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So, 23. Juli 2006, 00:00

FreeWRT

Linux klein und fein

Sicherheit

Während alle großen Distributionen eigene Mailinglisten und einfache Installationsmechanismen für Sicherheitsupdates haben, fehlt dies bei der OpenWrt-Distribution. Die Entwickler sind stets bemüht, eventuelle Sicherheitslücken zu schließen, aber eine speziell für die Sicherheit zuständige Person gibt es derzeit nicht. Mit denen zum Kern der OpenWrt-Distribution gehörenden Paketen gab es bisher keine Sicherheitsprobleme. Bei den Paketen, die von anderen Leuten zur Verfügung gestellt werden, ist die Lage unbekannt, da es hierfür keine speziell auf die für OpenWrt kompilierten Pakete zugeschnittenen Sicherheitsinformationen gibt. Bevor man das wilde Internet auf eine eingespielte Software loslässt, sollte man sich daher bei allgemeinen Quellen erkundigen, wie es um deren Sicherheit bestellt ist.

OpenWrt selbst gebaut

Wer viel Erfahrung im Crosskompilieren von Anwendungen hat, kann sich die OpenWrt-Buildroot-Umgebung herunterladen und OpenWrt selber kompilieren. Mit svn co https://svn.OpenWrt.org/OpenWrt holt man sich die Buildroot-Umgebung auf seine Festplatte. Es werden etwa 2 GB Plattenplatz benötigt. Da der Server ab und zu die Verbindung unterbricht, muss man eventuell mit svn up https://svn.OpenWrt.org/OpenWrt etwas nachhelfen, bis alles geladen ist. Wie es dann weitergeht, ist in der Dokumentation genau erklärt.

Ein paar Worte zu OpenWrt im Vergleich zu FreeWRT

Nach einigen Unstimmigkeiten im OpenWrt-Projekt hat haben sich einige Entwickler von OpenWrt abgespalten und das FreeWRT-Projekt gegründet. Die Hauptgründe liegen in der von einigen Entwicklern als sehr schlecht und zäh empfundenen Kommunikation im OpenWrt-Projekt und der nur sehr schleppend voranschreitenden Weiterentwicklung von OpenWrt. Durch das ständige Einfügen neuer Features in OpenWrt wird der Release von Version 1.0 immer weiter verschleppt. Das FreeWRT-Projekt verfolgt daher etwas andere Ziele. In FreeWRT beschränkt man sich auf wenige gut ausgestattete Router wie den ASUS Wl-500g Deluxe, Netgear WGT634U oder den WRT-54GL, diese sollen dann aber 100% unterstützt werden. Ein Wildwuchs wie beim OpenWrt-Projekt mit vielen nur teilweise unterstützen Geräten wird es hier nicht geben. Bei FreeWRT soll es desweiteren eine festen Releasezyklus von 6 Monaten geben, Sicherheitsupdates für das aktuelle Release sind ebenfalls geplant. FreeWRT steht noch am Anfang, der Release von Version 1.0 steht für Anfang Oktober in Aussicht. Momentan können einige Snapshots und die Entwicklungsumgebung heruntergeladen werden. Die Webseite befindet sich unter freewrt.org. Die Entwicklungsumgebung kann mittels des Kommandos svn co svn://www.freewrt.org/ ausgecheckt werden. Wer FreeWRT-Entwickler werden möchte, kann eine Mail mit seinen Fähigkeiten, Wünschen und dem, was er zum Projet beitragen kann, an wbx at freewrt.org schicken. Waldemar Brodkorb, der Projektleiter, wird sich dann bei ihm melden.

Zusammenfassung

Sicher kann ein Linux-basierter Router keinen voll ausgestatteten Server ersetzen. Vielfach werden von einem Heimserver aber auch nur bestimmte Dienste wie DHCP, Routing, Traffic-Shaping, Dynamisches DNS, VPN und VoIP verlangt. Insbesondere für Server, die als erweiterter DSL/WLAN-Router eingesetzt werden, ist OpenWrt eine lohnenswerte Alternative. Da die Hardwareausstattung mit 4 MB Flash, 32 MB RAM, 5-Port 100-MBit-Switch und leistungsfähigem WLAN für ein so kleines und kostengünstiges Gerät recht umfassend ist, lässt sich weit mehr als nur pure Routingfunktionalität realisieren. Die sehr umfassende Verfügbarkeit von Software lässt nicht nur fast keine Wünsche offen, durch die freie Konfigurierbarkeit lässt sich auch noch das kleine Extra realisieren, das man schon immer haben wollte. In puncto Stromverbrauch, Zuverlässigkeit, Lärmentwicklung, Platzbedarf und Datensicherheit ist solch ein Gerät einem normalen Server bei weitem überlegen! Alleine die Kosten für den Stromverbrauch eines mittelprächtigen Servers erreichen binnen eines Jahres die Anschaffungskosten eines OpenWrt-basierten Routers!

Ich hoffe, ich habe Sie als Leser nun zumindest neugierig gemacht und habe Ihnen einen Weg gezeigt, einen als DSL-Router eingesetzten PC durch etwas wesentlich Stressfreieres zu ersetzen, ohne auf die vielfältigen Möglichkeiten, die ein PC bietet, ganz verzichten zu müssen.

Hinweis

Dieser Artikel ist ursprünglich in der Uptimes erschienen, der Mitgliederzeitschrift der German Unix User Group. Der Autor hat ihn für Pro-Linux auf den neuesten Stand gebracht.

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