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So, 21. Juli 2002, 00:00

Mandrake Linux 8.2 PowerPack

Vorwort

Mandrake 8.2 PowerPack

Julius Stiebert

Mandrake 8.2 PowerPack

Auch die aktuelle Version der Mandrake Distribution schauten wir uns an. Dabei stand uns mit dem PowerPack die Edition verfügbar, die sich an Workstations richtet und somit für die meisten Nutzer interessant sein dürfte. Öffnet man die Box, so fallen einem sieben CD-ROMs, zwei Handbücher, ein Commercial Software Guide und ein paar weitere Zettel entgegen. Eine DVD ist leider nicht enthalten, diese gibt es erst mit der ProSuite.

Die enthaltenen CDs sind dabei gegliedert in Installations-CDs, Applikations-CDs und CDs mit kommerziellen Programmen. Unter anderem ist auf einer solchen CD auch StarOffice 6.0 als Vollversion enthalten, was ohne Zweifel als ein Highlight der Distribution bezeichnet werden darf. Die beiden Handbücher, "Installations- und Benutzerhandbuch" und "Referenz", eignen sich sehr gut für Einsteiger, die hierin gleich eine Einführung in Linux vorfinden. Das Referenz-Buch geht dabei auf Themen wie die Kompilierung eines Kernels ein, das Benutzer-Handbuch führt unter anderem in die Arbeit mit StarOffice 6 ein.

Installation

Die Installation macht Mandrake dem Anwender einfach. Der grafische Installer DrakeX bootet direkt von CD, ist ziemlich komfortabel und bietet, je nach Kenntnisstand des Anwenders, unterschiedliche Modi an. Experten können so mehr in den Installationsprozess eingreifen, als Neulinge. Ein Großteil der Hardware wird schon während der Installation so konfiguriert, dass damit sofort gearbeitet werden kann. Erkennt DrakeX im System beispielsweise eine NVIDIA Grafikkarte, so wird der NVIDIA Treiber automatisch mitinstalliert. Auch die Partitionierung ist grafisch so aufbereitet, dass sie kein Problem darstellt. DiskDrake, das Programm zur Partitionierung, unterstützt neben dem normalen ext2-Dateisystem mit ext3, JFS, ReiserFS und XFS auch die komplette Palette der Journaling Dateisysteme. Abseits dieser Liste gibt es auch Unterstützung für die Netzwerkdateisysteme NFS und SMB. Auch die Möglichkeit, ein verschlüsseltes Dateisystem zu verwenden ist gegeben.

Bei der manuellen Paketauswahl hat der versierte Anwender einiges zu tun, denn Mandrake bietet auf Wunsch gleich sämtliche Pakete, die sich auf den sieben CDs befinden zur Auswahl an. Bis man sich durchgewühlt hat vergeht schon einige Zeit. Dafür spart man sich aber anschließend das lästige Nachinstallieren, wenn man nicht weiß, auf welcher CD das gewünschte Paket liegt. Schön ist auch, dass bereits während der Installation die Dienste aktiviert werden können, die dann beim Booten gestartet werden. Nach vollendeter Installation hat man ein Linux System auf seiner Platte, welches je nach Auswahl schon ziemlich komplett sein kann. Interessant für Minimalisten: Es gibt eine Möglichkeit, ein Basissystem mit nur 65 MB Platzbedarf auf die Festplatte schaufelnzulassen.

Das System

Der Bootloader, wahlweise GRUB oder LILO, bietet gleich mehrere Einträge an. So kann man unter anderem zwischen einem grafischen Boot mit aktiviertem Framebuffer oder einem klassischen Text-Bootvorgang wählen. Am Login-Prompt fällt sofort auf, dass das lästige Pinguinbild der letzten Versionen nicht mehr vorhanden ist. Das spart Platz und wer möchte, kann sich mit den entsprechenden Tools natürlich wieder ein Bild hinzaubern.

Wer das erste Mal startx eingibt, landet in einer X-Session, die einen Assistenten bietet. Hier kann ausgewählt werden, ob man fortan mit KDE, GNOME, IceWM oder einem der anderen Window-Manager arbeiten möchte. Die Umgebung ändert jedesmal ihr Aussehen, wenn ein anderer Window-Manager angeklickt wird, sodass man sofort weiß, was einen erwartet.

Für Linux-Einsteiger gibt es ein neues Menü mit dem Titel "-> Was will ich machen?". Hier stehen Bereiche wie Bildbearbeitung, die dann einen Eintrag wie "Bilder bearbeiten" enthalten, der GIMP startet. Anwender, die die Namen der einzelnen Programme noch nicht kennen und nicht wissen, welches für welche Aufgabe das Richtige ist, kommen hiermit schneller zum Ziel. Eine sehr gute Idee, wenn auch mehr Einträge wünschenswert sind! Profis, die sich dadurch gestört fühlen, können es einfach deaktivieren und es erscheint nicht länger.

In Richtung Anfänger geht auch die Einbindung von Supermount, die es erlaubt, Datenträger zu wechseln, ohne sie in das System einzubinden und wieder daraus zu entfernen. Anfängern erleichtert das sicherlich den Umgang mit Linux, trotzdem ist es fraglich, ob Supermount sinnvoll ist.

Zur Arbeit mit Mandrake Linux 8.2 gibt es eigentlich nicht allzu viel zu sagen: Die Distribution lief in unseren Tests durchweg stabil, was wohl auch dadurch erreicht wird, dass viele Komponenten bereits ausgereift sind. Mandrake Linux zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass das Paket sehr vollständig ist. Wir vermissten eigentlich kaum ein Paket. Software, die in der Open Source Szene einen Namen hat, findet man meistens, doch auch andere Software, die nicht so bekannt ist, ist natürlich enthalten. Das spart Downloadzeit und erlaubt das sofortige Arbeiten nach der Installation.

Konfiguration

Die Konfiguration kann natürlich, wie bei jeder Distribution, über einen Texteditor erledigt werden. Wer Wert auf Komfort legt, dem steht das Mandrake Control Center zur Seite. Die Oberfläche des Centers wurde für die Version 8.2 überarbeitet und es wurden einige neue Tools hinzugefügt. Etliche Tools erleichtern dem Administrator somit die Arbeit: Von Drucker- und Scannerkonfiguration über NFS-Mountpoints bis hin zur Einbindung von TrueType-Fonts. Ein weiteres Tool erlaubt es, Log-Dateien zu durchsuchen. Hier kann auch konfiguriert werden, dass man per E-Mail oder SMS informiert wird, wenn ein Prozess einen bestimmten Load-Wert übersteigt. Ebenfalls hilfreich ist das Tool, um Partitionen zu teilen. Dieses erleichtert einem die Erstellung von NFS- oder SMB-Freigaben. Das Control Center kann einem einige Arbeit abnehmen, ist dabei aber nicht zu aufdringlich, da es nicht zwingend benötigt wird.

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