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Mi, 31. Juli 2019, 14:48

Software::Kernel

Linux-Floppy-Treiber ohne Betreuer

Der Linux-Floppy-Treiber hat zur Zeit keinen Betreuer mehr, ein Nachfolger wird noch gesucht. Auch wenn Floppy-Hardware weitgehend obsolet ist, wird der Treiber für virtuelle Maschinen, die Floppy-Hardware emulieren, immer noch benötigt und verbleibt daher für absehbare Zeit im Kernel.

Larry Ewing

Floppy-Laufwerke und Floppy-Disks sind heutzutage kaum noch zu bekommen, es sei denn auf dem Gebrauchtmarkt. Die meisten Benutzer haben schon seit Jahren keine Floppys mehr benutzt, sie sind heute weitgehend obsolet. Wenn überhaupt, werden gelegentlich noch USB-Floppy-Laufwerke eingesetzt. So verwundert es nicht, dass der Floppy-Treiber, ein Bestandteil des Linux-Kernels von Anfang an, einige durchaus ernstzunehmende Fehler aufwies, die jetzt korrigiert wurden. Die Korrekturen wurden von Denis Efremov entwickelt, der die ioctl-Aufrufe des Treibers darauf untersucht hatte, ob die Aufrufe ihre Argumente ausreichend prüften. Wie sich herausstellte, war das bisher nicht der Fall.

Linux-Initiator Linus Torvalds merkte bei der Integration der Patches an, dass der derzeitige Betreuer des Treibers, Jiri Kosina, mittlerweile kein funktionierendes Laufwerk mehr hat und den Treiber nicht mehr pflegen will. Kosina hatte den Treiber vor einigen Jahren selbst eher unfreiwillig übernommen, nachdem er zuvor jahrelang ohne Betreuer war. Kosina befreite den Treiber von etlichen Fehlern, die schon immer vorhanden waren, aber nur auf emulierter Hardware zutage traten. Reale Hardware war schlicht zu langsam, um diese Fehler zu produzieren.

Jetzt ist der Treiber also zum zweiten Mal verwaist und Torvalds hofft, dass jemand die weitere Betreuung übernimmt. Denn aktive Nutzer gibt es immer noch: zum einen eine kleine Zahl von Nutzern realer Hardware, zum anderen diverse Implementierungen virtueller Maschinen, die einen Floppy-Controller und Disks emulieren können. Der USB-Floppy-Treiber dagegen ist ein ganz anderer Treiber, der nichts vom ursprünglichen Floppy-Treiber nutzt. Torvalds hält es für wahrscheinlich, dass virtuelle Maschinen in Zukunft USB-Floppys statt klassischer Floppy emulieren, und dann könnte der alte Floppy-Treiber eventuell verschwinden. Doch bis dahin könnte es noch lange dauern, und daher bleibt der alte Treiber noch erhalten.

In den Kommentaren zu dem Patch meldeten sich etliche Benutzer, die noch Floppy-Laufwerke besitzen und bereits wären, sie an Jiri Kosina zu senden. Andere haben nach ihren Angaben Floppy-Laufwerke nach wie vor im aktiven Einsatz. Doch ob auf den Geräten, in denen diese Laufwerke arbeiten, überhaupt noch ein aktueller Kernel einsetzbar ist, ist eine andere Sache. Ein neuer Betreuer ist jedenfalls bis jetzt noch nicht aufgetaucht.

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