. Das PhoneSat 1.0 ist auch bereits an einem Ballon in große Höhe aufgestiegen und hat einige Suborbitalflüge absolviert. Die NASA will die drei fertiggestellten Prototypen noch in diesem Jahr ins All schießen. Dazu gibt es eine eigene Startvorrichtung, die es ermöglicht, die PhoneSats als Sekundärnutzlast zu transportieren. Die Starts sollen vom Raketenstartplatz Wallops Flight Facility auf einer Insel vor der Küste des US-Bundesstaates Virginia aus stattfinden. Als Trägerrakete soll der Typ Antares des US-Weltraumunternehmens Orbital Sciences zum Einsatz kommen. Verbindliche Starttermine gibt es allerdings noch nicht.

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Kommentare (Insgesamt: 14 || Alle anzeigen )
Re[3]: Käse (BergKuh, Fr, 31. August 2012)
Re[3]: vorsicht (kruemelkacka, Fr, 31. August 2012)
Re[3]: Käse (Anonymous, Do, 30. August 2012)
Re[2]: Käse (Milch, Do, 30. August 2012)
Re[2]: Käse (Milch, Do, 30. August 2012)
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