Software::Systemverwaltung
NTFS-3G-Entwickler lizenziert exFAT von Microsoft
Die finnische Firma Tuxera, die Firma hinter dem freien NTFS-3G-Treiber für Linux, hat eine lizenzierte Implementierung des exFAT-Dateisystems von Microsoft angekündigt.
Das Ziel von Tuxera ist nach eigenen Angaben Interoperabilität. Die Firma wurde gegründet, nachdem Szabolcs Szakacsits NTFS-3G entwickelt hatte und eine große Nachfrage aus Unternehmen nach der Implementierung von NTFS-3G einzusetzen begann. Der Entwickler konnte diese nicht allein befriedigen und gründete 2008 zusammen mit anderen Tuxera. Inzwischen sind auch andere NTFS-Entwickler wie Anton Altaparmakov, lange Zeit der leitende Entwickler der Linux-NTFS-Implementierung, mit an Bord.
NTFS-3G war die erste freie Implementierung, die vollständige Unterstützung für Schreibzugriffe auf NTFS-Dateisysteme bot. Sie arbeitet mittlerweile sehr zuverlässig und ist Bestandteil der meisten Linux-Distributionen, BSD-Distributionen, Mac OS X, QNX und Haiku. Die Implementierung läuft, im Gegensatz zum alten NTFS-Treiber, nicht im Kernel, sondern als Prozess, und das wird voraussichtlich so bleiben, da es keine Indizien gibt, dass eine Implementierung im Kernel schneller oder besser wäre.
NTFS-3G ist frei und nach Angaben der Entwickler auch von keinerlei Patenten bedroht. Ganz anders ist die Situation bei exFAT, einem neueren Dateisystem von Microsoft für Flash-Medien. Tuxera will eine Implementierung von exFAT anbieten, weil es darin eine große Marktchance sieht, insbesondere nachdem die SD Card Association das proprietäre System zum Standard-Dateisystem für SDXC-Karten erklärt hat. Daher hat das Unternehmen ein Lizenzabkommen mit Microsoft geschlossen und ist der »Interop Vendor Alliance« beigetreten. Das Resultat des Abkommens dürfte die baldige Verfügbarkeit einer exFAT-Implementierung für Linux und andere Betriebssysteme sein, die auf dem Zugang zu den Spezifikationen von exFAT und zur Referenz-Implementierung von Microsoft beruht.
Tuxera will exFAT zunächst als Treiber für eingebettete Linux-Systeme anbieten. Die Konditionen sind noch nicht bekannt. Obwohl sich Tuxera als Open-Source-Unternehmen sieht, dürfte das Produkt weder quelloffen noch kostenlos sein.