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Do, 18. Juli 2013, 15:00

Fedora 19

Neu ist in Fedora 19 die Möglichtkeit, Speichermedien zu nutzen, die über Fiber Channel over Ethernet (FCoE), iSCSI oder Multipath eingebunden werden. Für Verwirrung sorgte bei mir der Versuch, eine bereits formatierte Festplatte nochmals komplett für eine Neuinstallation zu verwenden. Es war letztlich machbar, aber nicht ganz intuitiv.

Während die Installation dann im Hintergrund läuft, muss man das Root-Passwort setzen und kann optional auch Benutzer anlegen.

Wer bereits Fedora 18 installiert hat, kann mit dem Programm fedup auf Version 19 aktualisieren. Üblicherweise bezieht man dabei die ca. 1400 zu aktualisierenden Pakete über das Netz, aber auch andere Quellen sind möglich. Das Update auf Fedora 19 wurde für diesen Artikel nicht getestet. Man muss aber darauf achten, dass das Update das mehr als 300 MB große Bootimage an einem Ort ablegt, wo genug Platz vorhanden ist.

Login im Display-Manager von Mate

Hans-Joachim Baader

Login im Display-Manager von Mate

Ausstattung

Nach der Installation ist keine weitere Konfiguration erforderlich, es startet direkt der Login-Manager, der die ausgewählte Desktopumgebung startet. Der Login Manager von Gnome hat, so wie er von der DVD installiert wird, einen Fehler, der dazu führt, dass keine Passworteingabe angezeigt wird. Durch Auswahl eines Benutzers aus der Combobox lässt sich das Problem umgehen. Mit einem der ersten Online-Updates wurde es behoben.

Unter den zahlreichen Neuerungen in Fedora 19 findet man neue und aktualisierte Programme für die Modellierung und den 3D-Druck, darunter OpenSCAD, Skeinforge, SFACT, Printrun und RepetierHost. Für Entwickler gibt es den Developer's Assistant, OpenShift Origin für die Verwaltung von Clouds, die populäre Javascript-Plattform node.js zum Erstellen von skalierbaren Netzwerkanwendungen, Ruby 2.0.0 und Ruby 1.9.3 und die visuelle Entwicklungsumgebung Scratch.

Wer viele Rechner automatisiert installieren will, kann jetzt auch Syslinux anstelle von GRUB als Bootloader einsetzen. Systemd wurde in vielen Punkten verbessert. Unter anderem lassen sich die Einstellungen von Diensten ohne Neustart ändern. Fedora 19 bietet Checkpoint & Restore, womit sich ein Prozess, beispielsweise zur Lastverteilung, auf einen anderen Rechner migrieren lässt. Auch eine virtuelle Maschine kann mitsamt ihrer virtuellen Festplatte verschoben werden, ohne dass ein gemeinsamer Speicher für Ausgangs- und Zielrechner existieren muss. OpenStack, eine freie Verwaltungssoftware für private und hybride Clouds, wurde in der neuen Version »Grizzly« aufgenommen. In Fedora 19 sind zusätzlich zu den Standardkomponenten von OpenStack auch die Projekte Heat und Ceilometer verfügbar. Erstmals findet man auch die open-vm-tools, eine freie Implementierung der VMWare-Tools, im Archiv.

OpenLMI, eine gemeinsame Infrastruktur zur Verwaltung von Linux-Systemen, ist nun enthalten. Die neuen »High Availability Container Resources« erweitern die Hochverfügbarkeitslösung Corosync/Pacemaker um Container in virtuellen Maschinen. Für Kerberos-Administratoren vereinfacht sich die Einrichtung von Client-Systemen.

Der Kernel in Fedora 19 ist derzeit Version 3.9. Als Desktop-Umgebungen stehen unter anderem KDE SC 4.10, Gnome 3.8, Xfce 4.10, Mate 1.6, LXDE und Sugar zur Verfügung.

Fedora 19 startet subjektiv etwa genauso schnell wie sein Vorgänger. Würde man es genau messen, könnte man möglicherweise eine kleine Beschleunigung feststellen, da Fedora jetzt den Inhalt der Initial Ramdisk optimiert. Das führt dazu, dass nur noch Treiber eingebunden werden, die für diesen Rechner benötigt werden. Dass dieses Verfahren fragil und sein Nutzen fragwürdig ist, muss wohl nicht extra betont werden. Ändert sich die Hardware-Ausstattung des Rechners in einer Weise, die auf den Bootvorgang Einfluss hat, muss man die Initial Ramdisk mit dracut --regenerate-all --force neu erstellen, möglicherweise von der Rettungs-Ramdisk aus. Man kann das Verhalten abstellen, indem man das Paket dracut-nohostonly installiert.

Wie immer ist SELinux eingebunden und aktiviert. Als normaler Benutzer merkt man überhaupt nichts davon, solange die Konfiguration korrekt ist. In Fedora 19 wie auch in der Vorversion trat kein sichtbares Problem im Zusammenhang mit SELinux auf. Für den Fall, dass ein Problem auftritt, sei es nach der Installation von zusätzlicher Software oder anderen Änderungen, steht ein Diagnosewerkzeug zur Verfügung.

KDE benötigt in Fedora 19 direkt nach dem Start mit einem geöffneten Terminal-Fenster etwa 500 MB RAM, Cinnamon 550 MB und Mate 270 MB. Bei der Geschwindigkeit sollte sich kein nennenswerter Unterschied zwischen den Desktops feststellen lassen, sofern genug RAM vorhanden ist und die sonstigen Voraussetzungen erfüllt sind. Beim Test unter Qemu musste für Gnome und Cinnamon leider auf das Software-3D-Renderung zurückgegriffen werden, was einige Einschränkungen zur Folge hatte. Es gibt aber immer noch Hoffnung, dass eine künftige Version von Qemu auch Hardware-3D unterstützt. Die Angaben zum Speicherverbrauch sind nur als Anhaltswerte zu sehen, die sich je nach Hardware und Messzeitpunkt erheblich unterscheiden können.

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