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Mo, 10. April 2000, 00:00

Ein Blick über den Tellerrand - Testbericht zu Free BeOS 5

BeOS 5 ist im Gegensatz zu Linux ein reines Single-User-Betriebssystem. Wer die Bedienung von Linux gewöhnt ist, wird als erstes die Konsole suchen. Nach einiger Zeit des Suchens wird man auch hier fündig. Schaut man genau hin, so kann man einige Parallelen und Ähnlichkeiten zu Linux erkennen. Alle persönlichen Daten werden im Home-Verzeichnis abgelegt. BeOS 5 setzt, wie Linux auch, auf einen modularen Kernel. Das System hat wie Linux auch eine Bash, die frei konfiguriert werden kann. Die Bash bietet ebenfalls die komfortable Autovervollständigung. Wer einen genaueren Blick auf das "Terminal" riskiert, wird sich wie im Linux-Land fühlen. Die Shell kennt viele Anwendungen, die in jedem Linux-System zu finden sind. Zum Beispiel less zum Anzeigen von Dateien, ps zur Ausgabe von Prozessen sowie das sehr mächtige Werkzeug grep. Außerdem sind BeOS 5 die Umleitung der Standardausgabe sowie Pipes bekannt, was die Shell sehr leistungsfähig macht.

Bild 3 des FreeBeOS 5-Desktops

Stephan Tijink

Bild 3 des FreeBeOS 5-Desktops

Das Betriebssystem verfügt neben zahlreichen Grafikfunktionen auch über Netzwerk-Funktionen. So kann das OS über TCP/IP in ein bestehendes Linux/Windows-Netzwerk integriert werden. Des weiteren werden Wählverbindungen für Modems oder ISDN-Anlagen angeboten.

Anzumerken ist auch noch, dass das System nach keiner der durchgeführten administrativen Aufgaben einen Neustart forderte. Sowohl Grafik als auch Netzwerk-Konfiguration konnten ohne den von Windows bekannten und lästigen Neustart des Systems genutzt werden.

Zusammen mit dem Free BeOS 5 werden einige Standard-Applikationen wie ein Webbrowser oder auch ein Email-Client ausgeliefert. Aber die Stärke dieses Betriebssystems liegt ganz klar auf der multimedialen Seite. Und hier sind auch die meisten mitgelieferten Anwendungen angesiedelt. Die Palette reicht vom einfachen CD-Spieler über den Audio-Editor bis zum Brennprogramm für CD-Brenner. Desweiteren werden Programme für die TV-Karte, die Digitalkamera sowie für eine Webcam mit ausgeliefert. Das beigelegte Archivprogramm kann sowohl gzip als auch Windows-ZIPs verarbeiten.

Einziger Wermutstropfen ist das Fehlen von Anwendungen und Spielen. Genau wie bei Linux vor einigen Jahren fehlen BeOS heute noch die Anwendungen, die den Einsatz eines alternativen OS erst interessant machen.

Abschließend kann man sagen, dass Free BeOS 5, welches hier getestet wurde, ein sehr einfach zu bedienendes und gut durchdachtes Betriebssystem ist. Die Geschwindigkeit ist atemberaubend. Ein Test des Systems lohnt sich auf jeden Fall. Einziger und leider auch großer Minuspunkt sind die fehlenden Anwendungen.

Das Testsystem bestand aus folgenden Komponenten:

  • AMD K6 III mit 400 MHz
  • 128 MB Hauptspeicher
  • 16,8 GB IDE-Festplatte (mit Linux und Windows)
  • ASUS-CDROM-Laufwerk (40x)
  • Elsa Erazor II (16 MB)
  • 19"-Monitor (Eye-Q 650)

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