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Thema: Apropos LiMux: Der Einsatz von Open-Source-Software in Verwaltungen

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Von WoodyE am Mi, 22. Februar 2017 um 14:36 #

Der Vergleich mit den Polizeiautos hinkt. Schließlich gibt es eine Straßenverkehrszulassungsverordnung. Fahrzeuge, die den dortigen Bestimmungen nicht entsprechen, dürfen nicht auf die Straße. Abgesehen davon ist es aber jedem Unternehmen möglich, ein Fahrzeug jedes PKW-Herstellers technisch anzupassen. Er muss nur die entsprechende Entwicklungsabteilung haben. Darüber hinaus ist es theoretisch jedem Unternehmen möglich, die Fahrzeuge zu warten und zu reparieren. Wenn Automobilhersteller durch gewisse Tricks gegensteuern, ist dies nur ein Beispiel dafür, dass auch hier versucht wird, über die Herstellung der Fahrzeuge hinaus noch Einnahmen zu generieren. Das entspricht dann eher der Philosophie proprietärer Software.

Ich arbeite selbst in einer öffentlichen Verwaltung. Ich habe die Entwicklung von Großrechnern mit Lochkarten bis heute miterlebt. So wurde eine Software (inkl. OS) benutzt, dessen Namen fast niemand kennt. Dann begann man mit Arbeitsplatzrechnern mit Windows95. Die Vernetzung der Arbeitsplätze stand da noch gar nicht im Raum. Damals nutze ich privat bereits Linux. Die exotische Software wurde damals in einer Terminalemulation betrieben.

Durch einen Festplattencrash und weil ich diese exotische Software nicht benötigte, wurde mein Rechner auf WindowsN NT aufgerüstet und als erster mit dem nun im Aufbau befindlichen Netzwerk verbunden. Dann stand das Jahr 2000 vor der Tür. Die exotische Software musste ersetzt werden. Die beschaffte Software arbeitete mit MS Office insoweit zusammen, dass sie Dokumente mit Hilfe von Word erstellte. Es ergab sich nach einiger Zeit ein Problem. Das Memo-Feld, mit dessen Hilfe die Nebenbestimmungen in den Bescheid übertragen wurden, wurde von Microsoft von 64000 Zeichen auf 256 Zeichen in der Nachfolgeversion von MS Word geändert. Die Anfragen des Softwareunternehmens bei Microsoft erbrachten keine Besserung.

Bei OSS hätte man das Problem sogar selbst lösen können.

Inzwischen arbeite ich bei einem anderen öffentlichen Arbeitgeber. Hier ist unter anderem eine Fachanwendung zu finden, die auf einem Server eines Dienstleistungspartners läuft und auf den Arbeitsplatz mit Hilfe eines Terminalservers verwendet wird.

Aus meinen Erfahrungen am Arbeitsplatz und auch privat ziehe ich zwei Schlüsse:

1. Viele IT-Probleme in der öffentlichen Verwaltung haben ihre Ursache in einer deutlichen unterentwickelten IT-Abteilung (sowohl personell als auch finanziell). Ursache ist hier oftmals der fehlende Sachverstand der Entscheider. Da MS Produkte allgegenwärtig sind (vor allem auf dem Rechner zuhause), müssen die ja gut sein. Mitarbeiter in den IT-Abteilungen sind da auch nicht immer mutig genug. Auch MS Produkte laufen nicht immer. Aber das wird von oben hingenommen. Bei OSS kommt der IT-Mitarbeiter schnell in Erklärungsnot (ungerechtfertigterweise).

2. Mit dem Aufkommen der vernetzten Arbeitsplätze - spätestens aber mit dem Beginn des Internets 2.0, mit dem die Bürger mit den Behörden in Kontakt getreten sind - hätten die Behörden in den Anforderungskatalog an die Softwarebeschaffung die Systemunabhängigheit aufnehmen müssen. Das Internet ist nicht deshalb - entgegen Bill Gates anfänglicher Meinung - ein so großer Erfolg geworden, weil man sich bei der Nutzung des Internets Gedanken über das genutzte Betriebssystem bzw. die genutzte Rechnerarchitektur machen musste.

Der Herr von SuSe hat Recht. Interessant ist auch dieser Beitrag: http://www.nachdenkseiten.de/?p=37052

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