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So, 22. April 2007, 00:00

Ubuntu 7.04

Der Ubuntu-Desktop

Das Look&Feel

Der Desktop wurde ein weiteres Mal einem Facelift unterzogen. Die Farben wurden heller gemacht, was den meisten Nutzern besser gefallen sollte. Aber das ist ja nur das Standard-Aussehen, das sich beliebig ändern lässt. Die obigen Screenshots machen den Unterschied zwischen Ubuntu 5.10 (links), 6.06 (Mitte) und 7.04 (rechts) deutlich.

Desktop in Ubuntu 5.10

Hans-Joachim Baader (hjb)

Desktop in Ubuntu 5.10

Desktop in Ubuntu 6.06

Hans-Joachim Baader (hjb)

Desktop in Ubuntu 6.06

Desktop in Ubuntu 7.04

Hans-Joachim Baader (hjb)

Desktop in Ubuntu 7.04

Sobald man in einem Fenster das Hilfe-Menü öffnet, findet man den Menüpunkt Übersetzen Sie diese Anwendung. Wählt man diesen, startet Firefox (unter Kubuntu Konqueror) mit einer Seite von http://launchpad.net/, die den Übersetzungsstatus der Anwendung anzeigt und es ermöglicht, die Templates zu editieren. Auch Firefox, der gut in GNOME integriert ist, besitzt dieses Menü. Dahinter verbirgt sich natürlich das Übersetzungsportal Rosetta. Das sollte es nahezu jedem Anwender, der eine vergessene Übersetzung entdeckt, ermöglichen, diese einzutragen und damit zu Ubuntu und Open Source allgemein einen Beitrag zu leisten.

Der Standard-Webbrowser in Ubuntu ist Firefox 2.0.0.3. Er heißt auch Firefox, anders als bei Debian, das ihn als Iceweasel mitliefert. Er wird ohne Erweiterungen installiert. Bei Kubuntu ist der Standardbrowser natürlich Konqueror.

Mit den Sicherheits-, oder vielmehr Unsicherheitseinstellungen der Browser bin ich nach wie vor nicht einverstanden. In Konqueror und Firefox sind Java, JavaScript und Cookies global aktiviert. Besonders das Erlauben von JavaScript macht das System so offen wie ein Scheunentor. Ich wünsche mir, dass das System in Zukunft mit all diesen Optionen abgeschaltet startet. Das würde zwar bei unbedarften Anwender zu Fragezeichen auf der Stirn führen, aber gerade diese Anwender sollten doch besser erst einmal lernen, dass der Großteil von dem, was aus dem Internet kommt, nicht das geringste Vertrauen verdient. Das Zulassen von JavaScript war schon immer ein Fehler, deshalb gibt es ja Erweiterungen für Firefox wie »NoScript« zum selektiven Erlauben von JavaScript. Es wäre schön, wenn diese gleich mit installiert wäre.

Neuerungen

Ubuntu 7.04 bringt Kernel 2.6.20 mit zusätzlichen Patches. Die noch junge virtuelle Maschine KVM ist vorhanden, doch ob sie bereits stabil genug ist für eine sinnvolle Verwendung, darf bezweifelt werden. Der Kernel enthält auch die VMI-Erweiterungen von VMWare, die auf entsprechenden Prozessoren die Hardware-Unterstützung für Virtualisierung verwendet. Damit soll Ubuntu als Gastsystem in VMWare Workstation ab der Betaversion von 6.0 schneller laufen.

Die Voraussetzungen, einen eigenen Kernel zu compilieren, sind gut. Der Compiler gcc ist bereits installiert. Wer den Kernel direkt aus dem git-Archiv holen will, kann sich mit einem simplen Kommando die Tools git und cogito nachinstallieren. Im Verzeichnis /boot befindet sich die Konfigurationsdatei, mit der der installierte Kernel erstellt wurde. Man kann einfach diese Datei kopieren und nach Belieben abwandeln, um einen Kernel zu erhalten, der dem mitgelieferten ähnlich ist. Aber Vorsicht: Ein compilierter Kernel mit so vielen Treibern, wie in der Standardkonfiguration aktiviert sind, benötigt nicht nur sehr lang zum Compilieren, sondern belegt auch über 2 GB Festplattenplatz. Den Kernel kann man herunterladen mit:

cg-clone git://git.kernel.org/pub/scm/linux/kernel/git/torvalds/linux-2.6.git

Bevor man mit der Kernel-Konfiguration anfangen kann, muss man jedoch noch einige Pakete installieren. Am einfachsten macht man das, indem man das virtuelle Paket build-essential und für make menuconfig auch noch libncurses-dev installiert. Die Kernel-Compilierung lief fehlerlos durch.

Während in Fedora die Einrichtung einer Hardware-Datenbank recht heftig diskutiert wurde, wurde sie in Ubuntu einfach eingeführt. Allerdings ist mir nicht bekannt, ob erst in der neuen Version oder vorher schon. Das Programm heißt unter KDE Hardware-Datenbank-Sammlung (hwdb-kde) und ist übers Menü erreichbar. Unter GNOME ist hwdb-gui über einen Button des Gerätemanagers erreichbar. Dieses nett aufgemachte Programm ermittelt die Hardware des Systems, fragt vom Benutzer ab, ob verschiedene Dinge funktionieren, ermöglicht die Eingabe von Kommentaren dazu und sendet die Daten in XML-Form an Ubuntu. Man kann dies jederzeit abbrechen und die Angabe einer Email-Adresse für Rückfragen ist optional.

Die Ergebnisse, derzeit nur ein Teil davon, sind auf der Webseite hwdb.ubuntu.com einsehbar. Interessant ist, dass die Seite am Nachmittag des 22. April behauptete, von den 600.000 vorhandenen Einträgen seien 400.000 von diesem Tag, dem 22. April. Leider scheinen die Skripte hinter der Seite nicht in der Lage zu sein, die Einträge korrekt zu bearbeiten, man sieht also nahezu keine Informationen.

Das Windows Migration Tool soll dabei helfen, Daten von einem oder mehreren Benutzern zu migrieren. Es wird anscheinend während der Installation ausgeführt, wenn eine Windows-Installation entdeckt wird. Ich bekam es daher nicht zu sehen. Eine weitere Neuerung, die ich nicht testen konnte, ist Zeroconf.

Mein Wireless LAN versuchte ich dieses Mal unter KDE zu konfigurieren. Wie üblich klappte es erst, nachdem ich mittels

modprobe acerhk autowlan=1

etwas nachgeholfen hatte. Ärgerlich ist dabei, dass das KDE-Kontrollzentrum nicht einmal merkt, dass es das WLAN nicht aktivieren kann, und es fälschlicherweise gar als aktiv darstellt. Dies ist wohl eher mangelnde Robustheit von KDE als ein Problem von Kubuntu - aber ein Ärgernis ist es allemal.

Die meisten sonstigen Verbesserungen kommen durch das neue GNOME. Erwähnenswert ist noch das neue Hilfezentrum, in dem die verschiedensten Themen leicht erreichbar sind.

In Kubuntu wurde die Systemverwaltung noch einmal etwas umgestellt. Neu ist jedoch lediglich eine Möglichkeit, Wine für die Ausführung von Windows-Anwendungen zu konfigurieren. Für Besitzer von HP-Druckern wurde die HPLIP Toolbox eingebunden. Ein Hilfesystem ähnlich dem in GNOME wurde auch für das KDE-Hilfezentrum implementiert.

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