SAP R/3 Applikationsserver mit Debian 3.0
Die Installation des SAP R/3 Applikationsservers ist keine Kleinigkeit. Bei der Installation sollte man so einige Tipps von SAP beherzigen. Folgt man den Hinweisen im Artikel, dann dürfte es auch keine Komplikationen geben.
Vorwort
Diese Anleitung beschreibt die Installation einer SAP R/3 Dialog-Instanz (Applikationsserver) mit Debian 3.0. Ich beziehe mich hier auf das SAP R/3 Release 4.6 (Kernel 4.6d) mit Oracle 8 als Datenbank. Weiters muß auf der Zentralinstanz ein Unix-System laufen (siehe SAP-Hinweis 531069).
Ich verwende hier (soweit sinnvoll) die SAP-Namenskonvention für Parameter (
Debian-Installation
Als erstes wird das Debian 3.0 Grundsystem von CD (oder einer anderen Quelle) installiert. Das heißt, daß keine zusätzlichen Pakete mittels tasksel oder dselect installiert werden.
- Es muß Kernel 2.4 installiert werden (bf24 als Boot-Option beim Booten von der CD).
- Es muß Swap-Space lt. SAP-Hinweis 171356 angelegt werden (bis zu 4 GB)
- Es kann ein Journalling file system (z.B. Reiserfs) verwendet werden (SAP-Hinweis 405827)
- Das Netzwerk muß konfiguriert und gestartet sein. Aus Performancegründen ist es dringend zu empfehlen, den Applikationsserver ins selbe Subnet wie die Zentralinstanz zu legen.
Folgende Pakete aus 'stable' installieren:
- telnetd
- sendmail-wide
- traceroute
- ssh
- mailx
- ftp
- ntp
- nfs-common
- xosview
- locales
- less
- alien
- csh
- libstdc++2.9-glibc2.1
- libdb3-util
- lynx
Warum diese Pakete notwendig sind:
- telnetd wird für Wartungszwecke von SAP verwendet (OSS)
- sendmail-wide ist für den EMail-Versand aus dem R/3-System notwendig
- ntp wird benötigt, um die Zeit synchron zu halten. Es ist wichtig, daß ein R/3-Applikationsserver synchron mit der Zentralinstanz läuft. Bei zu großer Zeitdifferenz wird eine Anmeldung am Applikationsserver mit einem Hinweis auf die Zeitdifferenz verweigert.
- nfs-common stellt den NFS-Client zur Verfügung, mit dem Verzeichnisse von der Zentralinstanz gemountet werden.
- libstdc++2.9-glibc2.1 wird vom R/3 Kernel benötigt.
- csh ist die Default-Shell der R/3 user
adm und ora . - nfs-kernel-server
- locales installiert die notwendigen System-Codepages.
- libdb3-util wird vom SAP-Installer benötigt.
- alien bringt den Redhat Package-Manager (rpm) mit, der ebenfalls vom Installer benötigt wird.
- xosview, ftp, lynx, ssh, traceroute und less sind eigentlich nicht unbedingt notwendig, erleichtern aber einige Dinge bei der Administration des Applikationsservers.
Konfiguration der Standard-Pakete
Bei der Konfiguration der Pakete sind folgende Werte anzugeben (einige Werte müssen den lokalen Gegebenheiten angepaßt werden).
Locales
Locales to be generated: de_AT de_AT@euro de_DE de_DE.UTF-8 de_DE@euro en_US en_US.UTF-8 Default system locale: de_AT@euro
(Es wird auch de_DE oder de_AT funktionieren bzw. könnte auch eine andere locale nötig sein. Das hängt von der R/3 Zentralinstanz ab).
less
Add mime-handler: Y
ssh
- Allow ssh2-protocol only: Y
- keysign to be SUID-root: Y
- run sshd server: Y
libhesoid
Hesoid domain: .athena.mit.edu
ntp
- NTP time servers:
- Overwrite /etc/ntp.conf: Y
sendmail
Das kann je nach lokalen Gegebenheiten variieren, deshalb ist dies nur ein Vorschlag.
- Configure now: Y
- Mail name:
- Null client forward host:
- Smart Host:
- Disable address canonification: N
- SMTP Mailer: Y
- Masquerade Envelope: Y
- All Masquerade: N
- Dont masquerade local: N
- Always add domain: Y
- Mail Acceptance: Y
- Alternate Names:
- Trusted Users:
- Enable redirect: N
- Enable UUCP addressing: Y
- Enable sticky host option: N
- enable DNS: Y
- Assume best MX is local: N
- Enable mailertable: Y
- Use Sendmail Restricted Shell: Y
- Mailer name: MAILER-DAEMON
- Enable me too option: N
- Message timeouts: 4h/5d
Die Sendmail-Konfiguration bricht aufgrund eines Bugs im Paket ab. Neustart der Konfiguration mit apt-get install sendmail-wide
.
- Automatically regenerate sendmail.cf: Y
- Start sendmail: Y
Weitere Konfiguration
Weiter geht's mit den Konfigurationsarbeiten:
Folgende Zeilen in /etc/profile einfügen. Bei LANG
ist die die oben eingestellte System Default Locale einzutragen.
export LANG=de_AT@euro" export LC_ALL=de_DE export LC_CTYPE=iso_8859_1
Folgende Zeile in /etc/environment einfügen:
LC_ALL=de_DE LC_CTYPE=iso_8859_1
Die Datei /etc/fstab anpassen, damit Programme direkt von CD gestartet werden können. Dazu in der Spalte "options" die Option "exec" hinzufügen:
/dev/cdrom /cdrom iso9660 ro,user,noauto,exec 0 0
tempfs anlegen. Das Temporäre Filesystem sollte mindestens die Größe des Hauptspeichers haben (siehe SAP-Hinweis 386605).
mkdir /dev/shm folgende Zeile in /etc/fstab hinzufuegen: tmpfs /dev/shm tmpfs size=4G 0 0
Ein paar Sendmail-Konfigurationsdateien erstellen, um Logeinträge zu reduzieren:
touch /etc/mail/ssl/sendmail-client.crt touch /etc/mail/ssl/sendmail-common.key touch /etc/mail/ssl/sendmail-server.crt chmod 640 /etc/mail/ssl/sendmail-client.crt /etc/mail/ssl/sendmail-server.crt chmod 600 /etc/mail/ssl/sendmail-common.key chgrp smmsp /etc/mail/ssl/sendmail-client.crt /etc/mail/ssl/sendmail-common.key etc/mail/ssl/sendmail-server.crt
Kernel-Parameter setzen (siehe SAP-Hinweis 171356). Folgende Werte in /etc/sysctl.conf eintragen:
kernel.shmmax = 1879048192 kernel.msgmni = 128 fs.file-max = 8192
Um die Änderungen zu aktivieren, sysctl -p
aufrufen.
Und jetzt noch etwas zusammenräumen:
rm /etc/cron.d/exim
Jetzt mal (sicherheitshalber) rebooten, damit alle Änderungen sauber aktiv werden...