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Do, 28. Juli 2005, 13:00

Software::Entwicklung

git nähert sich der Vollendung

Das von Linus Torvalds im April 2005 initiierte Programm »git« zur Verwaltung des Kernel-Quellcodes ist in erstaunlich kurzer Zeit herangereift.

Die gesamte Versions-Historie des Linux-Kernels 2.6 ist jetzt als git-Archiv verfügbar, kündigte Torvalds an. Es ist auf jedem Kernel-Mirror unter /pub/scm/linux/kernel/git/torvalds/old-2.6-bkcvs.git zu finden. Die Größe des Archivs ist dank eines neuen »pack«-Formats knapp 200 MB. Das ist nur das 3,6-fache dessen, was ein vollständiges Kernel-Archiv benötigt, in Anbetracht der zahllosen Änderungen seit Kernel 2.6.0 ein erstaunliches Ergebnis. Frühere Versionen von git hätten mehrere GB Platz dafür in Anspruch genommen. Das komprimierte Format geht natürlich etwas auf Kosten der Performance, die aber immer noch sehr gut ist.

Diese Historie läßt sich derzeit nicht direkt mit dem git-Archiv der aktuellen Kernel-Entwicklung kombinieren, doch soll es Möglichkeiten geben, sie zu vereinen. Sie wurde aus einem CVS-Archiv des Kernels erstellt. Dadurch ging gegenüber den Bitkeeper-Archiven des Kernels etwas Information verloren, aber auf diese Weise werden, wie Torvalds schreibt, Auseinandersetzungen um die Verwendung der Bitkeeper-Metadaten vermieden.

Als Bitkeeper die Lizenz seines Produktes änderte, ging eine Ära zu Ende: Erstmals hatte Linus Torvalds ein Versionsverwaltungssystem im Einsatz, nach seinen Angaben das erste System dieser Art, das seinen Vorstellungen von den Arbeitsabläufen während der Entwicklung des Linux-Kernels nahe kam. Mit Bitkeeper war Torvalds in der Lage, mehr Patches wesentlich schneller zu integrieren.

Anstatt auf eine vorhandene freie Alternative zu Bitkeeper umzustellen, ging Torvalds nach kurzer Evaluierung daran, ein eigenes System zu entwickeln. Bereits nach zwei Tagen lag eine erste Version vor. Das neue Tool namens git ist nicht einmal ein Versionsverwaltungs-System, sondern eine Ablage für Objekte (Dateien), die anhand ihres Inhalts adressiert werden. Es ist aber möglich, auf diesem System ein Versionsverwaltungs-System zu errichten, eine Aufgabe, die mit Cogito bereits angegangen wurde.

Das Konzept hinter git ist, zumindest was die Verwendung für Quellcode-Verwaltung angeht, eine ganz neue Herangehensweise an das Problem. Die Entwicklung wurde von anderen schnell begeistert aufgenommen und in kürzester Zeit entstanden grafische Frontends, Web-Frontends und ein Tool wie cogito, das auf git fußt. Daß git nach weniger als vier Monaten Entwicklung bereits die komplette Kernelentwicklung verwalten und, mit cogito als Frontend, mit anderen Versionsverwaltungs-Systemen konkurrieren kann, ist eine weitere Erfolgsgeschichte der Open-Source-Entwicklung.

Um die weitere Entwicklung von git wird sich ab sofort Junio Hamano kümmern. Eine Version 1.0 von git scheint bereits in Sichtweite zu sein.

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Kommentare (Insgesamt: 12 || Alle anzeigen )
Stimmt (Dogas, Mo, 1. August 2005)
Re[3]: Torvalds hat's einfach drauf (peschmae, Sa, 30. Juli 2005)
Re[2]: Torvalds hat's einfach drauf (Totalüberzeugterwindowsprofima, Fr, 29. Juli 2005)
Re[2]: Torvalds hat's einfach drauf (Faszinierend, Do, 28. Juli 2005)
Re: Torvalds hat's einfach drauf (peschmae, Do, 28. Juli 2005)
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