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Sa, 3. Juli 2010, 11:45

Gesellschaft::Politik/Recht

FSFE gegen Microsoft-Update-Beschluss in Bozen

Die Free Software Foundation Europe hat sich nun unterstützend in die Proteste gegen den Beschluss der Verwaltung der Region Bozen in Südtirol eingeschaltet, 2,2 Mio. Euro für ein Update der Microsoft-Server auszugeben.

Ende Mai war bekannt geworden, dass die Verwaltung beschlossen hatte 2,2 Mio. Euro für ein Update der Microsoft-Server auszugeben. Dabei wurde nach Auffassung von Open-Source-Befürwortern widerrechtlich auf eine öffentliche Ausschreibung und die Erwägung von freien Alternativen verzichtet. Die Verwaltung leugnete, dass es bessere Alternativen gebe, da die Änderung der »essentiellen und zentralen« Server unverantwortlich wäre und keine Ressourcen und kein Fachwissen für eine Umstellung vorhanden seien. Außerdem plante sie die Einführung von MS Sharepoint.

Die Associazione per il Software Libero (Assoli), eine Organisation, die sich für die Förderung freier Software einsetzt, hatte diese Entscheidung kritisiert. Freie Alternativen seien nicht einmal erwogen worden, obwohl dies seit 2005 gesetzlich vorgeschrieben ist, und Fachwissen zu Linux sei entgegen der Behauptung der Verwaltung genug vorhanden.

Der Protest wurde jetzt durch einen offenen Brief der LUG Bozen verstärkt, der auch von der Free Software Foundation Europe (FSFE) unterstützt wird. Darin wird die Administration aufgefordert, die Entscheidung zu überdenken und von dem Vertrag zurückzutreten. Vertreter der LUG Bozen und der FSFE boten den Verantwortlichen Gespräche an. In dem Brief wird die Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, Neelie Kroes, zitiert:

»Viele Behörden haben sich unbeabsichtigt über Jahrzehnte hinweg in eine Abhängigkeit von proprietärer Software begeben. Ab einem gewissen Punkt bringt die ursprüngliche Entscheidung so viele Konsequenzen mit sich, dass alternative Möglichkeiten systematisch ausgeschlossen werden, unabhängig davon, welche Vorteile sie mit sich bringen würden. Das ist eine Verschwendung öffentlicher Gelder, die sich die wenigsten Verwaltungen noch leisten können.«

Die FSFE bezeichnet die Entscheidung der Verwaltung als Einbahnstraße und Gefährdung der Daten der Bürger. Zudem riskiere die Verwaltung eine Klage wegen eines unrechtmäßigen Beschaffungsprozesses, das Verfahren gegen die Schweizer Bundesverwaltung wird als Beispiel für einen vergleichbaren Fall herangezogen.

Anstatt immer mehr wertvolle Daten durch die Abhängigkeit von proprietärer Software zu digitalem Sondermüll zu machen, soll die Verwaltung nach Ansicht der Vertreter freier Software eine öffentliche Ausschreibung durchführen und bei der zukünftigen Lösung die strategische Freiheit mit einbeziehen, die freie Software, offene Standards und offene Dateiformate bieten.

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